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Montag, 30. Dezember 2013

7 Seenroute in Chile / Argentinien

16.12. - 30.12.2013

Hmm... das kommt uns spanisch vor ?!

Tatsächlich gibt es doch noch einen letzten Bericht dieses Jahr! Ich hoffe ihr habt Weihnachten gut überstanden und der allgemeine (Fr)Esswahn ist vorbei ;-)
Eigentlich wollten Christina und ich am Dienstag (17.12.) weiterreisen, aber das haben wir nicht geschafft. Es gab noch einiges zu organisieren und irgendwie wollten wir auch noch gar nicht so richtig vom Chili Kiwi Hostel weg. Nochmal eine Spanischstunde am Strand und Sarah & „Quische“ waren so nett, sie wollten ihren Langzeitgast Christina auch nicht wirklich los werden. Die letzten beiden Abende haben sie sogar für uns gekocht und es gab einen Abschiedskuchen! So schön!





 


Es gibt zwei Möglichkeiten von Pucón nach San Martin de los Andes (Argentinien) zu kommen. Die erste ist sehr einfach: Busticket kaufen, in den Bus reinsetzen und einmal die Hauptroute via Curarrehue durchfahren. Das wollten wir allerdings nicht. Wir nehmen die etwas länger Variante in Angriff, entlang der 7 Seenroute in Chile.

Am Mittwochmorgen nehmen wir den Bus nach Villarica und steigen in ein Collectivo nach Coñaripe. Hier müssen wir ca. 2 Stunden auf den nächsten Bus warten. Wir nutzen die Zeit und versuchen es per Anhalter, aber ohne Erfolg. So steigen wir am Mittag in den Bus nach Panguipulli. Zum Glück fährt der Bus am Südufer des Sees entlang. Diese Strasse ist nicht ausgebaut und daher sehr interessant. Das Panorama ist wunderschön und erinnert an die Schweiz. 


Es ist sehr grün, hügelig und der See glitzert. In Panguipulli angekommen, entscheiden wir nach Puerto Fuy gleich weiterzufahren. Der Ort ist zwar nicht sehr gross, aber er spricht uns auch nicht an um zu bleiben. Wir steigen in den Bus nach Puerto Fuy. Die Fahrt entlang der Seen ist wieder wunderschön. Das Huilo Huilo Reservat liegt auf dem Weg und wir sehen ein sehr schönes aussergewöhnliches Hotel. Es ist in den Wald integriert und sieht aus wie ein Ei oder ein ausserirdisches Raumschiff.  

Hafen Puerto Fuy
In Puerto Fuy steigen wir aus und fühlen uns wie am Ende der Welt. Ein paar Hüttchen und ein grösseres Hotel stehen friedlich am See. Hier herrscht absolute Ruhe, fast kein Auto ist hier unterwegs. Wir machen uns auf um ein Zimmer zufinden. An der ersten Tür steht zwar „abierto“ - geöffnet, aber niemand ist da. Das zweite sieht nicht sehr einladen aus und die dritte Tür zu einem Grundstück ist vernagelt. Oha, jetzt sind wir wirklich am Ende der Welt angekommen... und nun?!? Wir stehen etwas radlos rum und überlegen was wir tun sollen. Immerhin habe ich ja noch das Zelt dabei, aber Hilfe naht! Ein junger Mann kommt vom Nachbarhaus und bietet uns eine Cabaña an. Sie ist gross und hat sogar eine Küche. Von der kleinen Terrasse aus können wir sogar den See sehen. Hier bleiben wir! Zum Abendessen koche ich Risotto mit Erbsen, etwas improvisiert aber lecker!





In den Sommermonaten Januar und Februar fährt die Fähre mehrmals täglich. Jetzt aber ist noch Vorsaison und sie fährt nur einmal um 13 Uhr. Somit stehen wir am nächsten Tag am Hafen und halten schon mal Ausschau nach potenziellen Mitfahrgelegenheiten. Wir wissen, dass es am anderen Ende des Sees keinen Bus gibt. Ein junger Mann würde uns gern mitnehmen, aber sein Auto ist so voll, das wir unser Gepäck nicht unterbekommen würden, nur einer hätte Platz. Ein spanisches Pärchen hört unser Gespräch und bietet an einen von uns mitzunehmen. Wir willigen ein und sind zufrieden. Also getrennte Autos, alles perfekt!  





