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Dienstag, 15. Oktober 2013

La Paz & Tupiza

26.9.- 5.10.2013

Arztbesuch, kulinarische Woche und ein Schleichausflug!

Die Busfahrt nach La Paz war alles andere als bequem. In Bolivien sind die Busse bei Weitem nicht so komfortabel wie in Peru. Soviel zu: in Bolivien ist halt alles anders!...
Als allererstes war ein Arztbesuch in La Paz angesetzt. Inge braucht ein Röntgen, da ihre Schmerzen nicht besser werden. Werner möchte einige Informationen zum Morbus Peru und ich möchte meinen ewigen Husten abklären lassen. Der von der deutschen Botschaft empfohlene Dr. Fernando Arispe (spricht deutsch) ist im Spital Arco Iris anzutreffen. Wir nehmen ein Taxi und lassen uns dorthin fahren. Auf dem Weg zum Spital stellen wir fest, dass das gesamte Viertel aus Spitälern besteht und gleich neben an sind eine Menge Beerdigungsinstitute. Was das wohl zu heissen hat? Nach kurzer Zeit findet der Fahrer das Richtig und wir betreten den Empfangsbereich. Jede Menge Leute sind da und warten darauf dran zu kommen. Wir fragen nach unserem Doktor und werden gleich in die erste Etage geschickt. Hier warten wir in einem separaten Bereich mit Couch.

Unser Doktor kommt nach 5 Minunten und hat zum Glück gerade etwas Zeit. Wir unterhalten uns sehr nett mit ihm und er verordnet die wichtigsten Dinge. Meine Lunge hört sich gut an, daher kein Röntgen notwendig. Inge ist nach dem Röntgen auch als nicht gefährlich erkrankt eingestuft worden, ein paar Schmerzmittelchen und weiter gehts. Wir sollen am Montag nochmals vorbei kommen um ein paar weitere Ergebnisse abzuholen. Ganz nebenbei ergibt sich die Möglichkeit, dass ich mir die Intensivstation des Hauses anschauen darf. Auf dem Weg dorthin, wird uns bewusst welche Rolle unser Chefdoktor hat. Er wird von allen im Haus sehr geschätzt und er begrüsst fast jeden mit Handschlag. Die Intensivstation hat 4 Betten, welche momentan belegt sind. Alle vier sind beatmet mit modernen Maschinen (aber keine Hamiltongeräte!). Die Überwachungsmontiore sind die gleichen wie in Chur – Philipps. Als Infusiomaten benutzen sie die Braunperfussoren. Leider durfte ich keine Bilder machen. Dr. Arispe erzählt, das sie mit Hilfe von Europa die Aufrüstung unternommen haben. Die Pendel um die Geräte herum haben sie selbst konstruiert. Sie sind mega stolz auf diese Intensivstation. Die Patienten sind mit Fentanyl und Dormicum sediert, also absolut flachgelegt. Es sind 2 Schwestern und ein Arzt anwesend. Wenn die Patienten stabil genug sind, wird die Sedation abgestellt und sofort extubiert. Dann werden sie auf die Zwischenintensiv verlegt. Das ungewöhnlichste kommt aber erst zum Schluss. Als wir so an der Apotheke im Hause stehen, beobachte ich einige Leute. Sie überreichen ein Rezept und bekommen Infusionen, Spritzen, starke i.v.-Medikamente usw. ausgehändigt. Sie müssen die Medikamente für ihre Angehörigen auf den Stationen selbst in der Apotheke abholen, bezahlen und zur Schwester bringen. Das ist ja was...

Beim zweiten Besuch durfte ich mir die Kinderintensivstation anschauen. Da war ich schon ein wenig mehr schockiert. So gut die Erwachsenenintensiv ausgebaut ist, um so mehr fehlt es auf der Kinderintensivstation. Vor dem Betreten musste ich mich vermummen. Im Allgemeinen war die Station zwar mit ca. 12 Babys belegt, aber es sah sehr leer aus. Das Kleinste war ca. 1000 g schwer und in der 32 Schwangerschaftswoche geboren. Die Brutkästen waren auf dem europäischen Stand, aber die Art und Weise die Kinder darin zu betten, war ich nicht gewohnt. Ein Baby lag völlig frei und schreiend unter einer Bililampe und keiner kümmerte sich. Dieses Kind hatte kein kuscheliges Nest um sich herum. Einige andere hatten schöne Nestchen bekommen. Ein Pfleger erzählte mir, dass dir Ausbildung hier 5 Jahre dauert. 3 Jahre bei Erwachsenen und 2 Jahre bei Kindern. Dann dürfen sie auf der Intensiv arbeiten. Leider ist mein Spanisch nicht so gut und somit musste ich viele Fragen unter den Tisch fallen lassen.

