Amazonas Dschungeltrip
Kaum zu glauben, aber wir hatten am ersten Tag nach Andreas Ankunft richtigen Stress. Ich habe mir ein paar Informationen in einer Agentur geben lassen. Darunter war unter anderem dieser Dschungelausflug. Consuela von Carpedm Tours www.carpedm.travel gibt sich sehr viel Mühe und schwärmt uns vor wie schön es sei. Da wir mittlerweile für unseren Galapagosausflug ein Datum festgelegt haben, müssen wir uns nun entscheiden, ob wir sofort in den Dschungel aufbrechen wollen. Hmm... schwierig, wir haben beide schon 2 weitere Nächte in unseren Hotels gebucht und bezahlt. Aber wir wollen nicht auf den Ausflug verzichten. Somit geht die Rennerei los. Erst in Andreas Hotel und fragen, ob sie die Nächte nach hinten schieben können. Ja... es klappt. Weiter zu mir ins Hostel... absolut kein Problem... Wieder zurück zur Agentur, buchen, Infos abholen, zurück in mein Hostel, Überweisung machen (da bei Kreditkartenzahlung unglaubliche 6%(!) Gebühr anfallen), schnell umpacken - das nötigste in den Tagesrucksack, grossen Rucksack im Hostel einlagern, auschecken, was essen gehen und ab ins Taxi zum Busbahnhof! Puh... geschafft. Ich entscheide mit für die günstige 8$ Variante und fahre schon am gleichen Abend (22 Uhr) mit dem Nachtbus nach Lago Agrio - 8 Stunden Serpentinenkurven!!! Dazu regnet es in Strömen. Dann 4 Uhr Nachts - Polizeikontrolle. Bitte alle aussteigen zur Personen- und Gepäckkontrolle. Alle wieder einsteigen, weiter gehts! Nach einer unruhigen, schlaflosen Nacht, bin ich um 6 Uhr da. Weiter gehts mit dem Taxi zum Treffpunkt, hier kann ich etwas frühstücken. Ich treffe Peter aus dem Hostel wieder, er hat die gleiche Tour gebucht, dazu kommen noch Annika und Nils. Sie sind auf Hochzeitsreise. Wir warten gemeinsam die 3 Stunden bis uns gegen 9 Uhr Guido (unser Guide) abholt. Wir fahren zum Flughafen, hier treffe ich Andrea wieder. Sie entscheidet sich für den 80$ Flug. Schnell und einfach! Komplett sind wir 9 Leute (5 Deutsche, 1 Schweizerin, 1 Niederländer, 2 Italiener). Es ist gegen 10:30 Uhr, nun fahren wir 2 Stunden von Lago Agrio Richtung Dschungel.Wir sind glücklich und geniessen es vom ersten Moment an.
Los gehts! |
Guido hält Ausschau |
die grosse Lagune |
Ankunft an der Siona Lodge |
Die Antwort von Guido: "Das ist unser Hauskaiman!" Uppsss.... der ist echt und begrüsst uns gleich beim ersten Schritt! Nur zur Verteidigung von Andreas Aussage, der sah wirklich unecht aus!
Wir bekommen unser Zimmer mit eigenem Haustier. Ein grosser Frosch beobachtet uns täglich von oben im Badezimmer. Die kleine Doppelhütte ist aus Bambus und sehr gemütlich. Strom gibt es nur für 3 Stunden (von 18 bis 21 Uhr), den werden wir auch nicht brauchen. Wichtig sind nur Kopflampen. Wir fühlen uns sofort wohl. Kurz auspacken und schon gehts nochmals zu einem Bootsausflug. Wieder geniessen wir die unglaubliche Ruhe und die pure Natur.
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mehr sieht man leider nicht von den Delphinen |
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Hihi... beim kuscheln erwischt :-) |
Sonnenuntergang geniesen |
Am Schluss halten wir mitten in der grossen Lagune an und geniessen den Sonnenuntergang. Hier, ist es auch erlaubt zu schwimmen. Ein komisches Gefühl, wenn man weiss irgendwo am Rand lauern Kaimane, Schlangen (Anaconda, Boa) und nicht weit sind auch die Piranhas. Wir beide trauen uns nicht und bleiben im Boot.
