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Sonntag, 6. Oktober 2013

Bolivien

17.09.- 25.09.2013

Copacabana - In BOLIVIEN ist halt alles anders!

Mit dem Nachtbus gehts von Cusco aus Richtung Bolivien. IngWer und ich haben den Bus bis nach Copacabana gebucht, aber es kommt alles anders! Nach einer halbwegs erholsamen Nacht, werden wir kurz nach Sonnenaufgang an der Hauptstrasse rausgeschmissen und in kleine Collectivos umgeladen. Soweit so gut! Aber auch wenn kein Platz mehr ist, passt zwischen die Touris schon noch ein kleiner Peruaner! Unglaublich... Vollbeladen fährt der Kleinbus Richtung Grenze. Hier werden wir wieder ausgesetzt. Wir haben eine nette Einheimische die sich als Guide ausgibt und uns den Weg zur Wechselstube und zum Migracionshäuschen weist! Schwer bepackt holen wir uns den Ausreisestempel. Wir schleppen uns mit dem Gepäck auf die bolivianische Seite und bekommen einen Stempel und nur 30 Tage Aufenthalt. Eine Verlängerung kann man im Land jederzeit holen, dies sei kein Problem. Aber warum dann nicht gleich?!? In Bolivien ist halt alles anders, das werden wir noch mehrmals erfahren! Als nächstes wartet auf uns auch kein Bus, wir müssen mit einem Taxi oder einem Collectivo bis nach Copacabana fahren und dies auch noch selbst bezahlen! Toll, dabei haben wir bei der Busgesellschaft bis nach Copa gebucht! In Bolivien ist halt alles anders! In Copa angekommen, heisst es Hotel suchen. Dies gestaltet sich für mich etwas schwierig, da alles belegt ist. IngWer haben im teuren Hotel "Cupula" vorreserviert, aber das Zimmer ist alles andere als gut! Naja, ich finde dann am anderen Ende der Stadt das Hostal Sonia. Hier quartiere ich mich ein.
IngWer sind schon seit einiger Zeit mit Jürgen in Kontakt. Ihn haben sie schon in Zentralamerika kennengelernt und er ist auch gerade in Bolivien unterwegs. Sie wollen ihn in Copa treffen. Und als wir so durch das Städtchen schlendern, tippt jemand Werner auf die Schulter... So unkompliziert geht das... 
 
Wir verbringen zu viert einige Tage in Copacabana. Da wir uns ja auf 3800m über Meer befinden, gilt es sich wieder zu aklimatisieren. Nur schon die geringste Steigung löst einen halben Asthmaanfall aus! Die Aussicht auf die Stadt ist gigantisch. Leider kann man die Müllberge auf den Fotos nicht erkennen. Überall liegt Müll herum, sobald man etwas aus der Touristenhochburg hinausläuft, sieht es aus wie bei „Hempels unterm Sofa“! 






Von vielen Travellern haben wir gehört, dass die schwimmenden Inseln auf der bolivianischen Seite authentischer sein sollen. An dem Tag, wo wir diese besuchen wollten, kündigte sich aber ein grosses Gewitter und Regen an. Somit verbrachten wir einen entspannten Tag im Hotel und im Internet! Am nächsten Tag nahmen wir aber nicht das Boot sondern die Wanderschuhe und liefen nach Chani – ca. 7-8 km. Dort hat uns fast der Schlag getroffen! So plump und einfallslos wie diese schwimmenden Inseln sind, kann man gar nicht beschreiben. Wir sind froh nicht das teure Boot genommen zu haben. Einfach nur ein Witz! Ohne Worte!

Innerhalb kürzester Zeit haben wir im Ort so gut wie alle Restaurants abgeklappert, um für IngWer ein gutes Bier zu finden. Wenn Werner etwas bestellt, was auf der Karte steht, heisst es grundsätzlich: „No hay!“ - „Gibts nicht!“ Aber wie es der Zufall will, landen wir an einem Abend plötzlich in der NEMOS Bar. Hier entdeckt Inge eine Weissbierflasche (und viele gute andere Sachen) im Regal und siehe da, es gibt es sogar! Der Abend war gerettet! Freude herrschte!


