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Sonntag, 11. August 2013

Laguna de los Condores

30.07.-06.08.2013

Ein Gaul, Gummistiefel und Natur pur, meine besten Freunde in den nächsten 3 Tagen!

Beflügelt von den vielen guten Erzählungen anderer Reisenden, habe ich den Trek mit Inge und Werner gebucht. Im Vorhinein waren wir ja etwas verunsichert, da wir unterschiedliche Sachen gehört hatten. Kurzer Hand haben wir uns mit dem Guide Sinecio getroffen und er hat uns alles sehr gut erklärt. Er hat mir versprochen, dass er das gemütlichste aller Pferde in ganz Leymebamba suchen wird.

Nun war es soweit, am Abend vorher hab ich nur das Nötigste für die 3 Tage eingepackt und meinen grossen Rucksack zur Abgabe im Hotel gerichtet. Leider konnte ich nicht so gut schlafen in dieser Nacht. Sogar Andrea begrüsste mich mit den Worten: "Noch nicht im Bett?" im FB Chat. Sie ist gerade aufgestanden und musste zum Frühdienst. Richtig: Ich war aufgeregt! Noch nie in meinem Reiseleben hab ich so einen Trek gemacht und noch dazu mit Pferden!

Pünktlich am Morgen um 7 Uhr (!) waren wir, mit Gummistiefel bewaffnet, bereit für unser grosses Abenteuer. Aber auch nur wir, sonst niemand! Keiner kam uns abholen... hmm... das kennen wir ja schon. Auf die Peruaner ist kein Verlass! 7:30 uhr kam dann Sinecio, er entschuldigt sich einige Male, aber die anderen Teilnehmer des Treks haben verschlafen. Nun gut, wir schnappen uns unser Gepäck und laufen eine Strasse weiter, um dort das erste Mal auf die Pferde zu treffen.


 

Ausser uns und den Guides war immernoch niemand da. Die Peruaner sitzen noch beim Frühstück. Na prima, wir stehen extra um 5:30 Uhr auf, unser Hotelchef macht uns sogar noch Frühstück und dann müssen wir auf so 5 besch.... Peruaner warten (5 Typen). Die Stimmung sinkt, angesichts dessen, dass wir heute ca. 10 Stunden unterwegs sein werden. Wir möchten nicht im Dunkeln ankommen. 8 Uhr kommen sie dann endlich angeschlendert. Die haben es bei uns erstmal vermasselt! Eine Spanierin (Beatriz) und wir drei bilden eine Gruppe. Die Peruaner und ein weiterer Guide, plus die Gepäckesel bilden eine weiter Gruppe. Die Esel werden bepackt und los gehts: Aufsitzen bitte! Oh mein Gott, auf was hab ich mich da nur eingelassen! Als das Pferd den ersten Schritt macht, rufe ich den berühmten Satz: "Hilfe, der bewegt sich ja!" (Mutti weiss was gemeint ist ;-)  )


Mehr wackelig als fest im Sattel gehts auch schon los. Wir reiten durch das Dorf um dann rassant Höhenmeter abzuspulen. Unser Guide hat kein Pferd, er wird alles laufen. Ich bin jetzt schon beeindruckt, es sind ca. 40 km und 1700 Höhenmeter in 10 Stunden zu machen.

Der Weg ist sehr steil und steinig. Die Pferde rutschen einige Male und ich fühle mich alles andere als wie in einem Schaukelstuhl (nach Werners Worten). Sinecio ist beeindruckend, er läuft (tw. joggt) im Tempo der Pferde den Berg hoch und kann sich auch noch mit uns unterhalten - Wahnsinn!!!



Nachdem wir das Dorf sehr schnell hinter uns gelassen hatten, finden wir uns in einer wunderschönen Gegend wieder, total verlassen und einsam. Unser Guide treibt die Pferde recht an und eine gewisse Rangordnung unter den Biestern führt zur ein oder anderen Rangelei.

