28.03.-05.05.2014
CUBA
– mismo, mismo pero diferente
(same same but different = ganz gleich und doch anders)
(same same but different = ganz gleich und doch anders)
Die drei typischen Klischees von Kuba sind: Salsa, Zigarren und antike Autos. Da tanzen mir so gar nicht liegt, ich nicht rauche und ich Autos nur in einem begrenzten Mass spannend finde, begebe ich mich auf die Suche nach einem anderen Kuba. Im Vordergrund steht für mich der Kontakt zu den Einheimischen. Mein Spanisch ist zwar nicht das Beste, für eine einfache Konversation genügt es allerdings alle mal. Ausserdem ist es die beste Möglichkeit mein Spanisch zu üben und zu vertiefen.
Die
erste Woche verbringe ich in Varadero - das Urlaubsparadies für
Pauschalreisende. Für mich ein absoluter Kulturschock: (die jenigen
die Pauschalreisen lieben, bitte ab nächsten Absatz weiter lesen!)
Krebsrote
Touris schieben ihre fette Bierplauze durch das kleine Dörfchen. Die
gutbeleibten Damen kleiden sich sehr knapp und denken, dass ihre
lächerlichen Netz-T-shirts ihre mehrstöckigen Speckwürste am
Körper gut kaschieren. In beiden Händen überfüllte Tüten mit
allen möglichen Scheisssouvenirs, auf dem Kopf lächerliche Mützen
mit „HavanaClubRum“ oder dem Che. Die gaaaanz lahmen Touris
quetschen sich in eine Pferdekutsche, einen Oldtimer oder in eine
gelbe Knutschkugel von Taxi. Dieses spektakuläre Vergnügen wird
natürlich mehrfach abgelichtet! Aber am aller coolsten sind die, die
den Hopp on, Hopp off Bus nehmen und sich durch ein schrecklich
künstlich insziniertes Varadero fahren lassen. „Zur linken sehen
sie das Hotel Salinas, zur rechten das wunderbare Iberostar Hotel und
übrigens extra für Sie haben wir alle möglichen Fahnen gehist,
damit sie auch nicht vergessen wo sie herkommen, sehen sie Ihre
schon?! Die schönen Palmen da im Vordergrund, übrigens ein sehr
schönes Fotomotiv, wurden mit absoluter Genauigkeit in einer Reihe
gepflanzt, damit sie auch immer und überall ihren Mojito im Schatten
trinken können. Die Liegen am Pool, aber bitte nicht mit Handtüchern
besetzen! Achja, heute Nachmittag findet hier die Aquagymnastik statt
und am Abend Karaoke. Im gegenüberliegenden Hotel Iguana Azul ist
leider der Kinderanimateur krank, daher müssten sie heute selbst auf
die Kleinen aufpassen!“ So oder ähnlich stelle ich mir die Ansagen
vor! Die Einheimischen hier sind gegenüber Touristen eher
unfreundlich und genervt. Irgendwie kann ich sie verstehen...
Normalerweise
meide ich solche Plätze, aber es gibt hier eine Kiteschule und ich nehme
12 Stunden um kiten zu lernen. Am Ende kann ich in beide Richtungen
fahren und bin mit mir zufrieden. Danke an Darien und Charly von
CaribbeanRiders KiteSchool in Varadero!
La
Habana - Havanna
Havanna
ist die Hauptstadt, die meisten der 11 Millionen Einwohner der Insel
leben hier. Die Stadt ist an den Hauptzentren gepflegt und teilweise
restauriert. Allerdings gibt es in direkter Nachbarschaft sehr viele
zerfallene alte Häuser. Zu meiner Überraschung leben die Leute
trotzdem in den Ruinen, auch wenn die Balkone oder ganze Mauern
fehlen. Die Luft ist geprägt von Abgasen, hier gibt es weder
Abgasvorschriften noch Katalysatoren. Wahrscheinlich würden nur ein
Bruchteil der Autos dann noch fahren dürfen.
Plaza de revolución -
der Platz der Revolution
Ein
unbeschwerter Gang durch die Strassen wird begleitet von ständigen
Fragen: Taxi? Hotel? Hast Du einen Freund? Woher kommst Du? Oder
sonstigen anzüglichen Fragen... Zum Glück hab ich einen Ring am
richtigen Finger :-) Ein kurzer Spaziergang durch die Altstadt
Havanna genügt mir, ich möchte nun endlich aufs Land hinaus.
