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Samstag, 1. März 2014

Osterinsel


09.02.-20.02.2014

Rapa Nui, Isla de Pascua, Easter Island oder einfach die Osterinsel

Die Osterinsel – oder in der Sprache ihrer Bewohner Rapa Nui – liegt so isoliert wie kein anderer bewohnter Ort der Erde. Über ihre Besiedlung, Geschichte und Kultur streiten die Gelehrten, Einigkeit aber herrscht bei Wissenschaftlern wie bei Touristen in einem Punkt: Ein Besuch der winzigen Insel ist ein unvergessliches Erlebnis!“ (Reise-Know-How; Chile und die Osterinsel)


Für Anfang Februar ein Flugticket zur Osterinsel zu bekommen, ist eigentlich eine aussichtslose Sache! Zwei Leute von unterschiedlichen Orten aus, probieren das schier Unmögliche, möglich zu machen. Anfang Dezember habe ich Stefan in Pucon kennengelernt, seither haben wir ein paar Mal Emailkontakt gehabt und etwas rumgeblödelt, dass wir doch gern beide die Osterinsel sehen wollen und warum wir das nicht gemeinsam machen sollten...? Stefan versucht vergeblich mehrmals übers Internet zu buchen. Trotz angegebenen freien Flügen ist nichts zu machen. In Punta Arenas hatte ich die Möglichkeit im LAN Büro direkt nach Tickets zu fragen und beim zweiten Anlauf hat es geklappt. Nun stand fest, es geht für 11 Tage auf die Osterinsel. In den ersten zwei Wochen im Februar findet jedes Jahr das Tapatifestival statt. Wir haben das Glück die letzten 6 Tage live mitzuerleben.



Die Osterinsel (spanisch Isla de Pascua, rapanui Rapa Nui) ist eine isoliert gelegene Insel im Südostpazifik, die politisch zu Chile gehört, geographisch jedoch zu Polynesien. Sie liegt südlich des südlichen Wendekreises. Der Hauptort Hanga Roa ist 3526 km von der chilenischen Küste (oder 3833 km in genauer Ostrichtung bis zur Küste) und 4251 km von Tahiti entfernt. Das nächstgelegene bewohnte Eiland ist Pitcairn im Westen, in einer Entfernung von 2078 Kilometern. 2012 lebten auf der Osterinsel 5806 Menschen. Bekannt ist die Insel vor allem wegen der monumentalen Steinskulpturen, den Moai. Seit 1995 ist die Osterinsel als Nationalpark Rapa Nui Teil des UNESCO-Welterbes.“ (Quelle: Wikipedia)

Nach einem knapp sechsstündigen Flug kommen wir im tropischen Rapa Nui an. Die Temperatur ist deutlich über 25°C und die Luft ist salzig warm. Am Flughafen werden wir von Elias abgeholt. Wir haben ihn via Couchsurfing angeschrieben, wir können bei ihm schlafen.

Kaum angekommen, bekommen wir einen sehr herzlichen Empfang mit Blumenkette und einem kühlen Bierchen. Viel Zeit bleibt allerdings nicht, denn das Bananenstaudenrennen ist angesagt. Wir machen uns gleich auf den Weg zum Ort des Geschehens und sehen damit gleich ein wenig der Insel.

Unsere erste Festivalveranstaltung kommt einem Volksfest gleich. Familien sitzen mit Picknickdecken unter den Bäumen im Schatten, es läuft Musik und es wird getanzt. Leckere Grillgerüche steigen uns in die Nase, es gibt frisches Obst und kalte Getränke zu kaufen. Wir nehmen an, dass in diesem Moment alle Autos der Insel hier versammelt sind... :-) 
 
Kurz darauf sehen wir unseren ersten Wettkampf. Sehr knapp bekleidete Männer messen sich in Zielsicherheit – Speerwerfen. Hier geht es nicht darum, wer weiter schiesst sondern wer trifft – eher schwieriger, aber sehr sehr schön anzuschauen! So entstand dann auch mein 20.000stes Foto mit der Kamera auf meiner Reise! Volltreffer!!!


20.000ste Foto :o)


Danach haben wir uns auch sportlich betätigt und sind den Hügel nebenan raufgekrachselt. Oben haben sich die mutigen Bananenstaudenrennfahrer fertig gemacht. Letzte Anpassungen an den Rennmaschinen, hier und da noch etwas gebastelt und am Schluss wurde noch die schicke GoPro Kamera montiert... 