Nach vier Stunden dann endlich die erste und einzige (!) Pause. Ich steige etwas unbeholfen vom meinem Gaul names: A la Sang. Erstmal weiss ich nicht was vorn und hinten ist. Mir tut alles weh! Erstmal hinsetzen! Nun warten wir wieder mal auf unsere Peruanischen Freunde. Die haben sicher eine 30 minütige Verspätung und dummerweise haben sie unsere Lunchpakete im Gepäck! Nachdem die Chicas (spanisch: Mädchen; so haben wir die Halbstarken schon mal getauft) endlich eingetrudelt sind, bekommen wir alle unser Lunch. Verhungern muss niemand, es ist aussreichend da.

Weiter gehts über sumpfige Wiesen zur wichtigsten Stelle, dem Pass. Dieser schraubt sich hoch bis auf ca. 3900 müM. Hier müssen die armen Pferde nochmal alles geben. Der Weg ist schmal, steinig und sehr steil. Die Tiere schnaufen und mögen eigentlich nicht mehr weiter laufen. Werner sein Hengst bleibt einmal stehen und rührt sich nicht mehr. Da steigt er ab und zieht ihn ein Stück den Berg hoch, dann kam Sinecio gleich angerannt und hat gesagt, er solle wieder aufsteigen. Er trieb den Hengst an und siehe da es geht. Der Gaul ist einfach etwas faul gewesen. Meiner trottete immer gemütlich den anderen hinterher. Ein wirklich sehr genügsames Tier.

Aussicht Passhöhe - unser Ziel: hinten rechts im Tal

Auf dem Pass angekommen, hiess es dann für uns wieder mal die "Hufe schütteln"! Absteigen und laufen ist angesagt. Der Abstieg war genauso steil wie der Aufstieg und das war zu gefährlich für Mensch und Tier. Also, Glieder strecken und auf die Zähne beissen. Nach ca. 1 1/2 Stunde hinunter klettern, wirklich klettern zum Teil, konnten wir entscheiden ob wir bis zur Hütte reiten oder laufen wollen. Bea und ich waren uns einig: reiten! Wir mochten nicht mehr laufen. Die Knie zitterten und die Gummistiefel waren nicht die idealsten Wandergenossen. Der Weg bis zur Hütte war sehr schlammig und matschig! Inge und Werner liefen das restliche Stück - Hut ab! Werner war natürlich der Erste in der Hütte und der Hüttenwart konnte es irgendwie gar nicht glauben.
 


Nach 9 Stunden (inkl. 1 Stunde Pause) kommen wir an. Die Hütte ist sehr einfach. Mit Wellblech gedeckt und mit Adobetechnik gebaut. Es gibt 8 Zimmer à 2 Doppelstockbetten und 2 Kochstellen, eine kleine innen und einer grössere halboffen. Ich fühle mich sofort wohl und mir geht das Herz auf, wenn ich die Guides sehe wie sie über dem Feuer kochen. Bevor Sinecio anfängt zu kochen, müssen wir erst auf die Chicas warten. Die sind ca. 1:30h zu spät. Niemand weiss so recht, was sie gemacht haben. Dabei gab es kein Café unterwegs oder ähnliches :-)



Nach einem guten Abendessen verschwinde ich in mein Bettchen. Ich bin total erledigt und kann beim besten Willen keiner spanischen Konversation mehr folgen. Mit insgesamt 3 Decken und einem Schlafsack ist es dann doch schön warm in der Nacht und ich schlafe sehr gut. Die Temperatur liegt bei ca. 5 °C.

 Am nächsten Morgen gehts um 8 Uhr los, natürlich wieder in Gummistiefeln. Nach einem guten Frühstück, sogar mit Rüherei, Tomaten und Käse, beginnt der Haupttag! 10 Minuten von der Hütte entfernt gelangen wir zum Aussichtspunkt auf die Lagune. Spiegelglatt und tiefblau liegt der riesige See vor uns. Eine wunderschöne Aussicht! Auf der anderen Seite in der Felswand befinden sich die Mausoleen, welche erst 1996 durch Zufall entdeckt werden, mehr dazu später.