Viñales
Dieser
kleine schnuckelige Ort liegt in Westen der Insel. Hier begegnet mir
Idylle pur! Die Häuser sind gepflegt und bunt angemalt. Die Luft ist
sauber, die Natur begrüsst die Reisenden mit üppigen grünen
Bäumen und die Erde ist rot, das ergibt einen wunderschönen
Kontrast.
unser Taxi - ein alter Ford |
Zu dritt sind wir mit einem Taxi inklusive Chauffeuer
unterwegs. Diese Möglichkeit ist günstiger als ein Auto zu mieten
(zu den Verkehrsbedingungen komme ich später). Ganze vier Tage steht
er uns zur Verfügung und wir nutzen das reichlich!
In
Kuba gibt es keine Hostels, dafür aber Casa particulares: das sind
Zimmer in Privathäusern, welche die Eigentümer vermieten. An den
blauen Zeichen erkennt man, dass sie offiziell sind. Vor einiger Zeit
gab es nur sehr wenige, da die Gebühren für die Lizens sehr hoch
waren. Mittlerweile sind sie um mehr als die Hälfte gesunken und
mehr Leute können sich das nun leisten. In Viñales sind wir in
einer sehr gepflegten Casa und fühlen uns sehr wohl. Die Leute sind
sehr nett und versüssen uns den Aufenthalt mit selbstgemachten
Cocktails. Wir machen verschiedene Ausflüge:
Puerto Esperanza |
Playa Jutías |
hoch zu Ross, an den
Strand Playa Jutías und in ein verschlafenes Fischerörtchen Puerto
Esperanza.
Viñales
steht für den Tabakanbau, natürlich besuchen wir einen Tabakbauern
und ich probiere eine Zigarre. Erstaunlicherweise schmeckt mir das
recht gut, der Nachgeschmack ist sehr würzig.
Verkehrsbedingungen
Die
Verkehrsbedingungen sind in Kuba sehr rudimentär. Es gibt praktisch
keine Schilder und die Strasse kann schon mal feldwegähnliche
Ausmasse annehmen. Die einzige Autobahn der Insel endet nicht ganz
nach der Hälfte und ist eher leer. Auf den Strassen (inkl. Autobahn)
sehe ich Fussgänger, Fahrradfahrer, Rollerfahrer, Reiter, Pferde-
und Ochsengespanne, Oldtimer (all diese genannten machen den
Hauptteil der Strassenbenutzer aus), modernere Mietautos, Busse und
LKWs.
Da es scheinbar keinerlei Vorschriften gibt, fährt auch jeder wie er es für richtig hält, dass kann schon mal sehr exotische Ausmasse annehmen. Ein LKW der den Grünstreifen auf der Autobahn überquert oder eine Fahrtrichtung nicht unbedingt für Pferdegespanne gilt. Wer sich hier ein Auto mietet, sollte sich eine GPS-Karte aufs Handy laden. GPS-Geräte sind hier verboten! Warum? Keine Ahnung...
Autofahren
ist für die Masse ein teures Vergnügen, ein Liter Benzin / Diesel
kostet 1 CUC, allerdings bekommt man dann nur gigantische 80 Octan!
Für 94 Octan muss man schon 1.18CUC berappen! Auto = Luxus!
Währung
In
Kuba gibt es zwei gültige Währungen: Peso Convertible (CUC) und den
Peso Cubano oder Moneda National.
1
CUC = 25 Peso Cubano
Die
Casas sind daher für die meisten Kubaner eine wichtige
Einnahmequelle. Als Tourist bezahlt man für das Zimmer nicht pro
Person. Daher ist es besser nicht allein zureisen. Eine Nacht kostet
zw. 15-25 CUC, das reichhaltige Frühstück kostet 3-5 CUC und ein
Abendessen zw. 7-12 CUC. Der Preis schwankt sehr stark je nach
Region.
