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Mittwoch, 10. Juli 2013

Hochland Ecuador

29.06.-09.07.2013

Wiedersehensfreude!

Als wir vom Cotopaxi zurückgekommen sind, hatte mir Tina ein Mail geschrieben, dass sie mittlerweile in Ecuador angekommen sind. Sie werden in der nächsten Zeit nach Quito kommen. Somit hat der Zufall ergeben, dass ich zwei Tage nach Andreas Abreise Tina und Marco wiedertreffe.

Die Freude ist gross!
Dank Paul von www.carpedm.travel konnte ich den beiden einen super Stellplatz im benachbarten Hostal www.laguayungaquito.com organisieren. Sie konnten im Innenhof im Dachzelt schlafen.





Ich bin ein paar Nächte im Secret Garden Quito, das Hostal ist gleich nebenan und hat eine wahnsinnig tolle Dachterrasse. Hier kann man während dem Essen auf die Stadt sehen.



Da ich immernoch recht angeschlagen bin von meiner Erkältung, muss ich einen Gang zurückschalten. Nach ca. 4 Tagen Antibiotikatherapie geht es mit zwar etwas besser, aber ich bin noch nicht ganz fit. Somit beschränken wir uns auf einen kleinen Rundgang in Quito. Ich besuche nochmals mit den beiden Mitad del Mundo. War noch ganz witzig!

Wir verlassen Quito nach Nordwesten und fahren nach Mindo. Hier ist es etwas wärmer und es gibt einen Nebelwald. An einem kleinen Fluss finden wir unser Schlafplätzchen. Es ist ein tolles Gefühl wieder so im Auto unterwegs zu sein. Abseits der üblichen Touristenrouten. Wir sitzen, bei sehr angenehmen Temperaturen, beisammen bis es dunkel wird und die Leuchtkäfer anfangen zu blinken. Einfach schön!




Am nächsten Tag machen wir eine kleine Wanderung in den Wald. Der Wanderweg ist ein breiter Fahrweg, wir hatten uns das anders vorgestellt! Bis auf ein paar Schmetterlinge und Käfer sehen wir nicht allzu viel. Wir geniessen die Ruhe!





Als nächstes steht der Cotopaxi an. Die Fahrt dauert ca. einen halben Tag. Wir kommen im Nebel und bei etwas Regen an. Leider noch nichts zu sehen vom schönen Cotopaxi. Nach einer kühlen Nacht im Auto, werde ich morgens früh zeitig geweckt: "Aufstehen! - Nur der frühe Vogel fängt den Wurm!" Marco reist die Türen vom Auto auf und es wird empfindlich frisch.


  
wilde Pferde am Cotopaxi

Lagune am Fusse des Rumiñahui
Wir fahren sehr früh in den Park und frühstücken am Fusse des Vulkans. Tina und Marco gehen ca. 3 Stunden wandern. Ich bleibe im Auto, da ich mich noch nicht so stark fühle. Am Nachmittag fahren wir zur Secret Garden Lodge. Ich freue mich Sophia, Victor und Remi wiederzusehen und quatriere mich für eine Nacht dort ein. Tina und Marco bleiben zum Abendessen, danach fahren sie zum Parkeingang zurück um am nächsten Morgen auf 5000m hoch zu krakseln. Ich geniesse einen schönen faulen Tag in der Hängematte mit einem guten Buch. Am Nachmittag kommen Tina und Marco zurück und legen sich in den schönen heissen Yacuzzi! Ich lass das mal lieber sein und trinke fleissig Kamillentee. So viel Kamillentee wie ich hier in Ecuador schon getrunken habe, hab ich in meinem ganzen Leben noch nicht getrunken! Das Abendessen ist wieder mal sehr lecker, es gibt nen schönen gebruzzelten Burger vom Grill! Nach dem Essen verlassen wir die Lodge und campen wieder wild. Am nächsten Morgen fahren wir durch den Park und Richtung Quilotoa.


Ursprünglich wollte ich eine 4 tägige Wanderung rund um Quilotoa machen, aber das habe ich mir anders überlegt. Vielleicht langt auch nur die 6 stündige Wanderung um die Lagune.
Auf dem Weg ins Hochland werden wir an einer Sperre angehalten und der Typ faselt etwas von La Esperanza. Wir sagen wir wollen nach Quilotoa. Er lässt uns durch und wir fahren unbehelligt weiter. Ich meinte, noch etwas von einer Strassensperre verstanden zu haben. Aber La Esperanza lässt sich nicht auf der Karte finden, somit beachten wir dies nicht weiter... aber es wird noch Konsequenzen haben!

