30.08.-16.09.2013
Planänderung
und nun doch auf zum Machu Picchu?

der Vulkan Misti wacht über Arequipa |
In
Arequipa erkundige ich mich nach einem Trek in den Colca Canyon.
Der Colca Canyon ist, je nachdem ob man vom höchsten Berggipfel nahe der Schlucht aus
bis zum Río Colca misst oder vom Rand der Schlucht, 3.269m bzw.
1.200m tief. Der Grand Canyon ist dagegen (nur) etwa 1.800m tief.
Damit ist der Cañón del Colca der zweittiefste Canyon der Welt. Aus
geologischer Sicht ist der Cañón del Colca mit weniger als 100
Millionen Jahren als jung zu betrachten. (Quelle: Wikipedia)
Einige Agenturen bieten mir einen 3-Tages Trek an. Zwischen der Blume
erfahre ich dann, dass ein kompletter Wanderweg verschüttet ist.
Nach ein bisschen Recherche erfahre ich, dass Mitte Juli ein
grösseres Erdbeben (ca. 5.0) gewesen ist. Der Grund dafür ist der
Vulkan Sabancaya. Dieser ist im Moment am rumoren und es gibt täglich
bis zu 30 Erdbeben rund um Arequipa. Für zwei Monate ist ein
Ausnahmezustand verhängt worden. Seriöse Agenturen empfehlen keine
Touren in den Canyon. Es sei zu gefährlich, da herabfallende
Felsbrocken an der Tagesordnung sein. Da ich aber einen Andenkondor
sehen möchte, entscheide ich mich für einen 2 Tagesausflug um im
Anschluss gleich weiter nach Puno zu fahren. Der Ausflug wird als
Alternative angeboten und ist nicht ganz billig, aber von irgendetwas
müssen die Agenturen ja leben, wenn sie keine anderen Treks machen
können.
Kurz
vor meiner Abreise erfahre ich, dass im Süden von Peru und in Teilen
von Bolivien schwere Schneestürme ihr Unwesen getrieben haben. In
fast allen Bergregionen um Puno herrscht Ausnahmezustand und einige
Dörfer sind von der Aussenwelt abgeschnitten. Sogar in der
Atacamawüste, wo es sonst noch weniger Niederschlag gibt, wie im
Death Valley, hat es geschneit. Teilweise liegt ein halber Meter
Schnee. Wie ich später erfahre, war sogar der Grenzübergang nach
Chile gesperrt, weil der Salar de Uyuni unpassierbar ist. Die
Salzkruste ist aufgeweicht und nicht befahrbar. Na das kann ja heiter
werden...
Vicuñas |
Vulkan Sabancaya (rechts) |
auf knapp 5000m mit super Panoramaaussicht auf 7 Vulkane |
Am Nachmittag sehen wir den Colca Canyon
an der schmalsten und breitesten Stelle von oben aus. Vom Schluchtrand kann man die vielfach von Menschenhand angelegten Terrassen bewundern. Die heutigen Bewohner nutzen diese heute noch für ihre Landwirtschaft. Diese Terrassenstrukturen gaben dem Gebirgszug der Anden seinen Namen. Colcas sind Behälter für die Lagerung von Getreide.
Von hier sehe ich auch den Vulkan Sabancaya, welcher eine schwache Rauchsäule
ausspuckt.
Am nächsten Morgen gehts früh los zum Aussichtspunkt Mirrador del Condor. Die Kondore sind meistens nur am Morgen zu sehen. Am Aussichtspunkt angekommen, sind wir noch ganz allein. Wir wandern am Rand entlang und tatsächlich sehen wir die ersten Kondore. Die riesigen Vögel nutzen die Thermik. Wenn die Sonne aufgeht und den Canyon erwärmt, gleiten sie mit der aufsteigenden Wärme nach oben. Die Flügelspannweite beträgt bis zu 3.10m. Ein wahnsinniges Erlebnis!
Nach einer weiteren kurzen Wanderung entland des Schluchtrandes bewundere ich die schöne Bergwelt. Nach dem Mittagessen, fahre ich weiter nach Puno. Als ich in Puno ankomme, weiss ich noch nicht, dass sich gleich mein kompletter Plan in Luft auflösen wird. Eine Email von Tamara (aus Ecuador) holte mich auf den Boden der Tatsachen zurück und beweisst mir ein weiteres Mal, dass kein Verlass auf die Latinos ist! Seit Mai sind wir in Kontakt und wollten 3-4 Wochen gemeinsam Bolivien bereisen. Sie hat es sich aber innerhalb eines Tages doch nochmal komplett anders überlegt und anstatt im Bus nach La Paz zu sitzen, hat sie mir abgesagt! Was nun?
Werner und Inge hatten mir geschrieben, dass sie in Cusco sind und das sie einen Trek machen möchten. Ganz spontan meldete ich mich bei ihnen an und organisierte mir ein Busticket für den nächsten Tag.
Ursprünglich
wollte ich Machu Picchu boykottieren, weil es einerseits total
überlaufen ist und andererseits es sehr teuer werden kann. Naja...
was interessiert mich das Geschwätz von gestern? Gell, Werner?
Salkantay
Trek
Dieser
Trek wird als Alternative zum weltberühmten Inkatrail angeboten. Der
Inkatrail ist auf 500 Personen pro Tag begrenzt und ist meist schon
Monate im Voraus ausgebucht. Das gleiche wird wahrscheinlich im
nächsten Jahr beim Salkantay Trek passieren. Der Besucheransturm ist
einfach zu gross. Jedes Jahr besuchen mehr als 1 Mio. Touristen den
Machu Picchu. Einfach unglaublich!
