Seiten

Montag, 5. August 2013

Leymebamba

24.-29.07.2013

Konditionstraining mit IngWer!

Eigentlich dauert die Busfahrt von Chachapoyas nach Leymebamba ca. 2 Stunden. Leider haben wir etwas Pech. Die Strasse wird neu gemacht und es kommt immer wieder zu Sperrungen. Das erste Mal warten wir ca. 30 min. Als es dann endlich weiter geht, haben alle das Gefühl die ersten sein zu müssen. Alle fahren gleichzeitig los und blockieren die Gegenfahrbahn. Mitten in der Baustelle ist die Strasse nur so breit wie ein Auto. Links gehts steil bergauf und rechts steil bergab in den Fluss. Nun stehen wir dem Gegenverkehr gegenüber! Es wird gewartet, bis jemand aufgibt. Es stehen ca. 20 Leute rum und nichts passiert! Mir wird das zu bunt. Ich steige aus und bitte den Fahrer fünf Autos vor uns, doch nun mal zurückzusetzen. Es waren 3 Autos gegen ca. 20 in unserer Kolonne. Wahrscheinlich hätte er gern zurückgesetzt, aber er konnte es einfach nicht. Alle können hier sehr schnell gerade ausfahren und ihre Hupe fleissig benutzen. Sie wissen auch vielleicht noch wo sich der Rückwärtsgang befindet, aber sicher nicht wie man ihn benutzt. Ich mache die Fahrertüre auf und sage er soll bitte aussteigen, dass ich fahren könne. Ihm fällt gerade zu sein Lachen aus dem Gesicht und kleine Schweissperlen bilden sich auf seiner Oberlippe. Er ist unsicher und weiss nicht was er machen soll. Fest steht für den Macho: die Blöse gibt er sich nicht! Dazu kommt; es ruhen mindestens 40 Augenpaare auf ihm! Er legte den Rückwärtsgang ein und gibt Vollgas. Ich zeige ihm in welche Richtung er das grosse ominöse Rad vor sich zu drehen hat. Er ist sichtlich erstaunt, dass man sein Auto auch rückwärts bewegen kann! Nachdem er das endlich geschafft hatte, löste sich der Stau relativ schnell auf. Endlich gings weiter!Wahrscheinlich werden hier die Führerscheine nach Verwandschaftsgrad oder Sympantie verteilt.

Leymebamba ist ein kleiner verschlafener Ort zwischen Chachapoyas und Cajamarcas auf ca. 2200müM. Wir haben uns diesen Ort bewusst ausgesucht, weil ein langes Wochenende bevorsteht. Es ist Nationalfeiertag in Peru. In Chachapoyas wurden wir vorgewarnt. Alle sind auf den Beinen und die grossen Städte sind meist hoffnungslos überfüllt. Da Werner und Inge auch keinen Trubel mögen, werden wir hier ein paar ruhige Tage verbringen.

Eigentlich wollten wir ein 3-Tagestrekking in die Laguna de los Condores machen. (Am ersten Tag ist man ca. 10-12 Stunden unterwegs. Man hat zwar einen Muli (Mischung aus Esel und Pferd) oder ein Pferd, aber der kann einen ja auch nicht die ganze Zeit herum schleppen! Am 2ten Tag würden wir die Lagune und die Gräber besuchen. Am 3ten Tag gehts wieder zurück nach Leymebamba. An einem Tag überwindet man ca. 1700 Höhenmeter). Leider regnete es an unserem ersten Tag in Leymebamba so stark, dass uns von dieser Tour abgeraten wurde. Auch sonst hören wir sehr unterschiedlicher Versionen über die Tour, die reichen von eher einfach, da ja jeder ein Pferd hat bis naja doch sehr anspruchsvoll, weil man einige Zeit unterwegs ist. Wir sind verunsichert und wissen nicht was wir machen sollen. 

Am Nachmittag besuchten wir das dazugehörige Museum, dies wurde mit österreichischer Unterstützung aufgebaut. 1997 wurden die Mumien von der Lagune hier hergebracht. Leymebamba wurde durch diesen Fund berühmt und seit 2000 kann man die Überreste hier bewundern. Es ist sehr interssant dies zu sehen. Schon damals in Guanachato (Mexiko) war ich von den Mumien beeindruckt. Die Landschaft rund um diese Lagune sieht auf Photos sehr sehr schön aus, sollten wir die Tour doch machen?




Mumien in Original

Dies sind keine Ketten oder ein schöner Wandschmuck. Nein, dies ist die Art und Weise gewesen wie die Chachapoya untereinander über weitere Strecken kommuniziert haben. Ähnlich wie wir schicken sie sich Nachrichten, nein keine SMS oder Emails! Die Knoten sind in bestimmten Abständen und Reihnfolgen geküpft. Es gibt einfache, doppelte und dreifache Knoten, ebenfalls spielten die Farben ein Rolle. Sehr interessant. Dies sind die Anfänge unserer heutigen SMS! :-)


Im Internet und im Reiseführer wurde zusätzlich ein Café mit österreichischen Spezialitäten  hochgelobt, welches sich gleich neben dem Museum befinden soll. Leider haben wir an diesem Tag nur einen Bananenkuchen bekommen... nicht gerade typisch österreichisch! Wir waren enttäuscht.