Durch Zufall erfahren wir, dass auf der Isla del Luna (Insel des Mondes) am 21.9. die Frühlingssonnenwende gefeiert wird. Da dies nur einmal im Jahr stattfindet, denken wir, dass es nicht so ein typisches Touristending ist. Wir buchen unser Schiff für diesen Tag und besuchen zuerst die Isla del Luna.
Wir fahren mit einem vollbesetzten Schiff ca. 1 h über den Titicacasee um die erste Ladung an Touris an der Isla del Sol (Sonneninsel) abzuladen. Dann gehts für uns weiter zur Isla del Luna (Mondinsel). Wir versammeln uns mit vielen Einheimischen auf einem Platz. Zuerst findet eine Art Ritual statt und es werden einige Gaben an Pachamama (die Mutter Erde) geopfert. Frauen und Männer sind getrennt und haben ihre eigenen Rituale. Die Männer verbrennen einige Cocablätter und „Gras“. Bei den Frauen sitzt eine sehr alte Dame in der Mitte und wird von allen einzeln bedacht. Es ist sehr interessant das zu beobachten. Am meisten faszinieren mich ihre verbrauchten, faltigen Hände. 


 



 

Danach gibt es Mittagessen. Unsere kleine Gruppe versammelt sich um ein ausgebreitetes Tuch am Boden. Hier gibt es viele verschiedene Kartoffelsorten, Fisch und Gemüse. Ich lade mir schnell einiges in eine kleine Schüssel, bevor alle anderen mit ihren Händen im Essen wühlen.
 
Nachdem Mittagessen kommt der schönste Teil. Fünf verschiedene Gruppen führen ihre Tänze mit selbstgemachten Kostümen auf. Die Leute kommen vom Festland aus unterschiedlichen Gemeinden und nehmen an diesem Ritual teil.
Zwei der Gruppen waren wirklich sehr gut und die Freude war den meisten Teilnehmern richtig anzusehen. Die meisten Touris waren nach dem Mittag schon wieder verschwunden. Wir waren fast die einzigen unter den Einheimischen. Die Stimmung war ausgelassen und mysteriös. 



 










 
Kurz vor 16 Uhr lernen wir den Besitzer unseres Hotels auf der Isla del Sol kennen und er nimmt uns dann auch gleich in seinem Boot mit. Punkt 16 Uhr legen wir ab. Die Überfahrt war kühl, windig und unruhig. Halb erfroren kommen wir im Hafen an. Unser Hotel ist einfach, aber sauber. Abends haben wir gleich die richtige Spürnase und finden ein tolles Restaurant. Es gibt nur einfache Gerichte, aber dafür sind sie mega lecker.
Da wir zwei Nächte auf der Insel bleiben, haben wir den gesamten nächsten Tag um den Norden der Insel zu erkunden. Wir wandern auf dem schönen ausgebauten Wanderweg nach Norden. Dann der erste Stopp: Wegzoll! Naja, wir wussten davon, also zahlen wir brav... regen uns aber trotzdem darüber auf! Auf den Hügeln angekommen haben wir eine wunderschöne Aussicht auf den See – fast schon wie auf ein Meer. Unglaublich aber man kann das andere Ufer nicht sehen. 









Wir geniessen die Ruhe, aber nicht lang. Ein Ami erklimmt ebenfalls den Hügel, gröhlt und jubelt lautstark und packt dann auch noch seine Gitarre aus... Nach einem kurzen Seitenhieb von Jürgen verschwinden sie schnell wieder! Wir drehen noch eine Runde und kommen auf der anderen Seite des Hafens wieder ins Dörfchen Challampa zurück. Im Hotel treffen wir auf Christine und Benedikt. Abends gehen wir zu sechst essen und unterhalten uns ganz nett. 