Wir steigen sehr steil bergab, die Chicas brauchen wieder mal sehr lange. Einer von den 5 Machos hat sogar sein IPad immer mit dabei und ein anderer permanent Stöpsel im Ohr. Diese müssen wahrscheinlich mal operativ entfernt werden ;-). Mit einem Rudelboot setzen wir vier und die Guides zum anderen Ufer über. Scheinbar befindet sich in dieser Lagune eine unbekannte Fischart, welche noch nicht erforscht ist. Angeblich haben ein paar Deutsche diesen beim tauchen entdeckt.

Nach der etwas kühleren Bootsfahrt beginnt ein richtiges Urwaldabtenteuer. In unseren Gummistiefeln steigen wir nun ca. 150 Höhenmeter rauf! Es geht sehr steil bergauf, teilweise steinig, schlammig und über improvisierte Leitern gelangen wir langsam Richtung  Ruinen. Hier empfiehlt es sich sehr trittsicher und teils auch schwindelfrei zu sein. Wir müssen oft im 4-Radantrieb über den Urwaldboden kriechen!
 

Dann ist es geschafft und wir stehen vor den Überresten einer sehr alten Chachapoyakultur. Ich kann gar nicht beschreiben, wie toll es ist so etwas als eine der ersten Touristen zu sehen. Laut den Führern kommen hier ca. 150 Touristen pro Jahr (!) her. Die meisten sind Peruaner, wir konnten nur wenige Deutsche und keinen einzigen Schweizer im Gästebuch finden.






 
Diese Stätte wurde 1996 durch Zufall durch zwei Arbeiter des Grundbesitzers entdeckt. Es war ein Baum umgekippt und ein Teil der Ruinen kam zum Vorschein. Die beiden Arbeiter erzählten natürlich erstmal nichts und schauten selbst nach, was denn so zu finden sei. Sie entfernten 2 Mumien und einige Tongefässe und verkauften diese. Da sie das alles nicht so gut allein transportieren konnten, haben sie einen Dritten involviert. Dieser ging aber zum Besitzer und erzählte was da so läuft. Der Besitzer informierte die Polizei und ein Jahr später kamen Forscher und Archäologen um die Stätte freizulegen. Unser Guide Sinecio hat mitgeholfen diese Mausoleen auszugraben. Er erzählt uns, dass das Refugio (Hütte) von ihm mitgebaut wurde, um die Wissenschaftler zu beherbergen. Insgesamt hat es 3 Monate gedauert um alles behutsam zu sichern. Die gesamte Felswand war von Bäumen, Sträuchern und Pflanzen bedeckt. Dahinter hatte sich ein sehr gutes Klima entwickelt und die Mumien waren somit gut konserviert. Sinecio erzählt uns, dass er sehr aufgeregt war während dieser Zeit und er wollte alles ganz schnell ausgraben.

Aber die Archäologen mussten ihn immer wieder bremsen, sie waren sehr genau und sehr langsam mit ihrer Arbeit. Wir stellten Sinecio sehr viele Fragen und dank Beatriz hatten wir eine super Übersetzerin dabei. So viel wie hier, hab ich noch nirgendwo über die Chachapoyakultur erfragen und erfahren können. Sinecio war so gerühert von unserem Interesse, dass er die ein oder ander Träne wegdrücken musste. Er hat immer das Gefühl, seine Arbeit ist nichts wert. Wir aber empfinden ihn als sehr sehr wertvoll. Während unserem Trekk ist er Guide, Koch, Bootsfahrer, Hüttenwart, "Krankenschwester" und ein sehr guter Augenzeuge. Es kommt ja nicht oft vor, dass man mit den Menschen, die so wichtige Sachen entdeckt haben, persönlich reden kann.