Es sind vielleicht 10 Autos an Bord und los geht die Fahrt. Der See ist lang und schmal, umgeben von viel Urwald. Die Überfahrt dauert eineinhalb Stunden und kostet 870 Chilenische Pesos, umgerechnet ca. 1.50 Euro. Als die Fähre ankommt, nehmen wir es etwas gelassen und schlendern als letztes vom Boot. Auf dem Parkplatz stehen noch wenige Autos, der Rest ist schon abgefahren, so wie auch unsere spanische Mitfahrgelegenheit. Hm...??? Irgendwas ist schief gelaufen... vielleicht haben wir sie nicht richtig verstanden?! Jetzt steht nur noch der nette junge Mann da und ein kleiner Flitzer und ein Pick up – doch dieser fährt nicht zur Grenze. 


Der Flitzer will gerade abfahren, ich frage das Pärchen wohin sie fahren, sie antworten San Martin. Sie würden mich mitnehmen, leider ist der Platz aber sehr beengt, aber das wird schon gehen. Mit meinem Gepäck zwänge ich mich auf die Rückbank und bin froh mitfahren zu können. Bequem ist anders, aber das zählt jetzt überhaupt nicht! Christina's Rucksack landet kurzerhand auf dem Dach vom Argentinier und sie fährt mit dem überladenen Auto mit, wir treffen uns im Hostel in San Martin wieder. Die Grenzformalitäten sind schnell erledigt und auf den nächsten 45 km habe ich Gelegenheit mein Spansich zu üben. Das Pärchen ist aus Santiago und redet zum Glück sehr deutliches Spanisch. Bei Christina ist es etwas schwieriger, er ist Argentinier und sie reden sehr undeutlich. Wir kommen beide fast zeitgleich im Hostal an. 
Vielen Dank an Tatiana und Gino fürs mitnehmen!


Bienvenido de Argentina
San Martin de los Andes gefällt uns spontan sehr gut, wir bleiben gleich zwei Nächte. Nun sind wir in Argentinien. Als erstes müssen wir Geld tauschen gehen. Schon im Vorraus wusste ich, dass man hier Geld sparen kann. Man muss nur US-Dollar auf dem Schwarzmarkt wechseln. Der offizielle Kurs ist 1 US$ = 6.33 Argentinische Pesos, der Schwarzmarkt gibt uns für 1 US$ aber 9.25 ARS (für 50er und 100er $Noten) oder 8.5 Argentinische Pesos (für kleinere Noten). Das heisst ein Drittel mehr, das ist echt super. 





San Martin de los Andes hat ca. 25.000 Einwohner, diese Zahl steigt während der Hauptferienmonate Januar und Februar sprunghaft an, da die Touristenschwämme auch hier Einzug hält. Jetzt ist es noch schön übersichtlich und die Stadt ist europäisch angehaucht. 

Abseits des Zentrums entdecken wir kleine schöne Häuschen mit Rosen in den Vorgärten. Die blühen jetzt in voller Pracht. An der Hauptmeile im Zentrum gibt es sehr viele Geschäfte mit Schokolade und Eis. 
 


Wir haben es zu unserem täglichen Ritual gemacht, am Nachmittag ein gutes Eis zu essen. Um die Kalorien wieder abzubauen, machen wir einen kleinen Spaziergang zu einem schönen Aussichtspunkt. Dies ist neben dem Strand in Pucón unser schönstes Schulzimmer, denn wir lernen jeden Tag eine Stunde Spanisch zusammen. 

Information für Werner: In San Martin gab es ein sehr gutes Bier. Dies hat keine künstlichen Zusatzstoffe und ist nach dem deutschem Reinheitsgebot gebraut ;-) Kannst Dich also schon mal auf Argentinien freuen! Dies hier war ein dunkles Bier, hat mir sogar geschmeckt! Prost!


Nach 2 Nächten gehts per Autostopp weiter nach Bariloche. Schon nach einigen Minuten hält ein Landrover. Er nimmt uns mit bis zur Kreuzung (ca. 20km), hier beginnt die Strasse der 7 Seen in Argentinien. Nach nicht mal 5 Minuten hält ein roter Kleinwagen. Das Pärchen nimmt uns mit. Das ging aber schnell! Wie sich herausstellt, waren die beiden auch auf der Fähre in Puerto Fuy. Aber sie haben wir dort nicht gefragt, weil wir ja dachten wir haben eine Mitfahrgelegenheit. Die beiden kommen aus Santiago de Chile und machen Ferien. Sie sind auf einem Tagesausflug nach Bariloche. Somit sind sie sehr zügig unterwegs, da sie ja wieder zurückfahren.
Zum Glück halten sie das ein oder andere Mal auch an und machen Fotos. In Villa de Angostura lassen wir uns dann absetzen. Hier gefällt es uns und wir haben noch 2 Tage Zeit um nach Bariloche zu kommen. Da haben wir ab dem 23.12. ein Hostel reserviert.
















Vielen Dank fürs Mitnehmen!


