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Mittwoch, 24. Juli 2013

Peru - Chachapoyas

16.07.-23.07.2013

Peru - Einreise und die ersten ereignisreichen Tage

Nach 7 wunderschönen Wochen in Ecuador ist es nun an der Zeit, das Land zu wechseln. In letzter Zeit hab ich viele Reisende getroffen, welche von Chachapoyas schwärmen. Von Vilcabamba aus kommt man in 2 Tagen in dieses abgelegene Gebiet im Norden von Peru. Da Inge und Werner auch dorthin möchten, werden wir gemeinsam weiter reisen. Im Izhcayluma bekommen wir sehr gute Informationen und eine Wegbeschreibung. Da wir nicht morgens um 6 Uhr mit dem Bus Richtung Grenze fahren möchten (definitiv zu früh um aufzustehen!), nehmen wir den etwas späteren und kommen daher auch erst am 2ten Tag Abends in Chachapoyas an.

Wir stehen morgens um 8:45 Uhr an der Strasse und warten auf einen Bus. An diesem Tag kommen komischerweise nur sehr wenig Autos vorbei. Manchmal ist die Strasse gesperrt, da es viele Erdrutsche gibt. Aber wir haben Glück und können 10:15 Uhr in den Bus einsteigen... nur 1 1/2 Stunden gewartet :-) Der Bus ist sehr voll und die ersten 2 Stunden müssen wir stehen, dies ist nicht sehr angenehm, da die Strasse zwar neu asphaltiert ist, aber viele Kurven hat. Schon nach 10 min nehme ich eine Tablette - mir ist schlecht, weil ich nicht nach draussen schauen kann. Nach 5 weiteren Stunden - allerdings im sitzen - kommen wir in Zumba an. Die Strasse war der Wahnsinn! Hier mit dem Patrol lang, ein Traum! Schöne Aussicht, teilweise gute Offroadpassagen, kleine Flussdurchquerungen. Tina und Marco sind einen Tag vor mir hier entlang gefahren. Naja, man hat was man hat... ich hatte den Bus!


In Zumba übernachten wir in einem einfachen Hotel. Am nächsten Morgen geht es um 8 Uhr mit einem Kleinlaster - mit gepolsterten Holzbänken - Richtung Grenze. Auch wieder eine super schöne Schotterstrasse! Ich erspare mir meine Begeisterung für diesen Teil... :-)! Nach 1 1/2 Stunden Schüttellei erreichen wir einen verschlafenen Grenzübergang. Hier geht alles sehr gemächlich zu. Wir bekommen unseren Ausreisestempel und schon sind wir über eine Brücke gelaufen und in Peru. Welcome to Peru!

In einem kleinen Mirgacionshäuschen füllen wir unser Zettel aus und lassen sie bei einem Pseudopolizeiposten abstempeln. Zurück in der Migracion bekomme ich einen Stempel mit 90 Tagen Aufenthalt. Inge leihert der Beamtin 120 Tage aus dem Kreuz. Weiter geht die Reise nach San Ignacio. Insgesamt wechseln wir an diesem Tag 6 mal unsere Transportmittel. Gegen 18:30 Uhr treffen wir in Chachapoyas ein.



Den ersten Tag lassen wir es ruhig angehen. Chachapoyas ist noch ein echter Geheimtipp unter den Reisezielen in Peru. Die Stadt ist klein und ruhig. Der zentrale Platz sehr schön und einfach gestaltet. Es gibt nur vereinzelte Touristen. Um den Hauptplatz herum verteilen sich sehr viele Agenturen, welche Touren in die Umgebung anbieten. Aber dennoch steckt der Tourismus hier noch in den Kinderschuhen!

Chachapoyas
etwas Geschichte: Chachapoya (Quelle: Wikipedia)
"Die Chachapoya sind ein prähistorisches Andenvolk (indigene Völker Südamerikas). Der Name wurde ihnen von den Inka gegeben und bedeutet in Quechua „Wolkenmenschen“ oder „Nebelkrieger“. Die Stadt Chachapoyas (voller Name: San Juan de la Frontera de los Chachapoyas) ist die Hauptstadt der Region Amazonas (...) im Norden Perus. Sie liegt auf 2300müM und hat rund 30.000 Einwohner."

Wir organisieren für die nächsten Tage ein paar Ausflüge. Der erste Tagesausflug hat es gleich in sich.