Die Mumien wurden per Pferd, je zwei Mumien mit ca. 8kg Gewicht, nach Leymebamba gebracht. Hier wurde das Museum (Bilder siehe vorangegangenen Bericht) mit österreichischer Unterstützung aufgebaut und im Jahr 2000 eröffnet. Ingesamt wurden ca. 200 Mumien ins Museum gebracht. Wir vermuteten erst, dass  sie die Mumien ausgeflogen haben, aber nein, es wurde alles per Pferd transportiert. Wahnsinn! Erst über den See und dann 40 km über die Berge in das kleine Dorf. Die Einwohner hatten übrigens den Wunsch geäussert, dass die Mumien im Ort bleiben sollen und nicht in ein auswärtiges Museum gebracht werden sollen.

Die Lagune hiess unter den Einheimischen: Laguna de las Momias - Mumiensee. Sinecio meinte aber um die Touris anzulocken, hat man sie zur Laguna de los Condores (Kondorsee) umgetauft, obwohl man hier nie Kondore gesehen hat. Hmm... Schade eigentlich, ersteres wäre treffender!

Wir verbringen eine gute Stunde hoch oben in der Felswand. Es gibt nicht soooo viel zu sehen, aber es ist eindrücklich vor Ort den Geschichten von Sinecio zu lauschen.

Als wir wieder auf dem Rückweg sind, kommen uns nach ca. 10 min unsere Chicas völlig fertig entgegen. Wir erzählten ihnen, dass es sehr schön und sehenswert sei, aber es schon noch mindestens eine Stunde bis dahin sei. Es gehe auch sehr steil bergauf! Ihnen fiel alles aus dem Gesicht und sie waren etwas am verzeifeln! Hihi :-) Wir gingen unserer Wege und liesen sie mit der Info allein. Am Abend waren sie etwas sauer auf uns ;-)

Nach einem guten Lunch, setzen wir zum anderen Ufer über und stiegen wieder steil bergauf. Oben angekommen zeigt uns Sinecio das Dorf der Chachapoya. Es erstreckte sich sehr weit, es war grösser als die Kuelapfestung. Schätzungsweise gab es ca. 1000 Häuser mit je 3-5 Einwohnern pro Haus. Wir sind sehr erstaunt, dass so viele Menschen hier lebten. Als die Spanier kamen, schleppten diese Krankenheiten wie Pocken und Masern ein. Dies war sicher mit ein Grund für das Aussterben der Chachapoya.



Wir geniessen noch einen langen Augenblick die Aussicht auf die Lagune und liessen die Eindrücke sich setzen. Am Abend gab es frischgefangene Forellen aus dem See. Diese waren weitaus grösser und schmackhafter als die Forellen aus der Zucht, welche man in jedem Dorf essen kann. Werner meinte, dass dies wahrscheinlich die besten Forellen in den Anden von ganz Südamerika sein werden.


Am nächsten Tag brechen wir gegen 7 Uhr auf und machen uns auf den anstrengenden Rückweg. Als wir den Pass hinter uns haben, müssen wir wieder auf der anderen Seite bergab laufen. Hier ist es besonders gefährlich. Sinecio zeigt uns ein Loch, umwuchert mit Gras - also fast nicht zu sehen. Hier soll ein Pferd abgestürzt sein. Das Loch ist schätzungsweise 200m (!) tief! Werner wirft einen Stein in ein anderes Loch und es ist lange nichts zu hören, bis der Stein irgenwann mal aufschlägt... kreuzgefährlich!
Nach 8 1/2 Stunden erreichen wir Leymebamba. Wir sind alle froh wohlauf wieder zurück zu sein. Es war ein sehr eindrücklicher und abenteuerlicher Trek! Dieser wird mir wohl immer in Erinnerung bleiben.

links unsere 5 "Chicas", sogar mit IPad!

Auf einen gelungenen Trek! Hoch die Gläser :-)


Am übernächsten Morgen machen wir (Inge, Werner und ich) uns auf den Weg nach Cajamarca. Der Bus geht um 5 Uhr morgens. Wir sind natürlich pünktlich und stehen 4:45 Uhr auf dem Marktplatz. Nur der Bus ist nicht da. Mit einer halben Stunde Verspätung trifft er ein. Wir fahren 5:45 Uhr ab. Uns erwartet eine sehr schöne aber auch gefährliche Strecke.

