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Freitag, 30. August 2013

Huaraz


8.-17.8.2013

"tranquilo, tranquilo" - gemächlich, gemächlich!!!

Es ist eigentlich ganz einfach! Man packt einige Sachen und fährt irgendwohin. Dazu braucht man keinen Plan! Das Beste und Einfachste ist, wenn man flexibel ist und bleibt. Ursprünglich wollte ich Anfang Juli bei meiner Freundin Anne in Acari, südlich von Lima, eintrudeln. Aber wie ihr ja schon gelesen habt, ist dieser Plan nicht aufgegangen und mir ist einiges dazwischen gekommen...

Zuerst wollte ich nach Cajamarca direkt weiter zur Anne reisen und später nach Huaraz zurückkehren. Aber angesichts der Entfernung habe ich mich entschieden, es doch vorher zu bereisen. Auf die paar Tage kommt es auch nicht mehr an. Ich habe mir geschworen Anne zu besuchen, auch wenn ich sie Anfangs September zum Flughafen bringen muss, weil sie dann  (nach knapp 2 Jahren Entwicklungshilfe in Peru) wieder nach Deutschland zurückfliegt.

Nun gut, gesagt getan. Mit dem Nachtbus gehts von Cajamarca nach Truijllo. Natürlich buche ich die VIP-Klasse der Busgesellschaft Linea. In einem Sessel wie in der Businessclass im Flieger gings ganz bequem in 8 Stunden dem Ziel entgegen.

Huanchaco
Truijllo ist eine grössere Stadt am Meer. Etwas weiter nördlich liegt der Surferbeach Huanchaco, hier quartiere ich mich im Naylamp Hostal ein. Leider ist der Strand vermüllt und die Autos fahren bequem bis ans Wasser ran. Ich hatte vor den Sonnen- und Mondtempel, sowie die Lehmziegelstadt Chanchan zu besuchen. Meine Odysse der Busfahrt zu den Sehenswürdigkeiten würde den Rahmen des Berichtes sprengen, es gibt schöneres zu berichten. Kurz gesagt, den Sonnen- und Mondtempel hab ich nicht gesehen und durch  Chanchan bin ich schnell durchgelaufen, weil dort meine Laune auf absolut unter Meeresspiegel war! Das Wetter lies auch zu wünschen übrig, mehr Nebel als Sonne und am Abend empfindlich frisch. Enttäuscht von Truijllo und seiner Tempel blieb ich nur eine Nacht. Am Abend meiner Abreise (Nachtbus) traf ich Inge und Werner zum Abendessen wieder.

Chanchan
Muster in Chanchan


Busfahren ist hier besonders abenteuerlich. Es wird einfach ein halbwegs bequemer Gartenstuhl mit 4 Schrauben am Boden befestigt. Dazu noch ein "Sicherheitsgurt", der viel zu kurz ist und sicherlich nicht den Zweck erfüllt im Notfall, angebracht! Dieser wird dann kurz bevor man einen Polizeiposten passiert mal lässig über die Schulter geschmissen... ?!?



Am nächsten Morgen gegen 6 Uhr treffe ich in Huaraz ein. Ich lasse mich zu einem Hostal fahren und hole etwas Schlaf nach. Huaraz wird als das "kleine Nepal der Anden" bezeichnet. Die mittelgrosse Stadt wurde nach einem starken Erdbeben 1970 wiederaufgebaut und liegt auf 3090müM. Sie ist schlichtweg das Bergsteiger- und Trekking Mekka der Anden in Peru. Hier trifft sich Halbeuropa zum Kräfte messen. Überall optisch trainierte Halbstarke in teuren Markenklamotten und mit Bergsteigerausrüstung bis unters Schädeldach. Die meisten vergessen aber, dass die Ausgangshöhe schon bei 3000m liegt - später dazu mehr!