Am nächsten Tag starten wir um 9:30 Uhr zu einer Wanderung zu den Ruinen von Congona. Diese befinden sich oberhalb von Leymebamba auf ca. 3000müM. Nach 1 Stunde sehr steilem Aufstieg marschieren wir durch eine sehr schöne Landschaft. Alles ist auch hier noch urtypisch und idyllisch. Wenn uns schwerbepackte Esel entgegen kommen, fühle ich mich ein wenig ins Mittelalter versetzt. Die Kinder haben teilweise Angst vor uns, sie kennen keine Touristen. Die älteren Einheimischen sind sehr nett und für einen Plausch jederzeit zu haben. Einige Male müssen wir nach dem Weg fragen. Grundsätzlich ist in Peru nichts ausgeschildert, schon gar keine Wanderwege. Nach insgesamt 7 km, ca. 750 Höhenmetern und 2:30 h kommen wir bei den Ruinen an. Sie sind nicht ausgegraben und noch schön verwachsen. Es fühlt sich an, als wenn wir die ersten Menschen dort sind. Wir stromern etwas durch die Häuserreste und geniessen bei einem super schönen Ausblick ein kleines Picknick.






In den letzten Tagen haben wir viele Sachen gesehen, welche noch nicht sehr viele Touristen gesehen haben und ich bin mit Inge & Werner sehr viel gewandert. Die beiden sind fit wie zwei Turnschuhe und immer noch laufe ich hinterher, aber langsam merke ich wie gut es mir tut, mich zu fordern. Nach dieser insgesamt 6-stündigen Wanderung fühle ich mich gut und bin nicht mehr so k.o. wie auch schon... :-) Danke IngWer!

Unser nächste Ausflug führt uns nach Revash. Hier kann man einige Mausoleen in einer sehr grossen Felswand sehen. Wir, oder besser gesagt: Inge organisiert uns ein Privatauto. Der nette junge Mann fährt uns bis zum Wanderweg und wartet bis wir wieder zurück sind. Der Weg ist ca. 4 km lang und geht meist steil bergauf. Werner rennt wie gewohnt vorn weg. Inge und ich nehmen es gemütlicher. An diesem Tag fühle ich mich ausgepowert. Die gestrige Wanderung steckt mir noch in den Knochen. Ich brauche 1:30 Uhr bis zum Aussichtspunkt. Es ist sehr beeindruckend! Wie kommen die Leute damals auf die Idee, so grosse Teile aus einem Felsen zu hauen, um ihre Toten dann da hoch zu schleppen. Ursprünglich ziehen sich die Mausoleen über die gesamte Felswand, die meisten sind nicht mehr zu sehen. 1840 hat man diese hier entdeckt, allerdings wurden sie erst 1984 erforscht. Es gab mehr als 500 Mumien. Ein Führer erklärt uns, dass es noch sehr viel mehr gibt, aber die Einheimischen halten diese Orte geheim - zum Schutz!



Die Laguna de los Condores geht uns nicht mehr so richtig aus dem Kopf. Wir sehen wie eine grosse Gruppe im Hotel zur Wanderung aufbricht. Die Ladys sind sehr gut beleibt und sehen nicht gerade sportlich aus. Was sie können, können wir natürlich auch! Es gilt eine Lösung für unser Geldproblem zu finden. In ganz Leymebamba gibt es keinen Geldautomaten. Auch wenn wir unser Geld zusammen schmeissen, genügt es leider nicht mehr für den Trek. Inge hatte die rettende Idee. Warum machen wir nicht einen kleinen Sonntagsausflug nach Chachapoyas. Die Strasse ist offen, es wird nicht gearbeitet.

Gesagt getan: 2 Bustickets werden für morgens früh reserviert. Werner möchte nicht so zeitig aufstehen und überlässt das den Mädels. Noch halb im Tiefschlaf finden wir das Sammeltaxi und fahren 5 Uhr morgens ab, um Punkt 7 Uhr in Chachapoyas zu landen. Wir holen Geld und kaufen noch fleissig ein. Danach gönnen wir uns ein tolles Frühstück in unserem Lieblingscafé. Das war die Entschädigung fürs frühaufstehen! Zu unserer Freude treffen wir insgesamt 3 bekannte Gesichter wieder. Darunter auch den Velofahrer aus Bern (Adrian), welchen wir in Vilcabamba getroffen hatten. Man sagt ja, die Berner sind laaaaangsam, aber das er schon in Chacha ist, hat uns dann doch überrascht! 12 Uhr Mittag hat uns dann unseres verschlafenes Leymebamba wieder.

gutes Abendessen - auf unseren Trek!!!

Da wir nun auch wieder Zahlungskräftig sind, buchen wir die Tour! Ein neues, grosses Abenteuer steht bevor! Jeder der mich kennt, weiss das ich nicht sooo der Pferdetyp bin. Wie das ausgeht und wer wen getragen hat, lest ihr im nächsten Bericht!  :-)

Liebe Grüsse
Mokie

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen