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Samstag, 17. Oktober 2015

Tansania

07.-28.09.2015

Werkstatt vs. Safari = beides ist toll ;-)

Eins, zwei, drei, vier, fünf, ... zwölf, dreizehn, vierzehn! Auch Du meine Güte, sage und schreibe 14 Mechaniker sind auf, unter, neben und im Landy. Alle wollen mal an einer Schraube drehen, einer erklärt und der Nächste fängt fröhlich an etwas zu machen. Na, wenn das mal gut geht!



Bevor wir uns wieder mal mit ein paar hilfsbereiten Menschen umgeben, haben wir einen kleinen Grenzübergang am Lake Tanganyika passiert und fahren dirket zum See im Südwesten Tansanias. Unsere erste Nacht in Tansania campen wir wild auf dem Weg zur Lodge. 

renebauer-photography.com
Die Lake Shore Lodge wird von Chris und Louise geführt, alles ist sehr liebevoll gestaltet. Unsere Camp befindet sich unter einem riesigem Mangobaum, leider sind wir für die Ernte etwas früh. Wir geniessen 2 Tage am See und ich nehme mir eine dicke Erklältung (trotz mehr als 30 Grad) als Andenken mit.



Auf gehts nach Mbalizi. Hier entdeckt René durch Zufall die "Swiss"-Werkstatt von Markus Lehner. Wir erwarten mal nicht zu viel. Aber schon beim Betreten des Geländes hab ich das Gefühl: OK, das ist endlich mal was rechtes! Schnell lernen wir Christopher kennen, scheinbar der fähigste Mechaniker und Supervisor der Werkstatt. Er fährt den Landy nur ein Stück und merkt sofort wo das Problem liegt. Er zeigt uns die verschlissenen Dämpfer an den Stabilisatoren. Das kann doch nicht war sein! Die sind erst in Lilongwe / Malawi erneuert worden. Mindere Qualität wurde uns da angedreht. 
Um die Sache abzukürzen, wir verbringen knapp eine Woche in der Werkstatt. Es wird vorallem die Kupplung gewechselt, diverse andere Sachen erneuert und ein grosser Service gemacht. Christian aus der Schweiz ist seit ein paar Tagen hier in der Werkstatt, er kann am letzten Tag noch die Reparatur der Dieselpumpe überwachen, sie finden noch einige Kleinigkeiten, die nach dem Wechsel der Kupplung fehl gelaufen sind. Ausserdem durften wir 2 Nächte in der Mission schlafen, da das Auto nicht fertig war, um auf den Camping zu fahren. Danke dafür!



Christian, René, Christopher
Endlich geht es weiter: einige Eindrücke von der Strasse, vor der Schule muss noch Wasser besorgt werden...


Zwischen den einfachen Hütten, findet sich immer mal wieder eine Villa



Ruaha Nationalpark

Wir steuern den Ruaha Nationalpark an.
Hier können wir wieder einmal in die Natur- und Tierwelt eintauchen und tatsächlich lohnt es sich wieder gleich am ersten Tag.


 
 
 Wir haben sehr viel Glück und es scheint unfassbar viele Tiere hier zu geben. Es herrscht Trockenzeit und viele Tiere halten sich in der Nähe vom Fluss auf. Somit ist es ein leichtes sie zu sehen.



Schakal und ein Kudu Männchen:
 Hyäne und eine Elefantenfamilie:
 

Diese Zebramama hat Glück gehabt. Sie entgeht wahrscheinlich einem Löwenangriff. Die grosse Wunde am Hinterteil, zeigt das es nicht lang her ist. Die ganze Herde ist sehr scheu und traut uns nicht so recht über den Weg.




Der Elefant der die Strasse kreuzt, nimmt es sehr gemütlich. Wir müssen einen längeren Moment warten, bis wir weiter fahren können. Zu verführerisch waren die Sträucher am linkem Strassenrand...


Ein wahnsinnig tolles Erlebnis war allerdings das folgende. Wir entdecken im Flussbett ein Löwenrudel, sie haben eben einen kleinen Elefanten erbeutet. Von weiten sieht das so aus:


Wir beziehen unseren Beobachtungsposten oberhalb vom Flusslauf und haben freie Sicht auf das Fressspektakel


 Es ist heiss, an die 40 Grad zeigt das Thermometer. Die Löwen sind fast schon lethargisch und einer schläft beim fressen immer wieder ein. Die anderen sind schon in der Siesta... Sie atmen schwer und haben recht dicke Bäuche.


Möglichst wenig bewegen, da stört es auch nicht, wenn einer sich räckelt und mit der Kralle im Gesicht des Nebenschläfers hängen bleibt...


oh... kurz mal die Lage checken, als sich ein Geier der Festtafel nähert... und dann wieder weiter schlafen...