Die Strasse windet sich bis ca. 3200 müM um im nächsten Tal wieder bis auf 800 müM hinunterzuführen. Teilweise ist die Strasse nur so breit wie ein Auto und natürlich Schotterpiste pur. Wenn ich gerade am Abhang sitze und aus dem Fenster schaue, sehe ich die Strasse nicht mehr unter mir. Die Busfahrer spielen jeden Tag mit ihrem und dem Leben der Passagiere. In Celedin wechseln wir den Bus. Jetzt haben wir einen richtigen Reisebus, dieser ist noch sehr bequem dazu. Bei einem Kreuzungsmanöver hatten wir dann nicht so viel Glück. Der Fahrer geriet zu weit an den Hang und fuhr sich einen Platten ein. Wir dachten schon, oh... das kann sich ja nun nur noch um Stunden handeln. Aber nix da... das Rad war nach 15 min gewechselt. Werner schaute sich dies live an und sagte mir dann, das die anderen Reifen nicht viel besser aussehen würden, ein nächster Platten sei eine Frage der Zeit...! Hm... zum Glück nicht bei uns. Wir kommen wohlbehalten in Cajamarca an.

Cajamarca ist eine mittelgrosse Stadt mit knapp 300.000 Einwohnern und liegt auf 2750 müM. Die Altstadt ist sehr schön. Sie haben sogar ein Schweizerkreuz mit Blumen gepflanzt. Die Nationalfarben von Peru sind auch rot und weiss, aber warum sie ein Kreuz gepflanzt haben...? Janu, mich freuts!

Wie schon die Tage vorher, stand fest wir werden wieder etwas wandern gehen. Teilweise meinte Inge auch dazu: Spazieren gehen! Aber für mich sind es immer Wanderungen, wenn ich mit den beiden unterwegs bin. Und siehe da, Inge hat schon was entdeckt. Westlich der Stadt gibt es Cumbe Mayo, es wird mit ca. 3-4 Stunden Gehzeit angegeben. Und Nordöstlich gibt es noch ein paar Grabstätten der Inka (Combayo) zu besichtigen.
in dieser Felswand versteckt sich der Friedhof

Als erstes stehen die Grabstätten auf dem Plan. Wir organisieren uns ein Taxi, welches uns bis dahin fährt. Lustig, der Taxifahrer kennt den Weg nicht, da wir zu den weiter entfernteren Grabstätten möchten. Nach einer Stunde finden wir sie und kraxeln auch gleich mal den Berg hoch. Dies ist eine rechte Kletterei und wir benötigen wieder unseren 4-Radantrieb! Aber es lohnt sich. Combayo ist ein Friedhof der Inkas. Wir vermuten, dass die Gebeine der Verstorben nach einigen Jahren wieder ausgegraben wurden, um hier im Fels erneut bestattet zu werden. Es gibt unzählige Nischen in der ca. 200m hohen Felswand. Der Friedhof wird auf ca. 500 - 1200 n.Chr. datiert. Falls jemand hier in der Nähe ist: Nicht die Ventanillas de Otusco besuchen! Die weiter entfernten Ventanillas de Combayo sind viel spektakulärer und einsamer! Wir haben gar keine Touristen getroffen!

 



Waschtag!

Am nächten Tag steht nun unsere Wanderung nach Cumbe Mayo (liegt auf 3500 müM) an! Da wir ja nun schon dazugelernt haben, suchen wir den Weg dorthin auf Google Earth heraus! Soweit so gut, die schlaue Beate macht noch ein paar Fotos von der Karte und los gehts! Leider haben wir die Rechnung ohne die Peruaner gemacht! haha... der Strassenverlauf entspricht nicht so ganz der Realität. Wir fragen wieder nach dem Weg und siehe da, wir finden einen, aber das ist der längere! Alle Einheimischen welche wir trafen haben nur den Kopf geschüttelt und gemeint, dass sei doch so weit.