 Am nächsten Tag wandern wir alle gemeinsam in den Süden der Insel. Zuerst gilt es einen steilen Anstieg zu bewältigen und dann gehts auf der Hügelkette bei einem wahnsinnig schönen Panoramablick Richtung Süden. Der Weg ist gut ausgebaut und daher verlangt man auch hier wieder Wegzoll. Bei der zweiten „Zollstelle“ gibts dann ein paar Probleme. Da auch hier das Logik- und Denkgen fehlt... Christine und Benedikt bezahlen für zwei, Inge bezahlt ebenfalls und bekommt 2 Tickets. Ich bezahle auch und im gleichen Moment geht Inge hindurch. Die ältere Dame verlangt aber das Inge ihr erst das Geld gibt. Sie hatte aber schon bezahlt. Inge sagt ihr das, die Dame wir aggressiv und reisst Inge wieder die Tickets aus der Hand. Meins dann ebenso, obwohl sie schon unser Geld hatte. Wir werden laut und Werner mischt sich ein. Die Dame wird unhaltbar und sehr unfreundlich. Im Eifer des Gefehtes zieht Inge ihr an den Zöpfchen und wir gehen ohne Ticket hindurch und wir lassen die Dame einfach stehen! Im Hafen bezahlen wir dann nach und es gibt eine Beschwerde über diese "nette" Dame. So gehts ja wohl nicht! Erst noch ständig Wegezoll verlangen und dann auch noch das doppelte einheimsen wollen! In Bolivien ist halt alles anders!
Das nächste Boot zurück nach Copa geht erst in mehr als 2 Stunden, somit beschliessen wir zu sechst ein Boot zu mieten. Das kostet für jeden umgerechnet 6.50Euro. Also gesagt getan, wir sitzen im Boot, bezahlt haben wir auch schon! Der Fahrer fährt raus auf den See und macht dort plötzlich den Motor aus und fragt uns ob es o.k. Wäre, wenn er uns gegenüber im nächsten Ort herauslässt und wir mit dem Bus nach Copa fahren. Werner explodiert fast und fordert ihn auf uns sofort zum Hafen zu fahren, sonst würde er sich vergessen. Wiederwillig und mit ca. 12 km/h tuckert der Typ dann los. Wir vermuten, dass er keinen Sprit mehr hat und daher Geld sparen möchte. Mit einem mulmigen Gefühl gehts Richtung Copa. In Bolivien ist halt alles anders!
Zum Glück mussten wir nicht zurück paddeln und kommen sogar noch 5 Minuten früher als geplant an. Abends treffen wir uns um Abendessen zu gehen. Im Restaurant gab es wiedermal kein Bier und Werner musste wohl oder übel auf Wein oder Kamillentee umsteigen... Aber der Abend war noch jung und wir landeten wieder in der NEMOS Bar. 
 
Der Besitzer begrüsst Werner mit: Wieder ein Weissbier? Die Augen leuchteten und los gings! Die Mädels stossen mit Rum an und die Männer mit ihrem Bier! 




Nach 4 Stunden, reichlich Rum und Bier, zählten wir den Countdown rückwärts in den neuen Tag (Inges Cousine hat Geburtstag). Einer fing an mit singen und der Barchef dachte Inge hat Geburtstag, daher spendierte er einen weissen Schnaps und einige Zeit später noch ne Runde Rum! Der Abend war extrem lustig und lang. Gegen 2 Uhr verschwanden wir ins Hotel. 
Der nächste Morgen war dann irgendwie für uns nicht mehr so lustig... Spontan entscheiden wir, dass wir einen richtigen Ruhetag brauchen! Die Busreise nach La Paz verschieben wir auf den nächsten Tag. Zusätzlich hat es mich und Werner noch ausgehebelt, wir sind beide mega mässig erkältet!
Um 11 Uhr verabschieden wir uns von Christine und Benedikt und verschwinden danach wieder in unsere Zimmer... 

Die Reise geht dann am nächsten Tag nach La Paz, was hier kulinarisches auf uns wartet, erfahrt ihr im nächsten Bericht.

LG
Mokie  



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