Huaraz liegt zwischen den Cordillera Blanca und Cordillera Negro. Das heisst, westlich liegt die dunkle und östlich die weisse Bergkette der Anden. Es ist sehr imposant zu sehen, dass man um sich herum 3000er Berge hat, aber man selbst ja schon so hoch ist, also 6000er Berge! Die Gletscher sind teilweise riesig und sehr mächtig. Ich fühle mich hier sofort wohl, fast wie in den Bündner Bergen!  


In Huaraz haben sie sich mit der Gestaltung echt Mühe gegeben, aber leider ist der Müll auch hier allgegenwärtig! Leider gibt es hier noch kein Umweltbewusstsein und es wird einfach alles wo man geht oder steht fallen gelassen.

Gleich am ersten Tag gehe ich zur Touriinfo und frage mal was hier so los ist. Sie bieten mir gleich für den nächsten Tag eine Tour auf den Vallunaraju (5868m)an. Ich empfinde diesen Service als sehr schlecht. Hier merkt man, dass das Geld eine grosse Rolle spielt. Mit grossen mehrtägigen Touren verdienen die Agenturen schnell und viel Geld, egal ob die Flachländer aklimatisiert sind oder nicht! Für mich spielt es sicher nicht so die grosse Rolle, da ich mich schon sein Juni auf +/- 2500m bewege. Aber meine restlichen Gehirnzellen sagen mir: "Tranquilo!"

Caraz - Cordillera Negro im Hintergrund
Für den Anfang entscheide ich mich, einen Tagesausflug auf eigene Faust nach Caraz zu machen. Caraz liegt 2 Autostunden nördlich von Huaraz auf 2300müM. Entlang der Strasse kann man die gesamte Corillera Blanco bestaunen und sich ein Bild von der schönen Umgebung von Huaraz zu machen. In dem kleinen Örtchen starte ich zu einer kleinen Wanderung Richtung Laguna Miramar. Es werden ca. 500 Höhenmeter mit einem schönen Blick über den Ort.

Die Einheimischen wundern sich, so viele Touris machen diese Wanderung nicht, eigentlich keine - ausser ich! Wenn ich so durch die verlassenen Gegenden laufe, fühle ich mich meistens sicher. Die Leute sind nett und grüssen immer zurück, ein kleiner Schwatz hier und da und das Eis ist gebrochen. Das einzige Bedrohliche sind die aggessiven Hunde. Werner hatte mir gesagt, ich solle dann so tun, als ob ich einen Stein aufhebe. Dies funktioniert echt prima, sie ziehen sofort den Rückzug an! Zur Sicherheit hab ich immer einen Stein in der Hand, denn ich hab keine Lust auf einen Hundebiss!



Markplatz mit Palmen in Caraz
alltägliches Leben












Als zweite Aklimatisations-aktion hab ich einen Reitausflug in die dunkle Bergkette gebucht. Ja, ihr lest richtig! Schon wieder reiten! Ein etwas mental angeknackster Franzose hatte die gleiche Idee. Wir fahren morgens mit dem "Guide" (15-jähriges stummes Bübchen) zu den Pferden. Mein Pferd schaut etwas deppert drein und ist im Vergleich zu Sinecios Pferd sehr schmal und schmächtig. Wir reiten los, d.h. wir reiten und das Bübchen läuft vorn weg. Der Franzose hat mega Schiss! Er ist froh, das es nicht so schnell vorwärts geht. Bergauf gehts dann nochmal langsamer, jegliches Antreiben erweisst sich bei meinem Gaul als erfolglos. Ich hätte ihn selbst tragen sollen, dann wäre es wenigstens ein bisschen interessant gewesen. Nach ca. 1 1/2 Stunden waren wir schon am "Mirrador". Mit einer dicken Betonröhre im Vordergrund können wir die schönen wolkenverhangenen Berge bestaunen! Hm... hab ich mir anders vorgestellt! Aus der versprochenen Runde in 4 Stunden, wurde ein Hin- und Rückweg in 3 Stunden. Zum Glück waren wir aber schon unten, als der Franzose einen Zuckerkoller hatte. Er fiel fast ganz weiss vom Pferd! Insgesamt ist diese Tour ist sicherlich nicht zu empfehlen!