Wir beobachten dies eine ganze Weile. Eindrückliches Erlebnis!



Für die Nacht beziehen wir den Camping im Park, das ist nicht so ganz günstig. Wir zahlen 30 USD pro Person, das ist schon der Wahnsinn. Abends gibt es Gemüsepfanne und einen tollen Sonnenuntergang. Wieder ist der Camp nicht eingezäunt und wir bekommen in der Nacht Besuch von einer Elefantenherde. Die zieht durchs Camp und zupft ein paar Blätter von den Bäumen. Trotz das es ruhig bleibt, schlafe ich nicht wirklich tief.


Im Park gibt es sehr viele Baobabbäume

Natürlich checken wir am nächsten Tag erneut die Löwensituation. Tatsächlich sie sind noch da. Wir beziehen wieder unseren Posten. Es stinkt abartig nach Kadaver, das Thermometer zeigt wieder weit über 30 Grad an. Das Löwenrudel ist immer noch da. Vom Elefant ist nicht mehr viel übrig. Einige Schakale und Geier tummeln sich in der Nähe.

 

Einer hat genug und kommt in unsere Richung getrottet, er sucht Schatten. Schwer atmend lässt er sich wenige Meter neben dem Landy nieder. Perfekt um schöne Nahaufnahmen von ihm zu machen. 


Es hat sich mittlerweile bei den Guides herumgesprochen. Immer mehr Autos kommen, die Löwen stört das wenig, Hauptsache ein ruhiges Plätzchen im Schatten beziehen und verdauen! 



Wir verlassen den Ort des Geschehens und machen uns auf dem Rückweg, raus aus dem Park.
Die Strassen im Park waren nicht die besten, aber auch nicht wer weiss wie schlimm. Trotzdem scheint sich wieder irgendwas vorn rechts am Auto gelöst zu haben. Es knackt und knallt immer mehr. Alle tragenden Teile sind fest, wir können uns das nicht erklären. Ausserdem stellt René fest, dass die Kupplung wieder schleift. Es ist unglaublich! Die Stimmung sinkt unter den Nullpunkt und wir sind etwas genervt. Jetzt ist das doch eigentlich behoben, weil ja neu!!!
Wir entscheiden uns via Dodoma nach Norden zu fahren, denn da gibt es nochmals eine Land Rover Werkstatt. Auf dem Weg dahin, sehen wir einen Overlander am Strassenrand stehen. Gross prangt ein Germany auf dem Auto. Wir halten an und tauschen wieder wertvolle Tipps aus. Rosmarie und Karl-Heinz kommen gerade von Arusha. Sie empfehlen uns die Werkstatt von Manfred Lieke. Ein Schweizer der dort schon lang lebt und auch Stellplätze für Overlander anbietet.
Gesagt getan, innerhalb von 2 Tagen fahren wir knapp 800km nach Arusha. Hier wird uns ein weiteres Mal unters Auto geschaut. Es ist schon ein komisches Gefühl immer wieder irgendwelchen Leute zu vertrauen und am Auto rumschrauben zu lassen. Die Hoffnung das am Ende nicht wieder was anderes kaputt ist bleibt. Einige Sachen werden gewechselt und das Problem vorn auch gelöst.

Unsere Flüge sind gebucht und wir haben nur noch ein paar Tage Zeit. Für Sansibar reicht es leider nicht mehr. Dafür finden wir allerdings eine andere kleine Oase in der Nähe.

Die Hotsprings Kikuletwa, ein kleiner Geheimtipp und über eine schöne Offroadstrecke zu erreichen. Wir verbringen hier unsere letzte Nacht im Landy. Es ist idyllisch und traumhaft. Abends und morgens nehmen wir ein langes Bad.

 

Die letzten beiden Tage verbringen wir damit, dass Auto vorzubereiten um es ein paar Monate einzustellen. Es wird ausgeräumt, geputzt, Wäsche gewaschen und alles wieder optimal verstaut.
Der Staub der letzten Wochen sitzt ganz schön tief und hartnäckig überall wo er nicht hingehört...
Ob es ein Wiedersehen mit dem Landy für mich gibt, wird sich zeigen. Es bleibt spannend.


Insgesamt bin ich ca. 7500 km mitgefahren und es war eine sehr abenteuerliche, interessante, manchmal auch recht anstrengende und unvergessliche Zeit. Danke an René, dass ich ihn ein Stück begleiten konnte. Es war toll!



mehr Bilder auch bei René: www.renebauer-photography.com oder  www.renebauer.wordpress.com


Mokie