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Freitag, 6. September 2013

Acari

20.-29.08. 2013

Entwicklungshilfe, Morbus Peru, ein Kamel und ein Nadelöhr


Anne und Felix sind seit Januar 2012 in Peru. Sie wurden im Auftrag eines katholischen Missionsordens in Deutschland nach Acari geschickt um als Krankenschwester und Arzt Gesundheitshelfer in abgelegenen Dörfern auszubilden. 
Acari
Acari liegt in einem Tal südlich von Nazca, das gesamte Tal hat ca. 15.000 Einwohner. Nach 2 Monaten in Lima, begannen sie mit ihrer Arbeit in der Krankenstation von Acari. Ursprünglich war gedacht, das sie ein halbes Jahr dort arbeiten, um das Gesundheitssystem kennenzulernen. Danach sollten sie mit der Ausbildung beginnen. Da aber ihre zuständige Nonne nach Deutschland versetzt wurde, wurden sie einfach mal vergessen. Ende Dezember haben sie dann aufgrund unüberbrückbarer Probleme im Krankenhaus die Arbeit aufgegeben. Es mangelte vorallem an motivierten und fachkundigen Personal. Um nur mal ein Beispiel zu nennen: Wenn ein Patient mit Halsschmerzen kommt, dann wird als erstes Mal ein Röntgenbild vom Hals gemacht! ...?!? Das Röntgen wird hier als das beste Untersuchungsmittel angesehen! Wenn dann eine Patientin ein Antibiotika verschieben bekommt, heisst es dann: Oh... das kann ich nicht nehmen, ich bin nämlich schwanger! Ups... das fragt man auch nie vor einem Röntgen! Röntgen finden sie hier alle mega genial und auch nicht gefährlich. Felix hat die Fachrichtung Orthopädie. Zu seinem Pech kommen nun alle Patienten die irgendwo Schmerzen haben, mit einem Röntgenbild zu ihm nach Hause und möchten dieses beurteilt haben.
Weiteres Beispiel: Gleich am Anfang haben die beiden einen Notfall, Patient mit gebrochener Hüfte, übernommen. Sie wollten ihn auf die Seite drehen und einen Hüftgurt anlegen. Dabei entdeckte Anne, dass dieser Patient eine gebrauchte Nadel im Oberschenkel stecken hatte. Da es keinen Nadelabwerfbehälter gibt, landet alles was benutzt wurde entweder im Bett oder auf dem Boden... oder halt im Oberschenkel des Patienten!!! Als erstes haben sie dann einen Nadelabwerfbehälter im Stationsalltag eingerichtet! Es ist wirklich unglaublich, dass die einfachsten Sachen hier fehlen!
Die Krankenstation entsprach auch eher einer Müllhalde, als einem Krankenhaus. Die Mitarbeiter haben gestaunt, als Anne und Felix begannen ihre Arbeitsplätze zu putzen. Da kam es auch schon mal vor, das Autopsien im Garten der Krankenstation durchgeführt wurden. Es ist völlig egal ob da Kinder spielten oder Patienten warteten, alle sind herzlich eingeladen um zu zuschauen. Die beschriebenen Sachen sind nur ein Bruchteil von dem was die beiden hier alles erlebt haben. Felix meint, da ist es einfacher ein Kamel durch ein Nadelöhr zu schieben, als denen beizubringen, was Hygiene, Verantwortungsbewusstsein und Respekt ist. 
 