 
Kurz vor Rennbeginn, werden alle nochmal eingeschworen und ein Hühnchen brüderlich geteilt - letzte Stärkung vor dem Lauf. Plötzlich hab ich ein komisches Surren im Ohr... ich trau meinen Augen kaum, aber ich sehe eine Drohne (Flugobjekt mit Kamera) über mir... die moderne Elektronik macht auch vor der Osterinsel nicht halt :-D

 
Dann ging es los, die ersten mutigen stürzen sich den Hang hinunter. Die Rennvehikel bestehen aus zwei zusammengeschlagenen Bananenstauden und es gibt je zwei Griffe für Füsse und Hände, sonst nix. Einmal losgefahren kann man nur hoffen, dass das Gefährt hält und sich nicht überschlägt. Rassant ging es auch gleich beim Zweiten zu, er fuhr nämlich in die Massen hinein und nur knapp an mir vorbei... zum Glück ist niemanden was passiert. Vorallem wenn sie zu zweit fahren, wird ein ganz schönes Tempo erreicht. Am Ende sind alle wohlbehalten unten angekommen und niemand hat sich ernsthaft verletzt. Die Freude war dementsprechend gross.



  

Photo by Stefan

Am Abend bereitet Elias einen frischgefangenen Fisch zu. Sehr lecker! 
Danke!



 

Die nächsten Tage waren nicht weniger spannend. Im Grossen und Ganzen müssen wir sagen, dass es eigentlich richtig stressig war. Fünf weitere Tage Festival und dazu kamen auch noch Sonnenauf- und -untergänge, Vollmonduntergang gemeinsam mit dem Sonnenaufgang und Vollmondnächte. Man nehme diese tollen Naturschauspiele und zwei Fotografen, die sich das nicht entgehen lassen wollen und man hat die perfekte Stresssituation ;-) Das heisst einfach: weniger schlafen, denn das kann man ja auch später noch nachholen...

 Die ersten Moais, welche wir gesehen haben. Nahe der Hauptstadt Hanga Roa:
 

Sonnenuntergang

 Am Abend findet eine Art Wettkampf statt. zwei Gruppen zeigen ihre Tanz- und Showeinlagen. Am Ende kommt es sogar noch zu einem kleinem Aufstand, da die zweite Gruppe einen Punkt schlechter bewertet wurde.




Einige Moais haben Hüte auf, diese wurden in einem anderem Steinbruch Puna Pau gebaut. Allerdings gibt es hier nicht ganz so viel zu sehen... wir krackseln noch auf den Nachbarberg hoch. Dieser hat 3 grosse Kreuze auf dem Gipfel und man hat eine super schöne Aussicht über einen grossen Teil der Insel.
 



Wettkämpfe im  Bananenboot-Paddeln und Schilfmatten-Schwimmen mit knackigen Insulanern finden statt!

 

An einem Tag findet eine Parade statt. Geschmückte Fahrzeuge und tratitionell gekleidete Einheimische und Insulaner singen und tanzen. 

Diese Dame im weissen Federkleid ist eine Anwärterin zur Miss Rapa Nui. 








Monduntergang und gleichzeitiger Sonnenaufgang



 Ausflug zum Orongokrater
"Am Hang des Rano Kao, gefährlich nah an einer 300 Meter abfallenden Klippe, befinden sich die bekannten Orongo-Petroglyphen. Das Hauptmotiv ist das des Vogelmannes (polynesisch: Tangata Manu), ein Mischwesen aus Mensch und Fregattvogel. Der Kult um den Vogelmann erlangte ab etwa 1500 n. Chr. zunehmende Bedeutung.(...) In jedem Frühjahr schwammen junge Männer von Orongo aus zum vorgelagerten Motu Nui, um das erste Ei der Rußseeschwalbe (Sterna fuscata) zu finden. Wer als erster ein unbeschädigtes Ei zurückbrachte, wurde zum Vogelmann erklärt, stand rituellen Opfern vor und erfreute sich besonderer Privilegien." (Quelle: wikipedia)




Am Abend des 15.2. gab es die Abschlussveranstaltung mit der Wahl der Miss Rapa Nui. Da sich ja alle auf dieser Insel so lieb haben, konnten sie von den zwei Anwärterinnen keine verletzen... daher hat jetzt die winzige Insel auch gleich zwei Miss Rapa Nui!  






Photo by Stefan


Fünf Minuten nach Mitternacht brach ein gewaltiges Feuerwerk über uns herein! Ein perfekter Start in meinen Geburtstag! Das war ja nicht nötig...

Nach wiedermal zu wenig Schlaf, brechen wir nach einer grossen Packaktion mit den Fahrrädern auf, um den Norden der Insel unsicher zu machen. Wir haben Campingausrüstung, Kochutensilien, Essen und Fotoausrüstung dabei. 