In der Woche in La Paz haben wir einen gleichmässigen Tagesablauf gehabt. Morgens gegen 9 Uhr Frühstück, ein bisschen schlendern gehen, Mittags gegen 14 Uhr Kaffee trinken und feinen Kuchen essen, ein bisschen organisieren oder ausruhen und am Abend gegen 19 Uhr gut Essen gehen.

einige Eindrücke von La Paz:


Der Hexenmarkt war sehr interessant. Hier gibt es für jedes Wehwehchen was zu kaufen. Leider auch Babylamas...






viele Patrols gesichtet
die Post in La Paz, noch mit Schreibmaschine

Darunter waren wir in einem, von einem Schweizer geführten, Restaurant. Allerdings war es beim zweiten Mal katastrophal. Unser absoluter Favorit war das Reineke Fuchs. Hier gibt es deutsche Spezialitäten und vorallem ganz wichtig für Werner: wieder mal ein Weissbier!!!
Insgesamt waren wir 4 mal dort und haben wirklich geschlemmt!
 








das sind Eier in Senfsosse (Kühnesenf!)
Lecker! Rote Grütze!

Einmal waren wir noch in einem anderen auch sehr guten Restaurant. Vorher hab ich die beiden Engländer Sharon und Dave wiedergetroffen, sie haben uns dann spontan begleitet. War auch ein sehr lustiger Abend. Allerdings hatte mir der hauseigene Weisswein ziemlich zugesetzt!

gebackener Brie mit Erdbeersosse
Sharon und Dave
Nein, kein Cappucino, alles Schokomousse


???
Um nicht ganz ohne Attraktion aus La Paz wieder zu verschwinden, haben wir uns für einen Tagesausflug entschieden. Zuerst soll es auf den Chacaltaya (5421müM) in der Nähe von La Paz gehen und dann ins Valle de la Luna (Mondtal). Als wir morgens mit einer Verspätung von einer Stunde losfahren, wird spontan umentschieden!


Zuerst gehts in die Mondlandschaft. Einmal durchlaufen und das wars. Wir sind nicht so begeistert... Dann gehts weiter Richtung Berg. Langsam ziehen Wolken auf und auf der Hochfahrt beginnt es auch noch zu schneien an. Unser Fahrer ist nicht sehr fahrsicher und fährt immer gefährlich nahe an den Abgrund heran. Mittlerweile hab ich schon richtig Angst. Als der Schnee dann auch noch liegen bleibt und mir klar wird das er keinerlei Winterreifen drauf hat, möchte ich am liebsten nur noch aussteigen. Dazu kommt noch das die Scheiben beschlagen und er nichts mehr sieht. Langsam wird man dann aggressiv. Sie wissen auch nicht, dass man das Problem mit dem Einstellen der Heizung beheben kann. Nein, da sitzten sie mit dicker Jacke, Mütze und Handschuhen am Steuer und haben noch das Fenster offen. Brrrrrr.... ist das kalt!

Oben angekommen, nichts als Nebel. Werner ist mutig und geht noch die letzten Meter bist zum Gipfel hinauf. Jürgen, Inge und ich bleiben unten. Nach einiger Zeit reisst die Nebeldecke auf und wir haben doch noch ein wenig Aussicht. Hier gab es vor einigen Jahren mal ein Skigebiet, heute liegt aber kein Schnee mehr. Die Überbleibsel der Skihütten kann man noch anschauen. Nicht sehr einladend.



Potosi
 

Nach einer Woche La Paz sind wir nun bereit weiterzureisen. Durch Zufall lesen wir, dass es einen Zug nach Tupiza gibt. Tupiza liegt im Süden Boliviens. Hier soll man sich wie im Wilden Westen fühlen. Wir buchen kurzerhand den Zug von Oruro aus nach Tupiza. Nach Oruro sind es mit dem Bus aufgrund einiger Strassenarbeiten statt 3 dann 5 Stunden. Als wir in Oruros Nähe kommen, trifft mich fast der Schlag. So einen Ort habe ich noch nie gesehen. Alles verschwindet hinter Müllbergen. Überall wo man hinschaut liegt Müll, ich habe vor Schock nicht einmal ein Bild machen können. Es ist mir auch peinlich so einen Ort zu fotographieren. Wir lassen uns von einem Taxi in ein Restaurant nahe der Zugstation bringen. Die beiden verbleibenden Stunden vergehen, dank unserem UNO-Spiel recht schnell.