Die Frage stellt sich jetzt: Was nun? Von den übrigen Schwestern im Konvent haben sie auch keinerlei Unterstützung erhalten, da sie von ihnen nicht erwünscht waren. Somit haben sie das Projekt selbst in die Hand genommen und gestartet. Vor langer Zeit gab es schon einmal ein Projekt, welches Gesundheitshelfer in den abgelegenen Dörfern ausgebildet hat. Sie haben dieses Projekt wieder aufgegriffen und neu entwickelt. In den letzten 8 Monaten haben sie 17 Gesundheitshelfer (Promotoren) ausgebildet und 8 Behandlungsräume (Topico) gebaut und ausgerüstet. Nun steht ein Abschluss an. Anne und Felix werden am 4. September wieder zurück nach Deutschland fliegen und daher muss noch einiges erledigt werden. Vom 23.-25.8.13 findet ein Abschlusstreffen der Promotoren statt. Jo, Anne W. und ich bekommen die Aufgaben einige Dokumente und Zertifikate zu entwerfen und zu drucken; uns insgesamt 8 Geschenke zu überlegen, einzukaufen und schön zu verpacken; ausserdem müssen wir einige Lebensmittel kaufen und alles bis zum Freitag! Wir haben genau 2 1/2 Tage Zeit dafür! 


Doch der nächste Tag sollte uns schon mal einen Vorgeschmack auf das Leben hier geben. Der Pfarrer von Acari, Paulino, fährt in das nächste Tal in ein abgelegenes Minendorf um eine Messe zu halten. Anne sagte uns, das wir das so schnell nicht mehr erleben würden und sie rät uns mitzufahren. Jo, Anne W., Franzi und ich fahren mit. Caro liegt leider mit einer Erkältung flach. Die Strasse ist sehr schlecht. Sie führt in den kahlen und vegatationslosen Bergen durch Geröll und loses Gestein bis auf ca. 2000m hoch. Die Serpentinen sind teilweise sehr schlecht einsehbar und Gegenverkehr sollte hier definitiv nicht kommen. Die Strasse sieht auch nicht besonders sicher aus. Der Geröllhang ist nicht gesichert oder abgestützt. Ich fühle mich unwohl und habe wieder den grössten Respekt vor den Menschen die hier leben müssen.

Miniendorf
Das Dorf ist auf einer Anhöhe gebaut. Die Häuser sind aus Holz gebaut und mit einigen Verzierungen und Farbanstrichen versehen. Trotz des kleinen schönen zentralen Platzes, wirkt hier alles sehr trostlos und arm. Die Menschen die hier leben, haben es nicht leicht. Es ist staubig und trocken, es gibt kein einziges Pflänzchen, am Tag ist es heiss und in der Nacht sehr kalt und es gibt kein fliessend Wasser - sie kaufen es in riesigen, blauen Tonnen. Vorallem die Männer kommen hierher um in selbstgebauten, illegalen Minen ihr Glück zu versuchen, wenn sie dann etwas Geld zusammen haben. Gehen sie weiter und bauen ihre eigene Mine in der Hoffnung auf eine Goldader zu stossen. Die meistens haben damit aber kein Glück. Manche der Frauen leben auch im Dorf, aber die meisten Ehefrauen leben im Tal. Daher ist Prostitution und Gewalt gegenüber Frauen sehr stark verbreitet. Damit verbunden natürlich die ansteckenden Krankheiten wie Tripper, Syphilis und HIV. Jeden Tag gibt es in den Minendörfern mehrere Todesfälle, da Schächte einstürzen. Es ist eine Art Russisch Roulette...

Nachdem wir ein wenig durch das Dorf gegangen sind, nehmen wir an der Messe teil. Die Schulkinder kommen in Schuluniform und bringen selbstverzierrte Kerzen mit. Der Gesang der Gemeinde ist schrecklich und es gibt, bis auf rhythmusloses Klatschen keine musikalische Begleitung. Paulino ist als Mensch sehr nett und unterhaltsam, aber in seinem Beruf ist er nicht am rechten Ort. Er führt die Messe mit wenig Elan und Motivation. Schnell, schnell was erzählen, segnen und Weihwasser verspritzen und Schluss... Hmm...?!? Als die Gemeinde das letzte Lied noch nicht fertig gesungen hat. Zieht er seinen Pfarrerschal aus, faltet ihn und schmeisst ihn lieblos auf den Altar. Ich muss mir einen kleinen Lachanfall verkneifen. 
 