Die 20km bis zum Strand Ana Kena im Norden, sind wir in sehr gemütlichen 3 Stunden mit (Foto)Pausen, geradelt. Ein schöner Sandstrand mit Palmen wartet hier auf uns. Gegen Abend wechseln wir in einen kleinen Wald neben der Bucht, hier stehen Zelte. Wir werden aber sofort vom Sicherheitsmensch darauf aufmerksam gemacht, das Campen verboten ist!!! Natürlich nur für Ausländer! Wir sprechen ein paar junge Leute an und fragen ob wir campen können. Nach kurzer Besprechung stimmen sie zu und laden uns quasi ein. Nach dem Abendessen lernen wir Uri kennen, er und seine Familie haben Nutzrecht für dieses Stück Land. 
unser Gastgeber Uri
Er läd uns ein zum plaudern rüberzukommen. Es stellt sich sehr schnell heraus, dass er seinen Geburtstag feiert. Ich oute mich auch und wir haben sogar den gleichen Jahrgang! (Hab noch einen gefunden, Antje! unseren Bruder :-D ) Damit war das Eis entgültig gebrochen und wir feiern in eine schöne Vollmondnacht hinein.




Sonnenaufgang Ahu Nau Nau

Am nächsten Morgen radeln wir weiter zum Rano Raraku und Tongariki, das sind schätzungsweise 15 km. Der Rano Raraku ist der Steinbruch der Insel. Hier kann man sehr gut erkennen, wie die Moais hergestellt wurden. Der Moai liegt auf dem Rücken und die Umrisse werden markiert und grob freigeschlagen. Der Rücken bleibt mit dem Gestein verbunden, während der komplette Vorderteil bearbeitet wurde. Zum Schluss wird er vom Grundgestein getrennt. Gearbeitet wurde mit Steinbeilen aus härterem Basaltgestein. Durch Versuche hat man festgestellt, dass ca. 20 – 30 Männer für einen 3 Meter grossen Moai ca.ein Jahr brauchten. 

Photo by Stefan
Moai (Einzahl: Moai, eigentlich rapanui Moai Maea ‚steinerne Figur‘) werden die kolossalen Steinstatuen der Osterinsel genannt. Sie sind Bestandteil größerer Zeremonialanlagen, wie sie ähnlich auch aus anderen Bereichen der polynesischen Kultur bekannt sind. Das genaue Alter der Figuren ist umstritten, mittlerweile gilt jedoch als gesichert, dass sie keinesfalls älter als 1500 Jahre sind. Pater Sebastian Englert nummerierte und katalogisierte 638 Statuen, das Archaeological Survey and Statue Project von 1969 bis 1976 ermittelte 887, vermutlich waren es jedoch ursprünglich über 1000“ (Quelle: Wikipedia)




Ahu Tongariki
Die größte, jemals auf der Osterinsel, angelegte Zeremonie-Anlage befindet sich in der Hotu-iti-Bucht an der südlichen Küstenlinie der beginnenden Poike-Halbinsel. Diese Anlage nennt sich "Ahu Tongariki" und soll ursprünglich 215 Meter breit und vier Meter hoch gewesen sein. Die Ahu-Anlage "Tongariki" ist nicht nur die größte religiöse Anlage auf der Osterinsel, sondern auch die größte in ganz Polynesien. Auf keiner der vielen polynesischen Inseln findet sich eine vergleichbare Anlage. 


 
Diese mächtige Zeremonie-Anlage soll im Laufe von 900 Jahren immer wieder verändert und erweitert worden sein. Archäologische Funde deuten darauf hin, dass in dieser Bucht möglicherweise bis zu 33 Moai´s auf verschiedenen Ahu-Plattformen gestanden haben. Im 17. Jahrhundert hat hier die zuvor beschriebene Anlage mit 15 Moai´s gestanden. Sie wurden etwa um 1680 im Zuge kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen den "Langohren" und den "Kurzohren" umgeworfen. Ein Tsunami am 23. Mai 1960 riß die Anlage dann komplett auseinander und spülte die bis zu 90 Tonnen schweren Moai´s, aber auch die gesamte Plattform, ins Landesinnere.
Der chilenische Archäologe "Gonzalo Figueroa" war an diesem Tag auf der Osterinsel und berichtete später: "Die ganze Bucht war nicht mehr wiederzuerkennen. Alle Felsen und Steine hatten plötzlich nicht mehr ihre grauschwarze Farbe, sondern waren gelblich, denn die Wellen hatten die Steine umgedreht. Wo der so mächtige Ahui noch vor wenigen Stunden gestanden war, konnte man nur mehr erahnen. Alles war voll von grünem Seetang, das inzwischen zu trocknen begonnen hatte, dazwischen lagen menschliches Gebein aus den Grabkammern, tote und sterbende Fische und Hummer. Es war eine sehr apokalyptische Szenerie."(Quelle: www.osterinsel.de)