Wanderweg
Nun gut, das kennen wir ja schon! Auf gehts! Die Strasse schlängelt sich den Berg hoch und wir nehmen immer wieder Abkürzungen geradewegs drauf zu. Nach ca. 3 Stunden und

ungefähr 700 Höhenmeter sind wir oben. Wir folgen ca. 45 min der Strasse und stehen tatsächlich vor dem Cumbe Mayo.Zuerst sehen wir einige abstrakte Felsformationen, ein Weg führt durch diese schöne Landschaft!



Was gibt es hier nun wohl zu sehen? Im Cumbe Mayo kann man einen sehr alten, technisch sehr interessanten Wasserkanal bewundern. Man vermutet, dass dieser um 1500 vor Christus gebaut wurde. Wahrscheinlich ist er dafür gedacht gewesen, das Regenwasser welches vom Atlantik kommend aufgefangen und gesammelt wurde bevor es zum Pazifik geleitet wurde. Diese Prä-Inka Äquadukt erstreckt sich über ca. 5 Milen. Man kann sehr gut erkennen wir präzise (akkorat ;-) ) hier gearbeitet wurde!

Nach ca. 1 Stunde waren wir dann auch durch und begeben uns zum Ausgang. Hier sollte eigentlich jede viertel Stunde ein Bus in die Stadt zurück fahren. Hm... nix zu sehen, da der Wind recht frisch ist, laufen wir die Strasse runter. Mit jedem Kilometer mehr schmerzt mir alles! Ich mag nicht mehr laufen, stehen bleiben ist aber auch keine Lösung. Wir haben noch ca. 3 Stunden bis es dunkel wird. Vor unserer grössten Abkürzung bleiben wir stehen und müssen uns entscheiden. Entweder schnell runter oder die lange Strasse entlang mit der Chance auf einen Bus! Wir entscheiden uns für die Abkürzung! Ein Fehler... wir sehen wenig später einen Bus oben entlang fahren. Ich laufe schneller, vielleicht erwische ich ihn noch. Ich spüre meine Beine nicht mehr und meine Füsse schon lange nicht mehr! Dann kommt die Strasse in Sichtweite und ein Bus! Juhu! Ich renne und schreie, er soll anhalten! Und... er sieht mich! Puh... Glück gehabt, nach 10 Kilometern abwärtslaufen steigen wir dankbar in den Bus ein! Es wären immerhin noch ca. 15 km bis in die Stadt gewesen!

Also Inge... das war heute sicher kein Spaziergang! Schätzungsweise waren es 35 km und 700 Höhenmeter bergauf! Ich bin mega stolz auf das Geleistete!

Ach ja, unseren Berner Radler Adrian haben wir auch wieder in Cajamarca getroffen. Er hat 3 Tage für die Tour von Leymebamba nach Cajamarca gebraucht. Das war unsere 9 stündige Busfahrt mit x-Höhenmetern! Wahnsinn, der Kerl!

In Cajamarca hab ich mich nun nach einem Monat von meinen "Eltern" verabschiedet und reise allein weiter. Ich hab noch ein Versprechen einzulösen, aber da bin ich eh schon etwas zu spät, stimmt`s Anne! Mehr dazu im nächsten Bericht!

Ganz viele Grüsse nach Europa und alle meine anderen Leser, wo auch immer ihr wohnt!
Mokie

2 Kommentare:

  1. Hey Beate,
    das waren wieder spannende ereignisreiche Tage bei dir. Auch die Fotos suuuper. Du entwickelst dich ja zur Bergziege :-P.
    LG Denise

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  2. Dieser Tripp wäre etwas für mich gewesen. Ich beneide dich. Muss ja der Hammer gewesen sein.
    Aber bitte Beate, du schreibst ja als seist du eine waschechte Schweizerin :-))
    Vermisse dich!!
    Andrea

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