Er steckt uns gleich wieder ins Auto und wir fahren nochmal weiter in die Berge zu einem zweiten Dorf. Hier sollte er auch noch eine Messe halten, aber der Schlüssel von der Kirche ist nicht da. Ein wenig erfreut, läd er uns wieder in sein Auto und fährt zur grossen, offiziellen Mine "San Luis". Auf dem Weg dorthin sehen wir sehr arme Behausungen, meist nur bestehend aus Bambusmatten und Wellblechdach. 

Überall stehen riesige Mahlsteine herum, mit diesen wird das abgebaute Gestein zermalmt und mit Quecksilber gespalten. Ja, Quecksilber! Da sträuben sich sogar bei mir die Haare. Dieses wird natürlich nicht nach EU-Normen entsorgt!. 


Kurzerhand bekommen wir eine gratis Führung. Der heutige Chef ist sichtbar stolz, dass er so hohen Besuch aus Europa hat und präsentiert uns seinen Minenschacht. Hier wird vorallem Gold und Kupfer abgebaut. Neben diesen beiden Hauptsachen gibt es noch zahlreiche andere Mineralien, welche ausgefiltert werden.


Wir laufen, ausgestattet mit Lampen, tief in die Mine hinein. Der Minenarbeiter zeigt uns riesige Spalten im Fels, hier wurde eine Goldader abgebaut. Die Felsspalten sind mit Holzpfählen gestützt. 






Goldader
Franzi, Jo u. Anne W.

Eine riesige Goldader konnte nicht ganz abgebaut werden, da sonst der Schacht eingestützt wäre. Es ist unheimlich hier drin, aber auch interessant. Ich bin trotzdem froh als ich wieder das Tageslicht sehe. Paulino ist ebenso beeindruckt und sichtbar interessierter als an seiner Messe. Er entscheidet kurzerhand, dass es schon spät ist und lässt sie ausfallen. Wir fahren wieder zurück nach Acari. Das dauert ca. 2-3 Stunden. Nach dem Besuch im Minendorf bin ich geschockt unter welchen Umständen Menschen leben müssen. Es war ein trauriger Anblick. 


Paulino- ein Pfarrer auf Abwegen

Die nächsten beiden Tage verbringen wir ausschliesslich mit der Vorbereitung des Wochenendes. Erschwert wird die ganze Sache noch durch die endlosen Mittagspausen der Geschäfte, einschliesslich des Internetcafes und einem Stromausfall. Es ist auch nicht so einfach sich ein Geschenk zu überlegen, wenn man nicht weiss, was man am Ende der Welt alles kaufen kann. Somit zog sich Jo ins Internetcafe an den Computer zurück und wir Mädels gehen Shoppen. Unsere Bilanz nach einem halben Tag war etwas ernüchternd. Zwar hatten wir 5 Lebensmittelkörbe, als Geschenke, zusammen gestellt, aber noch keine „Verpackung“ gefunden. 

nicht schlecht - oder?
Eine weitere schwierige Aufgabe war: "Findet 25 Weihwasserfläschchen, welche wir an die Promotoren verteilen können." Leichter gesagt als getan, wir entschieden uns nach langem suchen für die Fruchtsaftflaschen. Das heisst: 25 mal 250ml Pfirischsaft trinken! Puhh... Intoxikation!!!




Mittlerweile wird mir das erste Mal klar unter welchen Bedingungen Anne und Felix hier arbeiten. 
Am Freitag geht es am Abend ins das ca. 1 Stunde entfernte Lomas, direkt zum Meer.
Das Wochenende ist geprägt von Wiederholungskursen, Reanimationsübungen, einem Abschlussexamen, ein wenig Auflockerungssport, ein kleines Fest am Samstagabend mit Lagerfeuer und natürlich nicht zu vergessen: einige katholische Kirchenbesuche! Damit wäre mein Bedarf für den Rest meines Lebens wohl gedeckt ;-) . Alles in allem ein schönes Wochenende mit Weiterbildungszweck für die Promotoren. Leider sind von den 17 Promotoren nur 8 gekommen.