Wir fahren am Morgen um 5:30 Uhr Richtung Huayllan Belen. Ich kannte das Tal von Bildern. An diesem Tag war sehr schönes Wetter. Als das Tal vor mir liegt, bin ich fasziniert! In Ecuador habe ich nur sehr wenig so unberührte Natur gesehen. Meistens waren die Wälder abgeholzt und bis in die steilsten Winkel der Berge Felder angelegt. Hier ist es ganz anders. Dichter Wald bedeckt die Berge und im Tal fliesst ein Fluss wild vor sich hin. Wir fahren bis zum Talboden und haben ein wenig Aufenthalt hier. Diese Idylle lädt sofort ein zum entspannen. Ich setze mich abseits der Gruppe an den Fluss und lausche der Ruhe. Nur der Wind weht ganz leise und das Wasser plätschert vor sich hin. Dieser Ort beeindruckt mich und ich kann mich kaum mehr losreissen.

 


Weiter gehts zu den Sarkophagen von Karaija. Wir wandern ca. 1km steil bergab um dann auf eine riesige Felswand zu treffen. Hier kann man sehr schön ein paar gut erhaltene Sarkophage sehen.


"1965 entdeckte der Archäologe Federico Kauffmann-Doig die Purunmachus (Alte Männer) genannten Lehmfiguren, Sarkophage der Chachapoya. Bis zu dreißig davon, etwa 60–110 cm groß, stehen in engen Felsnischen der Anden. Sie stellen die Verbindung zu den Ahnen dar." (Wikipedia)


Ursprünglich waren hier bis zu 60 Ruhestätten, doch durch Erdbeben wurden diese zerstört. Die Sarkophage sind hoch in der Felswand. Die Chachapoya haben die Wege zu den Ruhestätten der Krieger mit Absicht zerstört, dass sie nicht gestört werden. Zwei der 5 Krieger haben einen Totenschädel als Trophäe auf dem Kopf, dies bedeutet, dass dies die stärksten Krieger waren. Gleich in der Nähe befinden sich die Ruhestätten der Schamanen. Diese haben zu Lebzeiten die Krieger gestärkt und die Krieger haben die Schamanen beschützt. Daher sind sie nebeneinander beigesetzt wurden. Das Geben und Nehmen reicht bis in den Tod.

Ausserdem kann man noch ein Kriegerschild sehen, dies ist sehr klein, aber dennoch gut sichtbar und gut erhalten.
Nach einem steilen Aufstieg fahren wir weiter zur Todesstadt - Pueblo de los Muertos.




Diese beiden Damen sassen am Wegesrand und haben sich über uns Touris amüsiert. Sie haben schon dazu gelernt, sie verlangten 1 sol für ein Foto :-)






Die Todesstadt (Pueblo de los Muertos) liegt sehr versteckt. Der Weg zu den Ruinen führt steil bergab. Nach einer guten halben Stunde erreichen wir die Felswand.





 Einige Sarkophage sind weiter entfernt zu sehen. Die Häuserruinen sind noch deutlich zu erkennen und wir können sogar hineinlaufen. Unserer Guide erklärt uns, dass es ursprünglich 2 Ebenen gab, die oberste Ebene aber durch Erdbeben zerstört wurden. Wie lang man noch diese Ruinen betreten kann, weiss niemand. Leider wurde schon sehr viel beschmiert und vielleicht auch zerstört.
  


Da alle Orte sehr weit auseinander sind, fährt man einige Stunden mit dem Bus. Wir sind nach diesem Tag erst am Abend gegen 19 Uhr zurück. Jedes Mal fahren wir wieder ins Tal um eine neue Schotterstrasse zu nehmen, die sich wieder nach oben zu schraubt.



Am nächsten Tag ist Werner leider krank und die Tour zum Wasserfall wird verschoben, weil ich sonst die einzige bin. Ich schliesse mich daher an eine Tour nach Kuelap an.



Kuelap ist eine ehemalige Festung der Chachapoya, die hoch (3000müM) über dem Tal des Flusses Utcubamba liegt. Sie wurde zw. 800-1300 n.Chr. gebaut.




Die Chachapoya wählten diesen Ort, weil sie in alle umliegenden Täler die beste Aussicht hatten. Untereinander stritten sie sich um Wasser und Nahrung, aber wenn die Inkas in die Nähe ihrer Region kamen, hielten sie zusammen. Scheinbar deshalb bauten sie diese Festung. Die Chachapoya schleppten jeden einzelnen Stein über 10km  den Berg hinauf, um diese Festung zu bauen. Sie ist 600m lang und an der breitesten Stelle 110m breit.

Es gibt nur 3 Eingänge und diese sind sehr schmal, das jeweils nur eine Person hindurchgehen kann. Die Eingänge sind mit sehr hohen Mauern umrahmt, so konnten Eindringlinge gleich mit Steinen erschlagen werden. Zusätzlich erschweren die 5 Ebenen das erstürmen der Festung. Die Leitern wurden bei Gefahr entfernt und somit waren die Absätze zu hoch um ungehindert hinauf zugelangen. In der Festung konnten bis zu 3000 Menschen leben. Die Häuser wurden rund gebaut, dies ist stabiler gegenüber Erdbeben.




