11.8.-18.8.15
Neue
Eindrücke und Erkenntnisse
Ja, ich bin in Afrika. Ganz
kurzfristig buche ich einen Flug nach Malawi. Mir bleiben genau 3
Wochen um folgende Sachen zu erledigen: zwei Vorstellungstermine für
eine Arbeit wahrzunehmen, zur Hochzeit von Anne und Felix in den
Schwarzwald zu reisen (war übrigens super, Danke für die Einladung), für die Vorbereitung der Afrikareise (packen,
Impfungen kontrollieren und auffrischen, Malariamedikament zu
besorgen), um Freunde und meine Familie in Deutschland zu besuchen.
Schlussendlich fliege ich von Zürich aus ab. Ja, die Zeit ging
schneller als gedacht vorbei und unglaublich aber wahr, mir ist nicht
langweilig geworden ;-)
In
Frankfurt wartet auch mich der A 878 Dreamliner von Ethiopian Air auf
mich. Ich bin erstaunt wie komfortabel dieser ist, viel Beinfreiheit,
bequeme Sitze, das Essen ist sehr gut und es gibt die neueste Unterhaltungselektronik an Bord.
Einziger Nachteil, keine wirklich guten Blogbuster... aber es geht
nun mal nicht immer alles und ich kann wirklich nicht meckern. Nach 7
Stunden wechsle ich in Addis Abeba den Flieger und weiter geht’s
nach Lilongwe / Malawi.
Bereits
während des Ladeanfluges auf Lilongwe sehe ich einzelne Wohnhäuser
aus Lehm mit Reetgras gedeckt auf roter Erde stehen. Hier und da
brennt ein scheinbar unkontrolliertes Feuer, die Sonne blinzelt durch
einzelne Wolkenfelder und in der Luft liegt ein Dunstschleier. Ein
komisches Gefühl überfällt mich, denn ich lande gleich mitten im
wilden Afrika. Was hab ich mir da nur vorgenommen, hoffentlich geht
alles gut, hoffentlich steht René am Flughafen und holt mich wie
besprochen ab. Zur Sicherheit hab ich mir eine Lodge in Lilongwe
ausgesucht, zu der ich fahren könnte, falls er doch nicht da ist. Der Flughafen ist klein und sehr überschaubar. Die Leute
am Zoll sehr nett, es geht alles ganz fix und ich hab ein
Visum für einen Monat im Pass, für Deutsche übrigens gratis. Eine kleine Ewigkeit
warte ich auf mein Gepäck, doch alles ist gut angekommen. René
wartet tatsächlich auf mich und ich erblicke sehr schnell sein
Reisemobil auf dem Parkplatz – ein Land Rover.
René,
ein Bekannter von mir, fährt mit dem Land Rover kreuz und quer durch
Afrika. Wer Interesse hat, hier gibt nähere Infos zur Tour: Renebauer.wordpress.com
Er
nimmt mich ein Stückchen mit. Das einzige was wir wissen ist, dass
mein Rückflug von Tansania Ende September geht. Welche Route uns
dahin bringt ist völlig offen, es gibt schon einige Ideen und
wiederrum doch nichts konkretes.
Die
Hintertür knallt zu, mein Rucksack ist drin und schon geht es los.
Linksverkehr! Uih... da muss ich mich erst mal dran gewöhnen. René
hat schon alles so bereit, dass wir direkt an den Malawisee fahren
können. Auf dem Weg halten wir bei der ersten Bank an und ich hebe
mal 30.000 Kwacha ab, das sind umgerechnet ca. 57 CHF.
Mit
südafrikanischen Wein und einem Stück feinen Schweizerkäse
begießen wir auf dem Camping meine Ankunft. Nach einer guten Stunde
rollt eine Gruppe Overlander rein. Mir gefällt es, allerdings hat
René schon eine Vorahnung, dass solche Gruppen meistens Ärger mit
sich bringen. Die acht Autos verteilen sich auf dem gesamten Platz
und am Abend entfachen sie ein Lagerfeuer so nah bei uns, dass wir
den ganzen Rauch ins Auto abbekommen. Es gibt eine kurze
Auseinandersetzung und wir parken dann freiwillig um.