Abschlussexamen
Pisco Sour - Limetten auspressen






Paulino bei der Arbeit :-)

Kinderbetreuung während der Messe

Anne und Felix mit ihren Promotoren - Gratulation!

 

Am Sonntagabend sind wir dann erst spät am Abend wieder zurück in Acari. Nach einer sehr kurzen Nacht, geht es am nächsten Morgen mit einem vollgepackten Landrover auf die Dörfer. Anne und Felix haben eine Abschlusstour geplant um alle Behandlungsräume einzuweihen und nochmals mit Medikamenten auszustatten. 

In einen Landrover für vier Personen, fanden nach typisch peruanischen Verhältnissen, dann doch sieben Personen (Anne, Felix, Franzi, Caro, Ernesto, Andres und ich) mit unglaublich viel Material und Medikamenten Platz. Das Auto war bis unters Dach vollgestopft und gnadenlos überladen! Die Strasse ist sehr schlecht und zum Teil wirklich feinstes Offroad gewesen, inkl. einiger Flussdurchquerungen! 

Gegen 9 Uhr kommen wir komplett durchgeschüttelt im letzten Dorf Lizahuachi an. Hier werden wir beim Promotor Ernesto im Haus schlafen. Aber vorher gilt es noch drei Stunden (ca. 12km) bis ins letzte Dorf zu laufen. Amaruyoc ist nur zu Fuss und mit Lastentier zu erreichen. 
Wir schnallen die Rucksäcke (mit Medikamenten beladen) an und laufen los. Der Weg ist sehr sehr steinig, man muss sich konzentrieren um sich nicht die Gelenke zu verstauchen. An diesem Tag geht es mir nicht so besonders gut, ich habe wieder Morbus Peru (Durchfall) und fühle mich schwach auf den Beinen. Aber was mich nicht umbringt, macht mit stärker, also gehe ich mit. Total erledigt kommen wir 2:45h später im Dorf an. Ein letzter Check und letzte Instruktionen an Andres, dem Gesundheitshelfer, dann wird das Topico eingeweiht. 


der am Weitesten entfernte Behandlungsraum von Andres


Andres war übrigens an jeder Fortbildung von Anne und Felix. Und das obwohl er jedes Mal 24 km für den Hin- und Rückweg zu Fuss zurücklegen musste. Andres kann man alles fragen, er ist wie ein wandelndes Lexikon! Aber er ist nicht so der praktische Typ, wenn er mal etwas kreativ sein soll, dann ist er etwas überfordert. In seinem Dorf in Amaruyoc gibt es ausser den Fluss kein fliessend Wasser und keinen Strom. Aber dafür macht er einen sehr zufriedenen Eindruck und das ist bewundernswert!

Nach mehr als 2 Stunden begeben wir uns auf den Rückweg. Zum Glück habe ich noch einen Snickers dabei. Der gibt mir wieder etwas Kraft und Energie für den Rückweg. Erstaunlicherweise schaffen wir es mit dem Einbruch der Dunkelheit am Haus von Ernsto zu sein. Doch jetzt ist noch nicht Feierabend! 
 