Im
Gegensatz beträgt der durchschnittliche Monatslohn der Kubaner
zwischen 12 und 18 CUC, ein Arzt verdient z.Bsp. 25 CUC im Monat. Der
Lohn wird in Moneda National ausgezahlt. Im ersten Moment klingt das
sehr sehr wenig. Man muss allerdings hinzufügen, dass die
Einheimischen Essensmarken für Grundnahrungsmittel verteilt
bekommen, ausserdem wird ihnen die Wohnung gestellt und die
Krankenversicherung entfällt, da die Gesundheitsversorgung gratis
ist. Wenn sie ein Medikament benötigen, holen sie sich ein Rezept,
gehen damit in die Apotheke und bekommen die Medikamente
ausgehändigt. Aus einigen Gesprächen mit Kubaner kommen aber
unterschiedliche Ansichtsweisen dazu. Einer erzählte mir, dass er am
Abend vorher mit seiner Freundin in Krankenhaus musste, da sie eine
Fehlgeburt erlitten hat. Der Notfall wurde erst beachtet, als er ein
paar Scheine auf den Tisch gepackt hatte. Die Dringlichkeit muss man
sich erkaufen und der Eingriff war gratis. Ein anderer berichtet mir
von mangelnden Medikamenten. Wenn er ins Krankenhaus geht, weil er
ein Problem hat, egal welches, bekommt er immer Aspirin. Scheinbar
ein Allerweltheilmittel. Immer wieder kommt mir zu Ohren, dass die
Amerikaner nach Kuba kommen um die erstklassische Medizin zu
geniessen – günstig und sehr gut. Leider kommt das, nach Aussagen
der Kubaner, für sie nicht in Frage.
Zurück
zum Geld. In Varadero haben es die Kubaner nochmals um einiges
schwerer, sie müssen ihre Lebensmittel im Laden auch mit CUC
bezahlen, an den Gemüseständen kann man in Moneda National
bezahlen, sonst nirgends. Restaurant sind für sie unerschwinglich.
Für die Touristen ist es günstig, es gibt für 10 CUC ein
reichhaltiges Menü inklusive Getränk und Nachspeise.
Im
Vorhinein habe ich gelesen, dass Touristen ausschliesslich mit CUC zu
bezahlen haben. Diese Erfahrung habe ich nicht gemacht. Ein paar
Monedas habe ich getauscht und vorallem auf den Frucht- und
Gemüsemärkten konnte ich ohne Probleme bezahlen. Gern sehen das die
Kubaner nicht, in Verbindung mit einem kurzen Gespräch ist das
weniger ein Problem. In den kleinen Küchen kann der Tourist ebenso
für ein paar Pesos ein reiches Mahl einnehmen. Wer ausschliesslich
die Restaurants umgeht und Märkte nutzt, kann günstig in Kuba
essen.
Kubanische
Küche
Somit
sind wir auch schon bei der Kubanischen Küche angelangt. Eine
typische Comida gibt es hier nicht. Vorallem Hühnchen, Schwein,
Fisch und Meeresfrüchte stehen im Vordergrund. Dazu wird eine Suppe,
ein Salat (normalerweise grüner Salat, Tomate, Gurke, Zwiebeln),
Reis in verschiedenen Variationen, fritierte Bananen oder
(Süss)Kartoffeln und Bohnen serviert. Die meistservierten Früchte
sind: Bananen, Papaya, Mango, Ananas und Guave. Die beste kubanische
Küche habe ich in Baracoa genossen.
Abendessen bei Ykira |
Ein paar sehr exotische
Sachen habe ich dann ebenso ausprobiert. Eine davon riecht sehr
unangenehm, schmeckt allerdings nicht so schlecht. Der Saft von
dieser Frucht kann man definitiv nur mit verschlossener Nase trinken,
das war sehr eindrücklich, da er dann schokoladig schmeckte. Wer
Kuba kulinarisch entdecken möchte, darf Baracoa am äussersten Ende
im Osten nicht missen!!
Cienfuegos
Cienfuegos
(dt. Hundertfeuer) hat den Ruf die sauberste und schönste Stadt in
Kuba zu sein. Empfangen wurden wir eher von Hundertwasser als
Hundertfeuer (fragt sich auch was besser ist... ;-) ). Am ersten
Abend schüttete es, wie ich es nur selten vorher gesehen hatte.
Somit ist die Stadt am nächsten Morgen auch wirklich sauber. Nein,
im ernst, die Stadt ist wirklich sehr sauber. Alles gepflegt,
bebürstet und wie geleckt – die Häuser im Zentrum sind
restauriert und Instand gesetzt. In der Fussgängerzone lässt es
sich schön schlendern.
ein bisschen Yoga... |
Hier sehe ich das erste Mal den Nationalvogel von Kuba, den Torocoro oder auch Kubatrogon.