Auf dem Weg nach Quilotoa fahren wir durch eine wunderschöne Andenlandschaft. Nun habe ich endgültig das Gefühl in Südamerika angekommen zu sein. Endlose Täler, wunderschöne Berge und kleine verschlafene Dörfer. Grundsätzlich bewegen wir uns  zwischen 3000 und 4000müM. Mich beeindruckt in welcher Hanglange immer noch Felder zu sehen sind. Meistens bis weit hinauf und jedes kleine Stück Land wird genutzt.





Wir machen einen kurzen Stopp am Aussichtspunkt Chmai Wayku. Hier hat man einen tollen Blick auf einen kleinen Canon des Flusse Rio Toachi.

Am Wegesrand versucht ein Schaaf verzweifelt wieder zu seiner Herde zu kommen. Es ist zur Strasse hinab gerutscht. 
Kurzer Hand erbarmt sich Marco und leint es ab, um es wieder zur Herde zurück zu bringen. Sehr gut, Marco! Tierliebhaber halt... ! Die Einheimischen auf der anderen Strassenseite amüsieren sich auch bestens.



In Quilotoa angekommen, sind wir überrascht wie ausgebaut hier alles ist. Viele Hostal werden gerade gebaut oder sind eben fertig geworden. Der Ausblick auf die Lagune ist über neugebaute Treppen und Aussichtsplattformen zu bestaunen. Ich hatte mir mehr vorgestellt, dass wir auf einem staubigen Schotterparkplatz kurz vor dem Abgrund stehen. Aber nix is... alles modern und verbaut.



"Quilotoa ist der Name einer Caldera und des darin befindlichen Kratersees, zugleich der westlichste Vulkan in den ecuadorianischen Anden. Heute liegt der höchste Punkt auf 3914 m Höhe, Durchmesser der Caldera ist 3 km. Der letzte Ausbruch fand möglicherweise im Jahr 1280 statt. Zu dieser Zeit ereignete sich ein gewaltiger Ausbruch (Stufe 6 auf der Skala des Vulkanexplosivitätsindex), dessen Lahar und pyroklastischer Strom den Pazifik erreichten. Seitdem liegt in der Caldera ein bis zu 250 m tiefer Kratersee mit durch Mineralien entstandener grüner Färbung. Am Boden des Sees befinden sich Fumarolen, an der Ostseite des Vulkans gibt es heiße Quellen." (Quelle: Wikipedia)

Als ich den Kraterrand sehe, entscheide ich mich die Wanderung um den Kratersee herum nicht zu machen. Man kann auch bis zum See hinab laufen, aber auch das lassen wir sein. Wir sind gerade nicht so motiviert dazu.

Auf der Karte sehen wir, dass die Strasse weiter nach Guayaquil geht. Wir entscheiden uns Richtung Küste zu fahren. An der Lagune sind wir auf ca. 3800müM. Wir fahren eine kurvenreiche Strasse bergab. Es kommt uns eine halbe Ewigkeit vor, wahrscheinlich auch weil wir sehr dichten Nebel haben. Schon unterwegs fällt uns auf, dass wir recht wenig Gegenverkehr haben. Und dann kommt ein Dorf names: La Esperanza... wir ahnen es schon.

Die Strasse ist gesperrt, ein riesiger Erdrutsch ist vor ca. 20 Tage niedergegangen. Es gab 2 Tote und sie sind immernoch mit den Aufräumarbeiten beschäftigt. Man sagt uns, dass in wenigen Minuten eine Sprengung vorgenommen wird. Wir sind gespannt und wollen dies nicht verpassen. Aber nach 1 1/2 Stunden (punkt 18 Uhr) stellen sie die Maschinen ab und gehen nach Hause. Keine Sprengung, keine Durchfahrt! Sie sagen, vielleicht morgen! Wir befinden uns auf 1200müM. Das heisst, morgen früh alles wieder zurückfahren und es geht nicht Richtung Küste! Wir schlafen am Dorfrand. Es ist eine angenehme, warme Nacht.

Hier ein paar Eindrücke vom Strassenrand:



egal wie, es wird alles transportiert


schönes Tal v.Ambato n.Chimborazo
über den Wolkenmeer
Das Wetter meint es gut mit uns und wir haben einen wunderschönen Blick ins Tal als wir wieder zurückfahren. Wir fahren bis zum Chimborazo. Am Fusse des mächtigen Vulkans finden wir einen Schlafplatz auf 4300müM.


Wir sehen ein paar Vicuñas, sie sind die einzige Art der Gattung Vicugna und gehört zur Familie der Kamele. Verbreitet ist das Vicuña in den Hochanden Ecuadors, Perus, Boliviens, Argentiniens und Chiles. Es kommt hier in Höhen zwischen 3500 und 5500 Metern vor.