Überall kann man sehen wie die Menschen hier ihre Lehmziegel selbst herstellen. In den Bergen sind sehr viele Häuser mit der Adobetechnik gebaut. Sicherlich eine sehr gute isolierende Bauweise, aber leider sind meistens die Dächer und Fenster nicht vollständig abgedichtet und es zieht einmal komplett durch. Sie sind auch noch nicht auf die Idee gekommen, über ihrer offenen Feuerstelle einen Rauchabzug zu bauen. Daher qualmt es unter dem Dach munter heraus. 

links der Vallunaraju
Einmal den Vallunaraju (5686m) im Kopf, kann ich ihn nicht mehr so schnell vergessen. Nun, wo ich so gut von IngWer trainiert wurde, fehlt mir ein grosses Ziel. Das hatte ich nun! Ich musste nur jemand finden, der mit mir die Tour macht, da es dann um einiges billiger ist. Der Vallunaraju ist neben dem Pisco (57..m) ein guter Berg für Anfänger auf dem Gebiet der Gletscherwanderung. Der Vorteil vom ersteren ist, dass es der kürzere 2-Tages-Trek gegen über dem 3-Tages-Trek am Pisco ist. Somit steht fest: Der Vallunaraju soll es für mich sein. Vorher werde ich mir 3 Aufgaben stellen! Langsam schraube ich meine Höhe bis auf 5000m hoch um nochmals gut aklimatisiert zu sein.

Anfahrt
Der erste Trek ist die Laguna 69. Es geht morgens um 6:30 Uhr (eine halbe Stunde zu spät) los. Der Anfahrtsweg ist sehr weit und ab Yungay sehr schlecht. Die Schotterstrasse windet sich als Wellblechpiste an 2 schönen Seen vorbei auf 3900m hoch. Nach geschlagenen 3 Stunden spucken 4 Sammeltaxis gleichzeitig ihre Touris aus und los geht das wettlaufen :-) Am Ausgangspunkt sehe ich einen Overlander mit ZH-Nummernschild... :,-(



Ein wunderschönes Tal liegt vor mir und der erste Teil führt entlang eines kleinen Flusses eingerahmt von einer gigantischen Bergwelt mit Gletschern. Dann gehts steil bergauf um wieder auf einer schönen Ebene herauszukommen. Der letzte Anstieg hat es in sich, die Ersten machen schlapp. Immer schön gemächlich einen Schritt vor dem anderen und ich komme ganz gut voran. Die angegebenen 3 Stunden unterbiete ich mit 2:20h deutlich. 

Woww... die schöne türkis/blaue Lagune liegt auf 4600müM. Schätzungsweise war der Weg  8 km lang und hat 700 Höhenmeter überwunden. Ein riesiger Gletscher liegt über der Lagune in den Wolken, leider kann man ihn nicht so gut sehen, aber dafür imposant knacken hören. Nach einiger Zeit beginnt es tatsächlich zu schneien und der Wind frisch auf. Ein mutigen Ami gibts dann auch noch, er zieht sich nackt aus und springt in die Laguna 69. Keine Ahnung wie kalt es war, aber er war nach 5 sec. wieder draussen! Der Rückweg beginnt bei Schneefall und nach ca. 45 min kommt tatsächlich die Sonne heraus und als ich wieder unten war, zeigte sich ein nahezu wolkenfreier Himmel. Schade! Hätte sicher ein schöneres Bild der Lagune gegeben...





Als nächstes möchte ich die Laguna Churup sehen. Mit einem Sammeltaxi fahre ich 8 Uhr ins 40 Minuten entfernte Pitec. Mit im Taxi zwei komische gesprächsunbereite Deutsche, ein Italiener (Davide) und ein Kanadier (Ian). Die beiden letzteren starten zu einem 2 Tagestrek. Ian scheint interessiert von der Idee vom Vallunaraju. Wir verabreden uns für den nächsten Abend, um Details zu besprechen.