das zu Hause von Ernesto

Das Topico von Ernesto wird auch gleich noch eingeweiht und letzte Instruktionen verteilt. Ganz spontan ernennt mich Ernesto zur 2ten "Patentante" seines Topicos. Meine Aufgabe war es ein wenig Weihwasser in die Ecken des Topicos zu spritzen. Wenn er wüsste, dass ich damit nicht so viel am Hut hab... Erst später erfahre ich, dass die Paten der Projekte fleissig Geld spenden sollten! Das hat mir niemand gesagt :-( Da ich ja im Vorhinein etwas Geld an Anne und Felix gespendet hatte, hab ich sicher hier auch etwas "bezahlt". Also keinen Grund für ein schlechtes Gewissen. Gegen 22 Uhr können wir uns dann in die Betten fallen lassen... aber bequem ist definitiv anders! Nach einer etwas unruhigen Nacht und einem neurotischen Esel vorm Fenster, klingelt am Morgen um 6 Uhr der Wecker. Der heutige Tag wird nochmal alles von uns verlangen. Wir werden insgesamt 6 Topicos einweihen und Instruktionen geben. In jedem Dorf rechnet Anne mit ca. 2 Stunden - als reine Zeit in den Dörfern = 12 h. Dazu kommt aber noch die Anfahrtszeit... Das wird ein laaaaaaanger Tag. 




Hände waschen - Wasser sparen!
Nach ein paar Verabschiedungen auf dem Weg zum Dorf sind wir gegen 9 Uhr da. Hier werden wir erstmal zum Frühstück eingeladen. Es gibt ein Meerschweinchen (spanisch: Cuy) mit einer riesigen Portion Reis. Mir ist schon schlecht wenn ich das sehe... Wenn man in Peru eingeladen wird (und dann auch noch auf so abgelegenen Dörfern) gilt das, als das beste Festessen schlechthin! Ablehnen gilt nicht! Also rein damit! Überraschenderweise ist es sehr lecker. Es ist nicht viel dran an dem halben Cuy und die fettige Haut muss ich zurück lassen. Danach rummort mein Bauch noch etwas mehr und der nächste Toilettengang ist vorprogrammiert. Nach der Einweihung gibts noch eine kleine Überraschung für Anne und Felix. Die Kinder des Dorfes haben zwei kleine Spiele vorbereitet und danach gibts noch Livemusik mit Tanz. Man spürt hier die Dankbarkeit der Leute sehr stark.

Und schon geht's weiter ins nächste Dorf. Keine 2 Stunden später steht wieder ein voller Teller mit Reis und Kuhfleisch auf dem Tisch. Ich verzichte dankend, alle anderen sind tapfer und stopfen es in sich hinein. 
Im gleichen Dorf wurde Felix zu einem Notfall gerufen. Ein älterer Herr hatte sich auf die Zunge gebissen. Soweit ja nichts schlimmes... Aber irgendwann in der Vergangenheit hat mal jemand erzählt, wenn Du Halsschmerzen hast, dann nimm Amoxicillin. Da das Logikgen auch hier nicht so verbreitet ist, wird gleich kombiniert: Schmerzen = Amoxicillin, aha ein Schmerzmittel also... Somit hat er sich eine Amoxicillin (ist ein Antibiotika) reingeschmissen. Da der gute Herr nicht wusste, dass er allergisch darauf ist, endete dies in einem Allergischen Schock. Wir finden einen schwitzenden, bleichen und schwachen Mann im Bett vor. Puls und Blutdruck sind noch o.k. Felix verabreicht ihm Kortison und Tavegyl. Dann ist der Besuch schon beendet. Eigentlich müsste man den Mann auf einer Intensivstation mindestens 24 Stunden überwachen und das Kortison muss wieder ausgeschlichen werden. Ob der Patient die Tabletten wirklich noch nach Anweisung nimmt, bleibt offen... Felix meinte nur, hier ist es so, entweder er schafft's oder er schafft's nicht... Echt hart, weil wir ja wissen, dass das gut zu behandeln ist. Nach ca. 1 Stunde geht es ihm wieder etwas besser. Hoffentlich nimmt er dieses vermeintliche "Schmerzmittel" nicht nocheinmal. Somit verlassen wir das Dorf wieder und meine Gedanken sind bei dem älteren Herrn... 

Ca. 2 Stunden später: und weil es ja noch nicht genug zu Essen gab, gibt es im nächsten Dorf wieder einen reisigen Teller! Diesmal sind es Flusskrebse und Reis. 