Ok, dann halt
nur die zweite Reihe mit Aussicht, dafür aber weiter weg von den
Flutscheinwerfern. Netterweise laden sie uns ans Feuer ein. Es ist
noch ein schöner Abend. Am Mittwoch plempern wir so in den Tag
hinein und ich geniesse es wieder auf eine sehr gewohnte Art und
Weise unterwegs zu sein. Ich fühle mich sofort sehr wohl und bin
total entspannt. Am Mittag ruft René: „Hey, haste das schon
gesehen?“ Uns präsentiert sich ein äusserst platter Vorderreifen.
Hm... einfach so? Ruckzuck ist der abmontiert und wir suchen nach der
Ursache, schnell stellt sich heraus, dass das Ventil porös war und
nun undicht. Und nun ist es wiederrum sehr gut, andere Overlander um
sich zu haben. Sobald einer mit schrauben beginnt, kommen alle um
neugierig zu gucken, was er macht. So auch hier. Peter bietet seine
Hilfe an und überlässt uns ein Ventil. Nun die Frage wie man es
montiert, wenn man keine Hilfsmittel hat.
Als erstes fährt er mich
seinem Landy auf den Reifen um ihn von der Felge zu lösen. Das
klappt recht schnell, dann wird das alte Ventil entfernt und das neue
von innen durchgezogen.
Wie bekommt man nun den Reifen wieder auf die
Felge. Peter meinte der Kompressor genügt und der Reifenrand soll
mit Seifenlauge eingerieben werden und siehe da, es blobbt und drauf
ist er wieder. Danach meinte Peter: „Ach, gut das es funktioniert,
er hätte das auch zum ersten Mal jetzt gesehen.“ Was sagt man
dazu, er kam so sicher rüber, als wenn er das schon ein paar Mal
gemacht hatte.. Alles perfekt, Reifen wieder drauf und fertig. Das war
alles sehr lehrreich und interessant.
Peter "stört" mich bei der Arbeit ;-) |
Viele
neue Eindrücke begleiten mich von Beginn an. Malawi liegt auf der
Südhalbkugel und die Sonne steht daher im Norden. Der Tag hat exakt
12 Stunden von 6 Uhr bis 18 Uhr ist es hell. Die Dämmerung ist sehr
kurz. Die Temperaturen äusserst angenehm. Tagsüber zw. 24 und 27°C,
in der Nacht um die 16-19°C.
Auf der Strasse herrscht Linksverkehr,
es gibt nicht viele Autos auf der Strasse, dafür aber stets massiv
überladene LKW.
Das Malawibier heisst „Kuche Kuche" und ist
sehr mild. Die Leute bisher sehr freundlich, viele reden hier
Englisch und gegrüsst werde ich z.Bsp. mit: „Good morning, Miss.
How are you?“ Der Malawisee ist sehr idyllisch und läd zum baden
ein. Allerdings setzt man sich dann dem Risiko aus, Bilharziose zu
bekommen. Kleine Wurmeier gelangen über die Haut in das Blutsystem
und setzen sich in der Leber fest um dort zu Würmer heranzureifen.
Dies kann medikamentös behandelt werden, unhandelt kann es tödlich
sein. Also ich lass das mal lieber sein und warte bis zum Meer auf
das Baden.
Eindrücke vom Malawisee
Jetzt
bin ich sechs Tage da und wir haben wirklich sehr entspannt begonnen.
Die ersten 500km sind abgespult und haben drei wunderschöne Camps
gefunden.
Wir nutzen die Zeit um das Auto neu zu packen und das ich
weiss wo was ist und hingehört. Ich kann mich auch einrichten und
alles hat seinen festen Platz bekommen. So reist es sich natürlich
sehr viel einfacher.
sehr gutes (teures) lokales Brot |
Camp Livingstonia |
Weiter geht es auf meine erste Safari in den Nyika Nationalpark, dazu mehr im nächsten Bericht.
Liebe Grüsse
Mokie
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