In Pitec angekommen, geht meine Wanderung schon recht steil los. Der Weg ist nicht ganz so weit wie zur L.69 aber dafür steil! Gestartet wird auf 3900m und auf die ca. 4km kommen 550 Höhenmeter. Ich komme ganz gut voran und geniesse die warmen Sonnenstrahlen. Heute ist es fast Windstill und damit auch auf über 4000m sehr warm. 

Kletterpassage mit Blick zurück
Das letzte Stück hat es nochmal in sich, ich muss klettern. Nicht ganz ungefährlich, da die Stahlseile welche zum festhalten angebracht sind, nicht gut verarbeitet wurden. Ich verletze mir beide Handflächen. Etwas schmerzhaft und blutig komme ich oben an. Der Weg zurück wird noch lustig werden... Nach 1:30h bin ich da, angegeben waren 2:30h. Die Laguna Churup liegt auf 4450m und ist umgeben von einem viel schönerem Bergpanorama als die Laguna 69. Ich geniesse die Ruhe in der Sonne und den phantastischen Ausblick. Das macht mich dann doch etwas sprachlos!




Schöner Wegweiser mit folgende Anweisungen:
- Nehme nichts mit, ausser Bilder / Fotos
- Hinterlasse nichts, ausser Fussspuren
- Bringe nichts um, ausser Zeit und Moskitos





Der Rückweg war dann nochmal sehr  überraschend. An einer Stelle der Kletterei war ich nicht so sicher, ob ich da wirklich raufgeklettert bin! Hier gab es kein Seil, man braucht hier echt sehr lange Beine oder einen waghalsigen, beherzten Sprung! Zum Glück ist alles gut gegangen und da dies ja nur ein kleiner Spaziergang war, bin ich gleich noch bis ins nächste Dorf zum Sammeltaxi gelaufen.


Die letzte Aklimatisationstour sollte zum Gletscher Pastoruri auf 5000m gehen. Die Tour ist organisiert und ich hab sie über eine Agentur gebucht! 9 Uhr soll es los gehen. Kurz vor 9 Uhr hab ich schnell noch mit meiner Familie geskypt. Ich sagte noch: wir fahren eh nicht pünktlich ab, also keine Eile! Pünktlich wie eine Schweizeruhr stehe ich am Treffpunkt, keiner da! Hmm... schon abgefahren? Sicher nicht! Einige Sekunden später wurde ich in ein Kleinbus gesetzt und los gings. Ja, denkste! Dreimal um den Blog um alle Peruaner einzusammeln, die nicht pünktlich waren. Dann fiel ihnen noch ein, was zu trinken zu holen, etwas später brauchten sie natürlich auch noch was zu essen... die Zeit vergeht! Geschlagene 45 Minuten zu spät fahren wir ab! Auf dem Weg zum Gletscher gibts einige Touristopps und ich lerne Daniel und Tobias aus der Schweiz (von einer anderen Gruppe) kennen. Schön mal wieder schwiizerdütsch zu hören!


Unter anderem halten wir bei einer seltenen Pflanze names "Puya Raimondii" an, sie blüht nach 40-70 Jahren genau einmal und stirbt dann ab. 



"Die Puya raimondii (Riesen-bromelie) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Bromeliengewächse (Bromeliaceae). Sie ist in Peru, Bolivien und im Norden von Chile beheimatet. Puya raimondii gedeiht in Höhenlagen zwischen 3500 und 4500 Metern, besonders an sonnigen und gut bewässerten Hängen. Die Puya raimondii bildet den längsten Blütenstand der Welt (bis zu 8 Metern hoch, je nach Standort), dessen Bildung ein Jahr dauern kann. Aus diesem Grund wurde diese Pflanzenart ins Guinness Buch der Rekorde eingetragen. Sie hat eine maximale Gesamtwuchshöhe von 12 Metern." (Quelle: Wikipedia)

Diese Pflanze ist vom aussterben bedroht, da sie trotz Schutzprogramm von den Einheimischen als Brennmaterial benutzt wird. Die Puya Raimondii ist das Wahrzeichen von Peru.