Trinidad
Um es vorwegzunehmen: Trinidad ist für mich die schönste Stadt in Kuba. In den Strassen finden sich Pflastersteine, die Häuser sind kunterbunt und mit Ziegeln gedeckt. Die Fenster sind bis zum Boden vergittert und haben, wie auch sonst überall in Kuba, kein Glas drin.
Den ein oder anderen Blick ins Innere eines Hause kann man im Vorübergehen erhaschen. Meistens sind die Räume sehr hoch und mit Stuck an der Decke verziert. An den Wänden alte Blümchentapete, Farbe oder Fliesen, der Boden verziert mit altmodischen Motiven, gepflegte oder abgesessene Sessel und Schaukelstühle stehen im Raum und manchmal sogar das eigene Auto oder Motorrad. Einige Kubaner sitzen in ihren Hauseingängen und schauen dem Leben zu, andere tragen ihre Vögel in Holzkäfigen spazieren. Hier spürt man keine Hektik, keinen Termindruck, keine Eile - einfach nur Gemütlichkeit und Sein.
In
Trinidad kann ich nun auch endlich mal ein paar richtig schöne
Oldtimer ablichten, die kein Taxischild auf dem Dach haben (so wie in
Havanna).
Das Nachtleben ist geprägt von Musik in den Gassen und tanzen. Viele Menschen, vorallem Touristen, versammeln sich auf der Treppe im Zentrum und lassen den heissen Tag bei heimeliger Atmosphäre ausklingen.
Ein
anderes ganz individuelles Erlebnis mit Kubanern hab ich IngWer zu
verdanken. Inge und Werner sind jedes Jahr in Kuba und haben da viele
nette Freunde. Als ich ihnen geschrieben habe, dass ich nach Kuba
reisen werde, haben sie mich gebeten ihre Freunde zu besuchen. Dieses
Jahr konnten sie aus verschiedenen Gründen nicht nach Kuba reisen.
Ich sollte sozusagen als Bote dienen und ihnen mitteilen was
geschehen war. Ihre Freunde leben südlich von Trinidad in Casilda.
Ausgestattet mit vier Vornamen und dem Hinweis, dass sie in einem
blauen Häuschen leben, mache ich mich auf die Suche. Nach nur einem
Mal nachfragen, stehe ich vor der Haustür von Jenibel und Isbel. Sie
bitten mich hinein. Ich erzähle die Geschichte wie und wo ich Inge
und Werner getroffen hab, das wir gemeinsam gereist sind und warum
sie dieses Jahr nicht da sein können. Jenibel erzählt, dass sie
jeden Tag auf dem Meer nach dem Katamaran Ausschau gehalten haben und
muss sich vor Rührung eine Träne verdrücken. Ich werde gleich noch
zum Abendessen eingeladen und treffe so auf die restlichen
Familienmitglieder. Zum Dank lasse ich ihnen ein paar Geschenke da:
Shampoo, Zahnbürste, Zahncreme, T-Shirt, Kulis usw.
Es ist ein sehr schöner Abend und die ganze Familie erzählt mir Geschichten, die sie mit IngWer erlebt haben. Vielen Dank an Inge und Werner für diese nette Begegnung!
Es ist ein sehr schöner Abend und die ganze Familie erzählt mir Geschichten, die sie mit IngWer erlebt haben. Vielen Dank an Inge und Werner für diese nette Begegnung!
Santiago de Cuba
Die ehemalige Hauptstadt von Kuba ist für
mich eine Stadt der Abgase. Der Smog steht schon morgens zum
schneiden dick in der Stadt.
Als
wir so durch die Gassen schlendern, kommen wir an einer Fabrik
vorbei. Neugierig wie ich halt bin, stecke ich meine Nase durch die
grosse Tür. Eine dunkelhäutige Frau kommt auf mich zu und begrüsst
mich freundlich. Vorsichtig frage ich sie, ob wir uns mal anschauen
können, was hier produziert wird. Sie winkt uns freundlich herein.
Nachdem die Direktion ihr Einverständis gegeben hat, schauen wir uns
um. Die Dame ist sehr freundlich und zeigt uns 3 verschiedene
Arbeitsplätze.
Am ersten werden kleine Holzstäbchen für das „Eis am Stil“ gefertigt. Ca. 10 Mitarbeiter/innen sitzen an Schleifmaschinen und bearbeiten jedes Holz einzeln – die Ecken rund schleifen und die Oberfläche glätten. Gegenüber werden Holzpferdchen und Wandhalterungen bemalt.