Verzierungen auf den Steinen

Das größte Mysterium Kuelaps ist: El Tintero, auf Deutsch Tintenfass. Bis heute ist noch nicht restlos klar, für was es benutzt wurde. Es hatte kein Dach, es ist flach und in der Mitte fand man Knochen von Raubtieren. "Es gibt zahlreiche Theorien, wofür es gedient haben könnte. Manche meinen, er wäre zu Folterzwecken, als Gefängnis oder zur Todesstrafe benutzt worden, andere halten es für ein Observatorium, da sich die Lichtstrahlen aus manchen Ritzen zu bestimmten wichtigen Tagen in der Mitte treffen." (Wikipedia)

Kuelap hat noch etwas mystisches an sich, vorallem auch, weil der Weg dahin sehr weit ist. Man fährt ca. 35 km Schotterstrasse durch viele Täler um am Ende ganz oben anzukommen. Leider verlangt der zunehmende Tourismus nach Alternativen und es ist heute bereits schon eine Seilbahn von Tingo nach Kuelap in Planung. Ich bin froh, dass ich das noch im ursprünglichen Zustand gesehen habe. Dies wird wahrscheinlich nicht mehr lang so sein.




Der nächste Punkt auf der Liste ist der Wasserfall Gocta. Dieser wurde erst 2002 entdeckt und 2006 vermessen. Mit seiner Höhe von 771m ist er der tritthöchste Wasserfall der Erde. Die Wanderung zum Doppelwasserfall ist ca. 5km lang und man benötigt ca. 4 Stunden für den Hin-und Rückweg. Der Weg ist primitiv und führt durch Regenwald. Im Moment ist  Trockenzeit, daher ist die Wassermenge des Gocta nicht so besonders stark. Aber er trotzdem schön anzusehen.
 
Während diesen Ausflügen haben wir einiges erlebt. Der Tourismus ist hier erst in den Anfängen. Teilweise wissen die Guides noch nicht wie sie mit den Touristen umgehen müssen. Da wird z.Bsp. nicht vorher gesagt, dass die Eintrittspreise nicht in der Tour inklusive sind, oder eine Tour wird mal spontan abgeändert und anders durchgeführt. Oder es kommt schon mal vor, dass sich ein Guide in den Bus setzt und schmollt, weil er Kritik einstecken musste. Ihm war dann alles egal und er hat sich einfach um nichts mehr gekümmert... ohne Worte und ohne Trinkgeld :-) Ein anderes Mal sind wir an eine Strassensperre heran gefahren. Wir mussten ein paar Minuten warten, daher steigen wir aus dem Bus und unterhalten uns mit anderen Reisenden. Auf einmal beginnt einer, weiter vorn in der Reihe, Luft aus seinen Reifen zu lassen. Plötzlich hat jeder das Gefühl er müsse nun die Luft aus den Reifen lassen.  Ausnahmslos lassen alle ihre Luft ab! Wir wundern uns und denken, dass vielleicht ein Erdrutsch die Strasse versperrt. Aber die Strasse wurde nur neu geteert und der Verkehr einspurig vorbei geleitet... hmm... was sollte das nun??? Das werden wir nie erfahren :-)
Jeder Tag ist eine Überraschung und spannend was wieder so passiert!

Liebe Grüsse
Mokie

Samstag, 20. Juli 2013

Bye, bye Ecuador

10.-16.7.2013

Vilcabamba - Izhcayluma

Nachdem ich mich von Tina und Marco verabschiedet habe, bleibe ich einen ganzen Tag in Cuenca. Meine Erkältung war noch nicht ganz auskuriert. Ich entscheide mich, dass ich am nächsten Tag den Bus nach Loja nehme und dann weiter nach Vilcabamba fahren werde. In Vilcabamba gibt es ein Backpackers mit SPA. Genau das Richtige um mich weiter auszukurieren. Das Izhcayluma (www.izhcayluma.com) wird von 2 deutschen Brüdern Peter und Dieter geführt. Ich habe sehr viele Reisende getroffen, welche das wärmstens empfehlen. Na gut, werd ich das mir mal anschauen!