Zustand der Gleise
Wir checken um 18 Uhr für die Zugfahrt ein und geben unser Gepäck ab. Punkt 19 Uhr verlässt der Zug im Schneckentempo die Müllstadt! Wir haben eine etwas unruhige Nacht. Die Gleise sind sehr uneben und es gibt immer wieder harte Schläge. Mitten in der Nacht erreichen wir dann Uyuni, hier gibt es einen grösseren Fahrgastwechsel und es ist ein heiteres Gewussel. Um 6 Uhr werde ich durch Sonnenstrahlen geweckt. Die Landschaft hat sich komplett verändert und ist nun mit roten Felsen übersäht. Den ersten Eindruck den ich hatte, war genau wie in Utah (Bundesstaat USA). Während wir im Speisewagen frühstücken, zieht eine tolle einsame Landschaft an uns vorbei. Mit einer Stunde Verspätung (wegen Gleisarbeiten) treffen wir in Tupiza ein.

Der Ort ist klein, fein und gemütlich. Den ersten Tag gehen wir gemütlich an. Wir schauen uns kurz den Ort an und stellen fest, das es hier zwar einen jede Menge Restautantes gibt, aber leider immer nur das Gleiche! Pasta und Pizza!




 
Tupiza ist bekannt für Reitausflüge. IngWer überlegen ob sie einen 3-Tagesausflug machen sollen. Um die Pferde und die Guides zu testen, lasse ich mich auf einen 3-stündigen Ausflug hoch zu Ross mit ein. Die Pferde sehen gut aus und die Vorfreude war gross.






Ausserdem hat Werner Geburtstag und dies sollte der Höhepunkt für ihn sein. Nach einer kurzen Strecke entpuppt sich das aber anders. Die Pferde trotten sturr den Leitpferd nach und jeder Antriebsversuch ist vergebens. Die Landschaft allerdings ist sehenswert. Wir reiten in einen Canyon hinein und plötzlich sagt unsere Guide: „Bitte absteigen und ihr habt 40 Minunten um den Canyon abzulaufen!“ Wir glauben nicht recht zu hören, haben wir doch 3 Stunden reiten gebucht und nicht 2 mit einer Stunde wandern. Ausserdem haben wir nicht mal die richtigen Schuhe an um im Canyon rum zu klettern. Oh... waren wir sauer! Scheinbar brauchen die Pferde eine Pause. Dann der Rückweg. Normalerweise laufen die Pferde immer schneller wieder zurück. Aber nicht unsere. Sobald man sie antreibt, bleiben sie stehen! Werner ist sogar so sauer, dass er absteigt und laufen will. Dann bietet der Guide sein Leittier an. Leider nützt das nicht viel. Als Werner zu weit vorausreitet, wird er vom Guide gestoppt und an der Hand weitergeführt! Ein totaler Reinfall! Ein Schleichausflug zum Geburtstag, Werner konnte sich nichts schöneres vorstellen!
Der Abend wird dann doch noch recht lustig und wir essen Pizza, was sonst!

Geburtstagsabend


Von Tupiza aus soll es für uns weiter gehen Richtung Salar de Uyuni. Die meisten Touristen machen diese Tour in 4 oder 5 Tagen. Dies ist uns einstimmig zu wenig und somit entschliessen wir uns, unsere eigene Tour zusammenzustellen. Auf den Tipp von anderen Reisenden gehen wir ins Hostal Los Salares. Hier suchen wir unser Pärchen. Ein Guide und seine Frau wurden uns wärmstens empfohlen. Leider hatten wir keinen Namen, sondern nur ein Bild. Aber wir wurden fündig. Panchito und Philomena haben sogar Zeit und können die Tour mit uns machen. Wir sind zu viert und das ist ideal um einen Landcruiser zu füllen! Wir besprechen die einzelnen Tage und legen das Startdatum auf Sonntag den 6.10.13 fest.
Da ich einiges auf der Tour zum Salar de Uyuni erlebt habe, ist dies ein separater Bericht wert. Noch ein wenig gedulden und dann erfahrt ihr auch mehr...

Liebe Grüsse
Mokie





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