Villa de Angostura liegt auf halben Weg zwischen San Martin de los Andes und Bariloche im Nationalpark Nahuel Huapi am gleichnamigen See. Am Hafen gibt es eine Halbinsel – Peninsula Quetrihue. Auf dieser Insel gibt es 2 Lagunen und den Nationalpark Los Arrayanes. Obwohl der Park schon seit 1934 innerhalb vom Nahuel-Huapi-Nationalpark geschützt war, wurde 1971 dieser speziell für den Schutz der Arrayán-Myrtenbäume (Luma apiculata) geschaffen. 

Der Eingang zur Halbinsel befindet sich gleich neben dem Hafen. Von hier aus gibt es einen sehr schönen Wanderweg über die Halbinsel. Er ist 12 km lang und nicht besonders schwierig. Inge würde jetzt sagen: Das ist ein schöner Spaziergang ;-) Da muss ich ihr auch defintiv Recht geben! Der Wanderweg liegt wunderschön im Schatten der Bäume und auch bei hohen Temperaturen sehr gut zu laufen. Leider haben wir die erste Lagune nicht gesehen, aber an der zweiten setzen wir uns und picknicken in aller Ruhe. 

Was für eine schöne Aussicht. 







Während unserem Spaziergang hatten wir Begleitschutz. Ein sehr lieber, aber etwas dummer Perro begleitet uns. Ich hab erfolglos probiert ihm beizubringen, dass er das Stöckchen zurück bringen soll. Trotz aller Mühe und Vorzeigetechnik hat er es nicht verstanden. Das kam ihm sicher spanisch vor :-) Ich hab später noch ein schönes Margaritenhalsband gemacht, aber da war er auch etwas undankbar.


An der Südspitze der Insel finden wir die Arrayán-Myrtenbäume. Mit ihrer zimtfarbenen Rinde ein besonderer Blickfang. Nach einem erfrischenden Bad im See, fahren wir mit dem Boot in eineinhalb Stunden wieder zurück zum Hafen. 





In Villa de Angostura fällt uns auf, dass es sehr staubig ist. Und wir beobachten ständig aufsteigende Rauchsäulen auf den Bergen. Wir fragen uns schon, ob es doch aktive Vulkane sind?! Nein, es ist staub. Im Jahr 2011 ist ein benachbarter Vulkan des Puyehue - Cordón Caulle Vulkankomplex in Chile ausgebrochen und es hat sich eine dicke Ascheschicht über die Region gelegt. Zwei Wochen nach dem Ausbruch hatte sich die Aschewolke einmal komplett um die Erde geschoben und ist 600km weiter südlich wieder in Südamerika gelandet. Etwas 100 Millionen Tonnen Asche, Staub und Bimsstein wurden ausgestossen, dies ist vergleichbar mit ca. 70 Atombomben. Der Staub in den Strassen und auf dem Bergen ist nicht zu übersehen und er klebt an uns wie Leim.

Mit dem Bus geht es weiter nach Bariloche, wir kommen am Mittag an und checken ins Hostel 41 Below ein. Ein nettes kleines Hostel, welches uns Stefan empfohlen hat. Vielen Dank!



Weihnachten wird eher ruhig bei uns. Am 24.12. verbringen wir den halben Tag mit einem Ausflug und gehen etwas spazieren. Am Nachmittag sind wir im Hostel und telefonieren mit unseren Lieben. Abends gibt es ein gemeinsames Essen in einem anderen Hostel (Penthouse 1004). Hier gibts die tolle Aussicht noch gratis dazu. Christina hat einen Kollegen wieder getroffen, dieser hatte uns fürs Weihnachtsessen im 1004 eingeschrieben. Für mich ist es etwas surreal, denn bei 30°C kommt nicht so richtige Weihnachtsstimmung auf. Ich wäre eher Ostereier suchen gegangen ;-) selbst für das war es zu heiss!


 

Der erste Feiertag ist dann ebenso ruhig. Hier ist dies der offizielle Feiertag und alles hat geschlossen. Wir haben uns zu einem kleinem Umtrunk mit Katie getroffen, sie war auch schon im Chili Kiwi Hostal in Pucón.



Nach knapp 2 Wochen gehen Christina und ich wieder getrennte Wege. Sie fliegt nach Buenos Aires und ich fahre zurück nach Chile.


Es war eine super lustige und tolle Zeit mit Dir! Vielen Dank dafür! Vielleicht sehen wir uns ja im Süden wieder, wir haben ja die gleiche Reiserichtung!
Über Silvester bleibe ich in Puerto Varas, um dann sportlich ins Neue Jahr zu starten! Mehr gibts im ersten Bericht im Jahr 2014!

Ich wünsche euch allen ein schönes Silvester und einen guten Start ins Neue Jahr!

Alles Gute
Mokie