In einer kleinen Werkstatt schneiden einige Männer grössere Holzplatten zu, für sie ist der Frauenbesuch eine willkomme Abwechslung.
In einem Raum über der Werkstatt finden wir sehr fleissige Näherinnen. Hier werden Wandteppiche und Puppen genäht.
Als eine gerade ihren Teppich beendet hat, hält sie ihn in die Höhe und bekommt von allen anderen im Raum (einschliesslich uns) Applaus, Gelächter erfüllt den Raum.
Mit einigen Arbeiterinnen komme ich ins Gespärch, sie sind teilweise schon 20 Jahre hier beschäftigt und haben immer noch Freude. Eine andere beklagt sich über Nackensteifigkeit, trotzdem sieht sie zufrieden aus. Die meisten arbeiten von 8-17 Uhr, 6 Tage die Woche. Die Frage nach dem Lohn habe ich mir verkniffen.
An einer Trennwand hängt ein liebevolles selbstgemaltes Pappschild: „Glückliche Frau“. Als Dank, dass wir bei Ihnen reinschauen durften, verteilen wir grosszügig Caramelbonbons. Das kam sehr gut an und mich freut es, dass wir ihnen einen bisschen Abwechslung in ihren Arbeitsalltag bringen konnten. Dieses Erlebnis war für mich eines der rührensten zwischenmenschlichen Erlebnisse in Kuba.
Santiago de Cuba hat einen sehr schönen Friedhof. Das grosse Denkmal ist dem ersten und immer noch sehr wichtigen Revolutionist José Marti gewidmet.
Eintauchen in die Vergangenheit, hier ein typisches russisches Viertel. Die Plattenbauten und der Spielplatz erinnern mich an DDR Zeiten. Ebenso wie die Bilder an den Häusern, sehr typisch: die Hände für Freundschaft.
Als ich die Schulkinder gesehen habe, konnte ich es nicht glauben: rote und blaue Halstücher! Ich hab dann natürlich auch mal nachgefragt. Die Tücher werden jeden Tag getragen, nicht wie bei uns zu einem besonderen Anlass. Blaue Halstücher in der 1.-3. Klasse und rote Halstücher von der 4.-6. Klasse, danach nur noch die Schuluniform.
Baracoa
Am ersten werden kleine Holzstäbchen für das „Eis am Stil“ gefertigt. Ca. 10 Mitarbeiter/innen sitzen an Schleifmaschinen und bearbeiten jedes Holz einzeln – die Ecken rund schleifen und die Oberfläche glätten. Gegenüber werden Holzpferdchen und Wandhalterungen bemalt.
In einer kleinen Werkstatt schneiden einige Männer grössere Holzplatten zu, für sie ist der Frauenbesuch eine willkomme Abwechslung.
In einem Raum über der Werkstatt finden wir sehr fleissige Näherinnen. Hier werden Wandteppiche und Puppen genäht.
Als eine gerade ihren Teppich beendet hat, hält sie ihn in die Höhe und bekommt von allen anderen im Raum (einschliesslich uns) Applaus, Gelächter erfüllt den Raum.
Mit einigen Arbeiterinnen komme ich ins Gespärch, sie sind teilweise schon 20 Jahre hier beschäftigt und haben immer noch Freude. Eine andere beklagt sich über Nackensteifigkeit, trotzdem sieht sie zufrieden aus. Die meisten arbeiten von 8-17 Uhr, 6 Tage die Woche. Die Frage nach dem Lohn habe ich mir verkniffen.
An einer Trennwand hängt ein liebevolles selbstgemaltes Pappschild: „Glückliche Frau“. Als Dank, dass wir bei Ihnen reinschauen durften, verteilen wir grosszügig Caramelbonbons. Das kam sehr gut an und mich freut es, dass wir ihnen einen bisschen Abwechslung in ihren Arbeitsalltag bringen konnten. Dieses Erlebnis war für mich eines der rührensten zwischenmenschlichen Erlebnisse in Kuba.
Santiago de Cuba hat einen sehr schönen Friedhof. Das grosse Denkmal ist dem ersten und immer noch sehr wichtigen Revolutionist José Marti gewidmet.
Eintauchen in die Vergangenheit, hier ein typisches russisches Viertel. Die Plattenbauten und der Spielplatz erinnern mich an DDR Zeiten. Ebenso wie die Bilder an den Häusern, sehr typisch: die Hände für Freundschaft.