Nach einem halben Reisetag (ca. 6h) treffe ich am frühen Nachmittag dort ein. Mein Zimmer ist noch nicht fertig, daher esse ich erstmal was im Restaurant. Raik ist der Manager und kommt ursprünglich aus Halle. Wir Ossis haben uns gleich verstanden... :-)
 

Vilcabamba (Quelle: Wikipedia)
 Der Begriff Vilcabamba kommt aus dem Quechua und bedeutet „Heiliges Tal“ (vilca = „heilig“, bamba = „Tal“). Vilcabamba ist ein Ort in der ecuadorianischen Provinz Loja. Er liegt auf 1.600 Meter über Meereshöhe und hat ein ganzjährig mildes Klima im Temperaturbereich zwischen 18 und 28 °C. Von Oktober bis Mai herrscht Regenzeit, von Juni bis September Trockenzeit. Vilcabamba hat ca. 4200 Einwohner.
Vilcabamba ist bekannt für eine angeblich hohe Lebenserwartung seiner Bewohner, man nennt es auch das Tal der Hundertjährigen. Obwohl dies in wissenschaftlichen Studien (...) bezweifelt wird, führen einige Wissenschaftler das Phänomen auf eine negative Ionenladung der Luft zurück, andere auf die Mineralienzusammensetzung des Wassers. Auch das Klima bzw. die Ernährung und die ständige Bewegung der Bewohner gelten als mögliche Gründe. Esoteriker vermuteten, das "Herz der Erde" befinde sich an diesem Ort. Einige Menschen in Vilcabamba wurden angeblich trotz Alkoholkonsums bei voller Gesundheit 120 Jahre alt und starben dann ohne schwere Erkrankung eines schnellen, natürlichen Todes. Dies führte dazu, dass das Tal touristisch auch unter dem Namen Tal der Langlebigkeit vermarktet wird, die Hauptstraße von Vilcabamba trägt den Namen Avenida de la Eterna Juventud (spanisch, Allee der ewigen Jugend).

Am Abend lerne ich Peter kennen. Er sitzt mit 2 Bayern, Inge und Werner, am Tisch. Die beiden sind schon seit 18 Jahren mit dem eigenem Segelboot unterwegs. Aktuell sind sie in Südamerika mit den Rucksäcken unterwegs. Wir kommen sehr gut ins Gespräch, sie wissen viele Reisegeschichten zu erzählen.

Die nächsten Tage verbringe ich weitgehend mit Inge und Werner. Ausserdem gönne ich mir eine Ganzkörpermassage. Diese war sehr gut!

Zu dritt machen wir eine kleine Wanderung in den Nachbarort von Vilcabamba. Hier ist wirklich der Hund begraben und wir geniessen die Einsamkeit und die Ruhe der Natur. Hier sehen wir dann tatsächlich noch einen (angeblich) 105 Jahre alten Mann. Dieser ist topfit und schleppt einiges auf seinem Rücken die Strasse entlang.


unser Ziel, der kleine Ort




An diesem Abend machen wir bei Peter zu Hause ein Lagerfeuer. Es war ein sehr schöner und langer Abend mit reichlich Rotwein. Inge und Werner erzählen wieder viele kleine und grosse Reisegeschichten. Am nächsten Morgen geniessen wir ein zweistündiges Frühstück auf der wunderschönen Terrasse von Peter mit direkten schönen Blick ins Tal. Einfach perfekt!




Die nächsten zwei Tage geniessen wir die Natur und die Ruhe von Vilcabamba. Inge und Werner machen nochmals einen Reitausflug und ich hänge in der Hängematte ab! Sehr gemütlich und gar nicht anstrengend :-)


Am letzen Abend sitzen wir noch einmal gemütlich besammen, auch an diesem Abend fliesst wieder reichlich Rotwein :-)
Vilcabamba war ein sehr guter Ort um mich auszukurieren. Ich habe hier sehr viel Kraft getankt und mich sehr gut erholt!





Vielen Dank an Peter, Raik und Martin für die Gastfreundlichkeit und die schöne Zeit!

Mein Fazit von Ecuador:
Ich bin sehr überrascht worden. Zuerst dachte ich, das Land ist klein und wird schnell zu bereisen sein. Aber ich habe mich getäuscht! Hier gibt es sehr viel zu entdecken. Man kann viele schöne Orte finden, welche noch nicht hoffnungslos von Touristen überlaufen sind. Ecuador ist eine Reise wert! Je schneller desto besser, denn auch hier macht die Modernisierung nicht halt und alles wird voll und ganz auf den Tourismus ausgelegt.
Nach 7 Wochen Ecuador hab ich bei Weitem noch nicht alles gesehen. Das was ich gesehen habe, war unbeschreiblich schön und ich werde immer sehr positive Erinnerungen :-) an Ecuador haben!

Nun wird es Zeit das Land zu wechseln! Wie die Einreise nach Peru verlaufen ist, erfahrt ihr im nächsten Bericht.

Viele Grüsse
Mokie