Wir kommen auf ca. 4900müM an, die ersten stürzen sich auf die Pferde. Sie werden die Höhenkranken und lauffaulen Touris hinauf bewegen! Der Weg ist gut ausgebaut und man erreicht nach ca. 40 min den Gletscher. Trotz der 5000 Höhenmeter fühle ich mich gut und habe keine Kopfschmerzen. Vielleicht liegt es ja auch am Cocatee, dieser wurde uns noch auf dem Hinweg in einer Kleinküche serviert... 
Pastoruri Gletscher
Der Gletscher ist in den letzten Jahren stark zurück gegangen. Früher sei dies ein geschlossenes Eisfeld gewesen, jetzt sind es im unteren Teil 2 Zungen. Leider können wir die Eishöhle nicht besichtigen, da sie teilweise eingestürzt ist.




 
(Wikipedia)
Nach unserer Rückkehr vom Gletscher treffe ich mich mit Daniel und Tobias zum Abendessen. Danach gehen wir in eine Bar und treffen noch Davide und Ian. Es wird eine lustiger und langer Abend! Als erste Runde gibt es das Nationalgetränk: Pisco Sour! Die Basissprituose ist ein Traubenschnaps, der nach der Stadt Pisco in Peru benannt wurde. Dazu kommt Limettensaft, Zucker, Eiklar - alles zusammen wird mit Eis gemixt. Das gibt dann ein schaumiges, sehr süsses Getränk. Ich finde es schmeckt fast wie Martini mit etwas Eiweiss drin. Eigentlich ganz gut, aber sehr süffig!






Der Morgen danach ist dann etwas mühsam, etwas schwerfällig treffe ich mich mit Ian um die Tour für den folgenden Tag zu buchen. Um mich noch etwas zu regenerieren, fahre ich mit Davide zum Aussichtspunkt auf die Cordillera Negro. Von hier aus hat man einen tollen Blick auf die weissen Berge. Wir lassen uns mit dem Taxi etwas oberhalb der Stadt absetzen und laufen zurück ins Tal. Danach musste ich erstmal ein kleines Powernap halten. Das kann ja was werden morgen...

Huaraz und die schneebedeckten Anden

Das grosse Ziel - der Vallunaraju (5686m)

Los gehts um 8:15 Uhr! Nach einem etwas unruhigen und nervösen Abend, kann ich ganz gut schlafen und fühle mich am Morgen recht gut. Jiska, Ian und ich fahren mit einen Kleinbus eine sehr holprige Strasse zum Ausgangspunkt hinauf. Kurz vor der Lagune hält der Bus und wir schnallen unsere Rucksäcke mit einem guten Gewicht auf. Ich sehe einen andere Gruppe vom Berg kommen. Wenn wir da rauf sollen, nach dann...! Es ist steil, sehr steil! Eine weitere Gruppe mit 3 Schweizer Mädels läuft auch gerade zum Base Camp los. Ich nehme mir Zeit, es wurde gesagt, man braucht ca. 2-4h bis zum Camp. Also rechne ich mal mit dem Schlimmsten. Schritt für Schritt gehts aufwärts, teilweise über einige Felsen und entlang von Felswänden.
Materialcheck
Nach erstaunlichen 2:15h sehe ich die Zelte. Super! Schon da! Wir bekommen einen Cocatee und Popcorn serviert. Es ist gerade mal 14:30 Uhr. Bereits jetzt ist es recht frisch und uns bleibt nichts anderes übrig als früh schlafen zu gehen, wir müssen ja auch früh raus. Ich unterhalte mich mit den Schweizerinnen. Sie sind erst am Vortag aus Lima im Huaraz angekommen und wollen jetzt schon sehr hoch hinaus. Einen von ihnen hat schon Probleme und erbricht. Sie wird den Versuch der Besteigung nicht starten können.