Als ich die Schulkinder gesehen habe, konnte ich es nicht glauben: rote und blaue Halstücher! Ich hab dann natürlich auch mal nachgefragt. Die Tücher werden jeden Tag getragen, nicht wie bei uns zu einem besonderen Anlass. Blaue Halstücher in der 1.-3. Klasse und rote Halstücher von der 4.-6. Klasse, danach nur noch die Schuluniform.
Plaza de Revolución |
typische Sammeltaxis |
auch Friseure müssen sich mal Haare schneiden... |
Improvisation ist alles! :-) |
Baracoa
Baracoa
ist ein kleines Städtchen ganz im Osten der Insel. Hier liegt der
Hund begraben und das ist genau das, was ich gern habe. In den
Strassen flanieren die Einheimischen und die Gemütlichkeit ist fast
schon greifbar. Der Hauptplatz ist im Moment im Umbau, aber auch da
geht es eher gemütlich zu.
Hier
treffe ich auf weitere Reisende und wir unternehmen zu siebend einen
Ausflug in den 1 Stunde entfernten Humbolt Nationalpark. Auf dem Weg
dahin, geht der Seilzug vom Gaspedal des Oldtimers kaputt.
Selbstbewusst und sehr schnell improvisiert der Fahrer mit einem
Kabel eine Art Handgas. Und somit ging es zügig weiter dem Ziel
entgegen.
Der Wanderweg führt durch den Urwald, ich sehe wieder den Nationalvogel von Kuba (Torocoro), Kolibris, eine kleine Eule, Krähen, einen 100Füssler usw. Zum Abschluss gibt es noch einen Sprung ins kühle Nass.
Auf dem Rückweg haben wir einige Flüsschen zu durchqueren, und damit die edlen Herrschaften keine nassen Füsse bekommen, steht ein Privattransport bereit. Der ältere Herr war so nett und besorgt, dass wir dieses Angebot absolut nicht ausschlagen konnten und natürlich gegen einen kleinen Obulus... :-)
Der Wanderweg führt durch den Urwald, ich sehe wieder den Nationalvogel von Kuba (Torocoro), Kolibris, eine kleine Eule, Krähen, einen 100Füssler usw. Zum Abschluss gibt es noch einen Sprung ins kühle Nass.
Auf dem Rückweg haben wir einige Flüsschen zu durchqueren, und damit die edlen Herrschaften keine nassen Füsse bekommen, steht ein Privattransport bereit. Der ältere Herr war so nett und besorgt, dass wir dieses Angebot absolut nicht ausschlagen konnten und natürlich gegen einen kleinen Obulus... :-)
Cayo Guillermo
Von einigen Reisenden und auch von Einheimischen hab ich den Hinweis bekommen, dass der Strand in Cayo Guillermo sehr schön sein soll. Somit verbringen wir einige Tage am Karbischen Meer. Im Voraus haben wir von Santiago de Cuba ein All-Inclusive-Hotel gebucht. Das ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich ein solches Hotel betrete und es ist sicher auch das letzte Mal gewesen. Das Gute an der Sache ist, ich musste mich ganze 4 Tage nicht um Essen oder Trinken kümmern, es war ja alles inklusive! Der Strand war auch gleich vor der Tür und jeden Morgen hab ich meine halbe Stunde schwimmen im Pool absolviert. Generell bestand die Zeit aus: schwimmen – frühstücken – Strand – Mittagessen – Strand – Duschen – Abendessen – Unterhaltung am Abend – schlafen. Insgesamt war ich auch noch 3 Stunden kiten, was hier nicht so gut lief.
Ein Besuch der Playa Pillar lag auch noch drin, dafür musste man allerdings den Hopp on Hopp off Bus nehmen (übrigens ohne Durchsagen ;-) )
Arbeitsmoral
Ein
letztes Wort noch zur Arbeitsmoral in diesem Land.
Scheinbar
ist der Leitsatz „Du möchtest etwas von mir, nicht ich von Dir!
Also musst Du warten!“ hier in Stein gemeiselt.