Der Sonnenuntergang taucht den vergletscherten Vulkan in eine sehr schönes Licht. Wir können zusehen, wie sich die Wolken am und über den Chimborazo minütlich ändern. Ein schönes Naturschauspiel. Als die Sonne weg ist, fällt die Temperatur schlagartig unter 0°C. Dazu weht ein kalter Wind. Marco macht ein Feuer und Tina kocht Milchreis mit Apfelstückchen. Hmm... sehr lecker! Zum Essen verkrümmel ich mich ins Auto und esse da. Als ich wieder aussteige, sehe ich ein riesiges Feuer und Marco sein Stuhl liegt mittendrin. Ich frage: "Warum macht ihr das? Wir haben doch genug Feuerholz!" :-) Der Wind hatte den Stuhl geradewegs ins Feuer befördert... Die Nacht ist sehr kalt, auch im Auto ist es eher ungemütlich. Am nächsten Morgen fahren wir zur ersten Schutzhütte auf 4850müM.


"Der inaktive Vulkan Chimborazo ist mit 6310 m (nach neueren Angaben 6267 m) Höhe über dem Meeresspiegel der höchste Berg in Ecuador. Der majestätische Gipfel des Chimborazo ragt 2500 m aus der etwa 3500 bis 4000 m hohen ihn umgebenden Hochebene. Sein Durchmesser beträgt an der Basis etwa 20 km. Der Chimborazo liegt innerhalb des Naturreservates „Reserva de Produccion Faunistica Chimborazo“, welches dazu dient, den Lebensraum für die in den Anden heimischen kameliden Vicuña, Lama und Alpaca zu schützen." (Quelle: Wikipedia)

Für Interessierte: "Der Gipfel des Chimborazo ist wegen seiner Nähe zum Äquator der Punkt der Erdoberfläche, der am weitesten vom Erdmittelpunkt entfernt ist. Dass er hierin den wesentlich höheren Mount Everest übertrifft, liegt daran, dass die Erde aufgrund der Rotation und der sich daraus ergebenden Fliehkraft keine Kugel ist, sondern ein Rotationsellipsoid, dessen Radius an den Polen kleiner und am Äquator größer ist. Nimmt man den Erdmittelpunkt als Bezugspunkt, so übertrifft nach Senne (2000) der Chimborazo (1° südl. Breite, 6384,557 km vom Erdmittelpunkt) den Mount Everest (28° nördl. Breite, 6382,414 km vom Erdmittelpunkt) um mehr als zwei Kilometer." (Quelle: Wikipedia)

Wir wollen bis zur 2ten Schutzhütte hinaufsteigen. Der Weg ist nur 900m lang und überwindet 150 Höhenmeter. Die Hütte ist schon von unten zu sehen und ich probiere wie weit ich komme. Der Weg ist angenehm zum laufen, er ist nicht so steil und sandig wie am Cotopaxi. Zu Beginn gibt es sehr viele Grabsteine, welche an die Bergsteiger erinnern, die hier ihr Leben gelassen haben. Wir sind erstaunt, das es so viele sind. Je höher wir steigen, desto mehr nimmt der Gegenwind zu. Ich kann kaum atmen, nicht die Höhe, sondern der kalte Wind macht mir zu schaffen. Schön langsam erreiche ich mein Ziel. Ein weiteres Mal auf 5000müM. Wahnsinn!!!

direkt unterhalb des Gipfels




"Den Gipfel erreichte als erste eine britisch-italienische Seilschaft bestehend aus Edward Whymper, Jean Antoine und Louis Carrel am 4. Januar 1880. Die Schutzhütte auf der Südwestseite unterhalb des Gletschers auf 5000 m wurde zu Ehren des Erstbesteigers „Edward-Whymper-Hütte“ benannt." (Quelle: Wikipedia)



Nach einem kurzen Schwatz und einem heissen Drink in der ersten Hütte mit 2 Schweizer Motorradfahrern, gehts weiter Richtung Salinas. Die heisse Schokolade fordert ihren Tribut! Mir ist schlecht und die Scheisserei stellt sich ein!
In Salinas gibt es eine Käserei, welche von der Schweiz im Aufbau unterstützt wurde. Tina und Marco gönnen sich noch ein leckeres Käsefondue!

bye bye, war schön mit euch!
Weiterfahrt Richtung Riobamba und dann Cuenca.
In Cuenca trennen sich wieder unsere Wege und die beiden fahren an die Küste.
Vielen Dank für die schöne Woche mit euch beiden! War eine riesige Überraschung, wollten wir uns doch eigentlich erst in Patagonien wieder treffen!



Bevor ich nach Peru einreise, gönne ich mir noch ein paar Tage in einem Backpacker SPA in Vilcabamba. Mehr dazu im nächsten Bericht.

Liebe Grüsse
Mokie

1 Kommentar:

  1. Hey Beate,
    wie immer ein sehr lebendiger, interessanter Bericht! Erhol dich gut!
    Denise

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