1969 wurde die Anlage in die Liste der weltweit restaurierungswürdigen Kulturdenkmäler von der UNESCO aufgenommen. 1988 wurde in Japan eine Dokumentation über die Osterinsel ausgestrahlt und darin auch die Tongariki Anlage erwähnt. Daraufhin erklärte sich die japanische Firma Tadano bereit die Restaurierung voranzutreiben. Ein Schwerlastkran und einige tausend US$ wurden investiert. 1992 begannen die Arbeiten und 1994/95 wurden die Moai aufgestellt.
Für mich ist diese Anlage eine absolutes Highlight auf der Insel. Die unglaubliche Grösse der Moais ist unfassbar. Ich habe sie während dem Sonnenunter- und -aufgang sehen dürfen. Das war sehr beeindruckend. 

Sonnenaufgang Ahu Tongariki

 Nachdem Farbschauspiel am Morgen machen wir uns zu Fuss auf den Weg nach Hanga Roa zurück, da mein Fahrrad einen Vorderradplatten hat. Eigentlich waren wir frohen Mutes, dass wir ohne Probleme mit einem Pickup mitfahren könnten. Aber nix is... kommt niemand... wenn man mal jemanden braucht. Also... Zeit für ein Experiment und ein neues Abenteuer...

Stefan stopft den Reifen mit Gras aus. Und tatsächlich... es funktioniert, ist nicht bequem und leicht zu fahren, aber wir fahren – ich dann eher als Sonntagsfahrer... aber auch gut! Gute 13 km radeln wir an der Südostküste entlang, die ein oder andere Ahu-Anlage schauen wir noch an, aber die Lust dazu sinkt! 
Es ist sehr heiss, die Sonne brennt erbarmungslos auf uns nieder! An einem kleinen Bioladen machen wir eine Pause und kurze Zeit später hält ein Pickup, Fahrräder rauf und mitgefahren! Puh... bin ich schon noch froh gewesen...


Am letzten Tag unternehmen wir eine sehr schöne Wanderung in den Nordwesten der Insel. Hier befinden sich sehr viele Höhlen. Aus einer wächst dieser schöne Avocadobaum. Es gibt eine Verbingung zur Bananenstaudenhöhle. Das ist einfacher als sich am Baum abzuseilen, allerdings müssen wir schon richtig durchs Wasser gehen.




 

Photo by Stefan



Wer noch mehr Infos zur Osterinsel sucht, ist bei Wikipedia oder www.osterinsel.de am richtigen Ort. Es gibt sooooo viel über die kleine Insel zu berichten, das würde hier den Rahmen sprengen!

Und noch am Rande:

Unglaubliches Glück hatten wir, als wir gerade in einem Restaurant zum Essen waren. Eine Gewitterzelle lag schon lang vor der Insel und dann tauchte plötzlich ein Tornado auf. Wir konnten ihn gerade noch ablichten, als er schon wieder verschwand! Völlig ungefährlich!




Dieses guterhaltene Fahrzeug ist für unglaubliche 30.000 Chilenische Pesos (umgerechnet ca. knapp 40 Euro oder knapp 50 CHF) zu verkaufen. Keine Ahnung ob mit oder ohne komplette Tankfüllung...
Auf der Insel geht es sehr sehr gemütlich zu... die Autos und Roller werden nie abgeschlossen und der Schlüssel steckt... wenn jemand was klaut, ist dies ja maximal ausgeliehen. Weit kommt man ja nicht :-D


 Schöner Friedhof auf der Osterinsel


Früh übt sich





Warten bis die Parade kommt, auch dem Hund ist es schon sehr langweilig!

Photo by Stefan

ohne Worte...

Photo by Stefan
Mit Elias haben wir sehr viel Glück gehabt, er ist ein Einheimischer mit sehr grossem Herzen für Couchsurfer und Traveller! Wir hatten eine super Zeit bei Ihm! Vielen Dank für die Gastfreundschaft!



Nach einer Woche in Santiago geht es wieder in den Süden! Ein unglaubliches Angebot hat uns erreicht! Mehr dazu im nächsten Bericht! 

Sanhatten

Maru'ru! (Rapa Nui: Danke!)
Mokie





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