Dieser Tag ist für mich sehr anstrengend. Mein Spanisch ist bei weitem nicht ausreichend um alles zu verstehen und mein Magen-Darm gibt auch keine Ruhe. Ich bin müde, schwach und erschöpft.
Als wir dann im Dunkeln am letzten Topico in der Nähe von Acari ankommen, bin ich dankbar, das es bald vorbei ist... Zum Abschluss gibt es dann nochmal Meerschweinchen Pikante! :-)




Am Abend um 22 Uhr sind wir endlich wieder zurück in Acari und ich falle in einen tiefen Schlaf. Zum Glück können wir alle ausschlafen, dass haben wir auch bitter nötig - vor 10 Uhr bewegt sich nichts!!!

Franzi und Caro haben nun die Aufgabe, dass begonnene Projekt weiter zu beaufsichtigen und zu leiten. Ich wünsche den beiden sehr sehr viel Kraft, Ausdauer, Geduld und einen guten Magen(!) dafür. Aktuell leben sie in einem zwar schönen renovierten Haus, leider aber ohne jegliche Einrichtungsgegenstände und ohne fliessendes Wasser. Hoffentlich wird das bald in Ordnung gebracht. Denkt daran ihr beiden: Täglich den Juan anrufen und ihm richtig auf die Nüsse gehen! ;-) Dann klappts auch mit dem Wasser! Alles Gute für euch! :-)

Falls jemand Interesse hat für dieses Projektes etwas zu spenden, könnt ihr gern mit mir Kontakt aufnehmen. Anne und Felix stehen mit Franzi und Caro weiterhin in Kontakt und können jede Hilfe gebrauchen um das Projekt weiterhin zu erhalten. 

Nach diesen wenigen Tagen hier in Acari habe ich den grössten Respekt vor der Leistung, welche Anne und Felix in Peru erbracht haben. Die Dankbarkeit der Promotoren war zu spüren und die ein oder andere Träne wurde verdrückt. An unseren gemeinsamen Abenden hab ich ein Stück weit die Erleichterung gespürt, als sie über die sinnlosen, teilweise wissentlichen medizinischen Fehlentscheide mit mir geredet haben. Es tat den beiden gut mal ihren Frust abzuladen und mal einfach nur zu reden.
Für mich war die Erfahrung hier mit einem riesigen Kulturschock verbunden. Ich habe mich nicht sehr wohl gefühlt in dieser Umgebung und war mit der Situation der Leute auf den Dörfern überfordert. Nicht zuletzt haben natürlich mein sehr mangelhaftes Spanisch, der Morbus Peru und die einseitige Ernährung dazu beigetragen.  
Ich wünsche Anne und Felix, dass sie ihre Erlebnisse nicht als Last mitnehmen, sondern als wertvolle Erfahrung aus der sie so viel lernen und daran wachsen konnten. Nicht zuletzt haben sie ja sogar in Peru (Cusco) geheiratet und das ist wohl das Wertvollste was sie mitnehmen können – sich beide gemeinsam!!! Alles alles Gute für euch beide!

Neben Acari liegt die höchste Sanddüne (über 1000m hoch) der Welt. Also die Einwohner hier meinen, es ist die höchste reine Sanddüne - ohne Felsen unten drunter. Auf jeden Fall bin ich sicher der erste Besuch bei Anne, der nicht auf der Düne war. Vorwiegend lag es daran, dass ich in den letzten Woche genug gelaufen bin und ne Pause brauchte und am Schluss meines Besuch es einfach keine Zeit mehr gab. Naja, ist ja nicht so schlimm, der Anblick war auch sehr schön!


Nach 10 Tagen verlasse ich Acari und fahre weiter nach Arequipa. Erstmal brauche ich ein paar Tage um das Erlebte zu verarbeiten und mir zu überlegen wie meine Reise weitergehen soll.

Es bleibt spannend!
Liebe Grüsse
Mokie 


1 Kommentar:

  1. Beate, das ist ein wahnsinnig spannender, augenöffnender Bericht, DANKE dir! ursi*

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