Wer
es in Kuba eilig hat, hat schon verloren! Egal ob an der Kasse im
Laden, am Kiosk, in der Bank, im Visabüro, im Restaurant, einfach
überall geht es sehr langsam und gemächlich zu. In einem Laden
stehen ungefähr 5 Leute herum, aber keiner arbeitet wirklich. Ich
werde von einem zum anderen geschickt, das Prinzip dahinter ist nicht
ganz klar. Man braucht sich dazu nicht zu äussern, es ist einfach
so. Es steht einem frei den Laden zu verlassen und wo anders
einzukaufen. Hier gibt es keinen Kommerz, es gibt keine grosse
Auswahl, die Läden sind zwar gross, aber meistens leer.
Sozialismus,
Kommunismus, Kontrollstaat
Was
habe ich davon hier gemerkt?
Sicher
bekommt man sehr viel mehr zu spüren, als man es wahr haben möchte.
Für mich waren einige Sachen besonderes hervorgegangen. Erstens der
streng regulierte Internetzugang. Etecsa ist der offizielle
Telefonanbieter. Sie haben in jedem Ort einige PC für die
Öffentlichkeit stehen, hier kann man für 4.50-6 CUC pro Stunde
surfen. Erstaunlicherweise ist die Verbindung sehr gut und es geht
schnell. In Hotels gibt es auch Internet, das eine (welches ich
erwischt habe) war allerdings sehr sehr langsam. Einige Leute haben
zu Hause Internet, aber dieses ist mit einer Art „Kubasicherung“
ausgestattet und man hat nur eingeschränkten Zugriff, soweit das
Halt die Regierung genehmigt.
Als
zweites ist mir aufgefallen, dass man hier sehr stark überwacht
wird. Als ich mein VISA verlängert habe, wurde mein Pass gescannt
und eine Liste der ganzen Casas, die ich besucht habe, erscheinte auf
dem Bildschirm. Jede Casa muss die Passnummer in ein Buch eintragen
und diese gleich am nächsten Tag melden gehen. Alles wird überwacht!
Bei
einem gemütlichen Abendessen hat eine Kubanerin mal etwas offener
über die Situation in Kuba gesprochen. Es werden dann verschiedenen
Namen nicht ausgesprochen sondern Zeichen dafür gemacht, aus Angst
es könnte jemand hören. Sie bestätigte ebenfalls, dass es eine Art
Stasi gibt.
Mein
Fazit zu Kuba:
Wer
einen Zeitsprung in die Vergangenheit machen möchte, sollte dieses
Land unbedingt und in nächster Zeit bereisen. So wie hier, stelle
ich mir das Reisen vor 20 Jahren vor. Reisen ohne Internet, die
Casabesitzer empfehlen ihre Freunde in der nächsten Stadt, melden
einen sogar schon telefonisch (über das gute alte Festnetztelefon
mit Schnurr) an. In den Strassen und Restaurants reden die Leute noch
miteinander und sitzen nicht mit Handys in der Hand herum. Das Leben
ist auf das Nötigste beschränkt und das geht auch. Die Tageszeitung
ist wichtig, da man sonst keine Neuigkeiten erfährt, der Nachbar
kommt gleich vorbei, wenn es was Neues in der Stadt gibt und man
kennt sich einfach!
Alles
in Allem hab ich mich immer sicher gefühlt und es gab auch nie einen
Anlass zur Sorge. Die Leute sind alle sehr hilfsbreit, manchmal
einfach zu fürsorglich.
Dieses
Zitat kann ich nur bestätigen:
„Ich
bin sehr dankbar, einen Ort auf diesem Planeten anzutreffen, an dem
es Menschen gibt, deren Herzen nicht durch Hass und Habsucht
verdorben sind.“
Alice
Walker
Standesgemäss nostalgisch geht es auch auf den Heimflug. Mit einer waschechten Iljuschin Il-96-300 fliege ich nach Madrid. Weitere interessante Infos zum Flugzeug findet ihr hier.
Meine Reise ist damit vorerst beendet. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge bin ich mittlerweile wieder in Europa gelandet.
Es wird nochmal ein kleines Fazit und einen Rückblick meiner Reise geben.
Bis dahin.
Liebe Grüsse
Mokie
Standesgemäss nostalgisch geht es auch auf den Heimflug. Mit einer waschechten Iljuschin Il-96-300 fliege ich nach Madrid. Weitere interessante Infos zum Flugzeug findet ihr hier.
Meine Reise ist damit vorerst beendet. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge bin ich mittlerweile wieder in Europa gelandet.
Es wird nochmal ein kleines Fazit und einen Rückblick meiner Reise geben.
Bis dahin.
Liebe Grüsse
Mokie