Jiska, Ian und ich (v.l.)

Popcorn und Coca-Tee









Um 17 Uhr bekommen wir eine Suppe und Reis mit Fleisch als Abendessen und danach gehts auch schon in die Schlafsäcke.

Jiska
17:45 Uhr liegen wir im Zelt. Es ist noch hell, aber es hat begonnen zu hageln. Bezüglich des Wetters mache ich mir keine Sorgen, es war schon oft so, dass es am Abend bewölkt war und am nächsten Morgen wieder strahlend blauer Himmel ist. Zum Glück haben wir ein Zelt zu dritt, es ist schön warm drinnen. Die Schläfsäcke sind auch sehr gut, aber ich hatte trotzdem noch meinen eigenen mit. Zusätzlich habe ich (schlau wie ein Fuchs ;o) ) meine Exped-Matratze mitgenommen, da ist der Comfort gleich nochmal besser. Nach ca. 6 Stunden Schlaf werden wir um 1 Uhr nachts geweckt. Der Himmel ist klar und wir laufen bei wunderschönen Sternenhimmel um 2 Uhr los. Der erste Teil ist eine rechte Kletterei über Felsen und Steine. Am Gletscher angekommen, schnallen wir die Steigeisen an und sichern uns mit einem Seil. Los gehts! Die ersten Schritte auf dem Eis überraschen mich. Die Steigeisen sind nicht so schwer und es lässt sich gut laufen. Langsam stapfen wir Richtung Gipfel. Je steiler es wurde, desto mehr hatte ich mit dem atmen zu kämpfen. Nach einigen Schritten musste ich immerwieder kleine Pausen machen. Mein Guide war sehr geduldig und sagte immer wieder: "tranquilo, tranquilo!" Die Stunden erstrichen und langsam wurde es hell. Ich sah den Gipfel und die anderen waren schon fast oben. Mit einer der Schweizerinnen lief ich sehr langsam hinter her. Die letzten Meter bis zum Kamm hinauf waren sehr sehr hart. Ich wollte unbedingt den Sonnenaufgang sehen. Als wir auf dem Kamm standen, war der Himmel orangerot gefärbt. Einfach schön! Mein Guide sagt, das nur noch ca. 150 Höhenmeter fehlen. Aber ich sah den sehr steilen Weg und entschied mich, es dabei zu belassen. So hoch war ich noch nie und das ist schon sehr gut für mich! Wahnsinn!

der steile Weg zum Gipfel
Sonnenaufgang



 Je länger wir stehen blieben, desto kälter wurde es. Schnell ein paar Fotos gemacht und es geht wieder auf den Rückweg! Jetzt bei Tageslicht sieht man auch ein paar Stellen, die man in der Nacht nicht so gesehen hat... es ist nicht ganz so ungefährlich: Eisbrücken, Gletscherspalten, usw.
mein Guide
Zurück im Base Camp lege ich mich erstmal einen Moment hin. Ich bin müde, aber glücklich! Gegen Mittag packen wir alles zusammen und steigen zur Strasse ab. Erstaunlicherweise fühle ich mich wieder recht fit und der steile Abwärtsweg macht mir nichts aus.



vollbepackt auf dem Rückweg
Nach 9 Tagen Huaraz und einer Menge Wanderkilometer begebe ich mich nun an die Küste in die Wüste. Mit dem Nachtbus geht es bis nach Lima. Dort steige ich 2 Stunden später in den Bus nach Nazca ein. Nach 17 Stunden Reisezeit komme ich bei den berühmten Nazca Linien an. Wie der Flug über die Linien war und was ich alles bei Anne im Entwicklungshilfeprojekt mithelfen konnte, erfahrt ihr im nächsten Bericht!

Liebe Grüsse
Mokie