Nach 2 Stunden sind wir wieder an der Lodge. Eine Verschnauffpause gibt es nicht, es geht umgehend weiter zur Nachtwanderung. Puhh... welch ein Stress! ;-)
Andrea und ich sind ja keine wahren Freunde von Spinnen. Es ist eine kleine Herausforderung nur mit einem spärlichen Liächtli durch den Urwald zu laufen. Tatsächlich sehen wir sehr grosse Spinnen und unter anderem auch eine Tarantel. Eindrücklich.
Wenn ich sie so sehe, bin ich fasziniert, aber der Gedanke, dass sich eine auf mich abseilt ist dann doch unerträglich. Nach 45 Minuten bin ich froh wieder zurück zu sein. Das muss ich jetzt nicht nochmal haben...
Gegen 20 Uhr gibts dann Abendessen. Ein drei Gängemenü erwartet uns. Es schmeckt sehr gut und danach fallen wir nur noch ins Bett. Was für ein ereignisreicher Tag!
Luis - unser Guide |
Der zweite Tag ist sehr interessant. Wir brechen mit dem Boot auf und sehen wieder Delphine, Tucane, den Monk Saki Affen mit einem dicken, flauschigen Schwanz:
ein schlafendes Faultier:
und begleitet von der unglaublichen Geräuschkulisse der Brüllaffen, steuern wir unseren Wanderweg an. Die Wanderung führt in ein nahegelegenes Dorf. Gut ausgestattet mit Gummistiefeln erreichen wir nach ca. 2 Stunden unser Ziel.
schälen und raspeln diese,
dann wird sie gepresst (dies ist die wichtigste Aufgabe, zu nass oder zu trocken kann das Brot ungeniessbar machen). Die Yucca wird gesiebt, am Ende sieht sie aus wie Parmesankäse oder Kokosraspeln. Zum Schluss wird das Pulver auf einer heissen Platte gebacken.
Ein Brotteller ist für eine Person für einen Tag. Es sättigt sehr gut und wird zum Frühstück gegessen. Zum Mittag essen sie meist eine Suppe, Abendessen gibt es gar nicht.
er wollte nicht mit Mokie teilen :-( |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj5J8-t_GCZ8kc3kUX7a5oVKvPTs2bzsD0u9k9cbwwWkRJ4OTsq6Tl1lCITZuwIprZSji1eQu47U7gJ4rpgUlOn43J0Qyu7_ykPk7rcFQou-hrkQLEjaSSF6SxWy5jQ2zZBGm8cr1-LouA/s1600/k-k-DSC06486.jpg)
Ein Papagei gesellt sich zu uns. Ihm schmeckt das Brot auch sehr gut. Er ist so zutraulich, ich hatte ihn auf meinem Arm sitzen.
Die Federn auf dem Kopf sind Tucanfedern und die Zähne der Kette sind von einem Wildschwein.
Auf der Rückfahrt zur Lodge beweisst sich das wir mit Luis einen Glücksgriff gemacht haben. Er hat Augen wie ein Adler. Er sieht sehr viel. Ständig macht er uns auf Tiere in den Bäumen oder am Wasserrand aufmerksam. Unglaublich dieser Spürsinn!!!
Wir sind gegen 17 Uhr zurück und haben 1 Stunde Pause, bevor es nochmals zur Lagune geht um den Sonnenuntergang zu sehen. Diemal gehen wir auch baden. Schwimmen mit Piranhas, Kaimanen und Anakondas. Ein mulmiges Gefühl!
Andrea |
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ein beherzter Sprung ins Wasser |
Gleich danach brechen wir zur Nachtbootsfahrt auf. Wir sehen einige Augen leuchten. Zum Glück sehen wir in der Dämmerung noch eine kleine Anakonda. Sie ist schätzungsweise 3 m lang, die grossen werden bis über 10m lang.
Anakonda |
Unser Glück ist uns weiterhin holt, wir können einen Kaiman und 2 Boas beobachten.
grüne Boa |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhgztF6szDFB0Cy-WF48SiHlNpxHMoA1hiKrdjmB19NxIpXT-gPrZIsAJ9_740KQYdVKCE4-aG8jpfwywGGp9fZEdJvPxbQtz3Tqix1ywcbQwVWVCRBP-R0rtc2Sy_81SDNoj6mmOOyKKc/s1600/k-k-DSC06509.jpg)
Die nächsten Tage sind ähnlich. Zu meiner grossen Freude machen wir 2 Kanutouren á 3 Stunden. Wir werden mit dem Motorboot hinausgefahren und paddeln schön gemütlich zurück zur Lodge. Da werden Erinnerungen an Kanada wach. Es tut so gut, wieder ein Paddel in der Hand zu halten, sich mal wieder richtig bewegen, den Körper und die Muskeln spüren. Lautlos gleiten wir übers Wasser. Die Natur um uns herum scheint vollkommen im Einklang zu sein. Wieder können wir Affen und Vögel beobachten. Ich sauge den Moment in mir auf, um mich noch sehr lang daran erinnern zu können.
Der letzte Tag ist sehr entspannt, wir haben den ganzen Nachmittag Zeit zu relaxen. Wir liegen in der Hängematte auf der Terrasse und lesen, träumen und geniessen. Die Sonne scheint, es ist angenehm warm, die Schmetterlinge fliegen, es geht kein Lüftchen und es redet niemand. Keine störenden Geräusche, einfach nur Dschungelruhe! Das tut so gut. Ich nutze die Chance und mache mein Poweryoga. Hier habe ich meine innere Ruhe finden können und nehme sehr viel Kraft mit.
Die Siona Lodge www.sionalodge.com können wir wärmstens empfehlen. Das Personal ist sehr nett und zuvorkommen. Die Führer sind stetig bemüht um das Wohlergehen der Besucher. Es war einfach unbeschreiblich friedlich und schön hier.
Miguele |
Wenn Engel reisen, ist immer schönes Wetter. In unserer letzten Nacht im Amazonas hat es angefangen wie aus Kübeln zu regnen. Der Himmel weint, weil wir wieder abreisen. Erstaunlich war auch, dass wir fast keine Moskitos hatten. Andrea hatte sehr lange gar keine Stiche, doch am Schluss hat sie auch noch den einen aufgegabelt. Sie schwört auf Antibrumm aus der Schweiz.
Luis unser Superguide! Er würde mich am liebsten behalten ... :-)
Für den Rückweg nach Quito entscheiden wir uns beide fürs Flugzeug! Die Strasse war die letzte Nacht gesperrt, da es stark geregnet hatte. Wir nehmen die sichere, aber teurere Variante. Wir sind am Abend gegen 20 Uhr zurück in Quito.
Andrea und ich sind uns einig: Einen besseren Einstieg in dieses wunderschöne Land Ecuador kann man nicht haben! Danke dafür!
Unser Plan ist sehr eng und wir sind froh, dass wir nicht so viel Zeit in Quito verbringen müssen. Die Natur ist uns lieber und daher verabschieden wir uns nun für unglaubliche 11 Tage nach Galapagos! Ja, ihr lest richtig. Wir lassen es krachen! 11 Tage Tierreich pur! 11 Tage keine Zivilisation, kein Internet, kein Handy, keine Verpflichtungen (bis auf essen, schlafen, Natur pur und fotographieren!).
Einfach nur das Leben geniessen!
Bis zum nächsten grossen Bericht.
Viele entspannte Grüsse
Andrea & Mokie
Liebe Beate,
AntwortenLöschenwiedermal ein sehr schöner, lebendiger Bericht. Ich konnte quasi beim Lesen die Affen schreien und die Grillen zirpen hören. ----> FERNWEHALARM
Jetzt bin ich schon sehr gespannt auf den Bericht von Galapagos....
LG Denise