Der
Salkantay Trek ist mit ca. 75 km doch eher eine der längeren
Wanderungen. Am anstrengensten soll der zweite Tag werden, da hier
ein Pass auf 4600m überwunden wird. Im Durchschnitt sind die
Tagesetappen 18km lang und man soll teilweise bis zu 9 Stunden
unterwegs sein. Etwas unsicher und mit viel Respekt stimme ich zu.
Ganz sicher bin ich mir nicht, ob ich das ganz heil überstehen
werde.
Um
6 Uhr am Samstagmorgen werde ich abgeholt. Leider bin ich gar nicht
ausgeschlafen, da in meinem 12 Personen Schafsaal eine sehr unruhige
Nacht herrschte. Leute kamen, Leute gingen und dazu gabs noch ne
riesige Party im Hostal... :-(
Unsere
Wandergruppe besteht aus 5 Deutschen und 5 Spaniern. Sven und Katja
sind aus Berlin und sind auf Hochzeitsreise. Nach cirka drei Stunden
Fahrzeit mit einem Minibus gibt es erstmal ein kleines Frühstück.
Kurz vor halb zehn starten wir zur ersten Etappe. Diese ist überhaupt nicht sehenswert. Wir laufen entlang einer Schotterstrasse. Alle paar Minuten stoppte unser Guide Herbert um uns hier ein Pflänzchen und da ein Gräschen zu erklären. Die Gruppe war sich schnell einige, das machen wir nicht mit. Wir wollen unser Tempo laufen und nicht alle paar Meter anhalten. Wir überwinden 1000 Höhenmeter und laufen ca. 23 km bis zum ersten Camp.
Gegen Ende machte uns starker, eisiger
Wind zu schaffen. Umso dankbar waren wir das unsere Zelte in einen
weniger schönen blauen Windschutz aufgebaut waren. Auf 3900müM wird
es in der Nacht sehr kalt. Das Camp war nicht sehr gemütlich und
ansehnlich, aber umso mehr beeindruckte mich die Bergwelt. In der
Nacht fiel das Thermometer auf 8°C im Zelt. Da ich schlauerweise
wieder meine super Ex-ped Matratze eingepackt hatte und einen zweiten
Schlafsack gemietet hatte, schlief ich sehr gut.
Um 6 Uhr am Morgen werden wir geweckt und bekommen einen Cocatee ins Zelt gereicht. Bis 7 Uhr haben wir gefrühstück und alles zusammengepackt. Kurz danach laufen wir los. Heute steht die Passetappe an. Herbert hat uns schon vorgewarnt, dass wir heute bis zu 9 Stunden unterwegs sein werden. Der Anstieg ist teilweise sehr steil, aber daher überwinden wir schnell die Höhenmeter. Es sind auf 6 km 700 Höhenmeter.
Wir sind schneller als gedacht auf dem Pass. Somit war das schlimmste am ganzen Trek schon überwunden. Wir standen vor dem Salkantay Berg und staunten. Herbert ist meistens hinterhergelaufen. Wir vermuten, dass wir ihm alle zu schnell waren...
Kurz vor halb zehn starten wir zur ersten Etappe. Diese ist überhaupt nicht sehenswert. Wir laufen entlang einer Schotterstrasse. Alle paar Minuten stoppte unser Guide Herbert um uns hier ein Pflänzchen und da ein Gräschen zu erklären. Die Gruppe war sich schnell einige, das machen wir nicht mit. Wir wollen unser Tempo laufen und nicht alle paar Meter anhalten. Wir überwinden 1000 Höhenmeter und laufen ca. 23 km bis zum ersten Camp.

Um 6 Uhr am Morgen werden wir geweckt und bekommen einen Cocatee ins Zelt gereicht. Bis 7 Uhr haben wir gefrühstück und alles zusammengepackt. Kurz danach laufen wir los. Heute steht die Passetappe an. Herbert hat uns schon vorgewarnt, dass wir heute bis zu 9 Stunden unterwegs sein werden. Der Anstieg ist teilweise sehr steil, aber daher überwinden wir schnell die Höhenmeter. Es sind auf 6 km 700 Höhenmeter.
Wir sind schneller als gedacht auf dem Pass. Somit war das schlimmste am ganzen Trek schon überwunden. Wir standen vor dem Salkantay Berg und staunten. Herbert ist meistens hinterhergelaufen. Wir vermuten, dass wir ihm alle zu schnell waren...
Umso mehr ging der Abstieg in die Knochen. Von 4600m müssen wir auf 2900m absteigen. Die 1700 Höhenmeter verteilen sich auf ca. 20km. Anfänglich ist der Weg steinig und mit viel Schotter gespickt. Etwas später wandern wir auf einem schönen angenehmen Weg. Gegen 13 Uhr machen wir für eine Stunde Mittagspause, es gibt ein gutes Mittagessen. Unser Koch serviert uns eine Suppe und ein Hauptmenü. Leider ist das gar nicht so gut, denn nach einem guten Essen wird man sehr träge. Ich versuche nicht allzuviel zu essen, da ja immer noch einige Kilometer zu meistern sind. Dann marschieren wir durch dichtesten Dschungel und der Weg war wirklich sehr schön! Kaum zu glauben, aber ich kam mit Werner als erstes am Camp an.
Die
Nacht war bei weitem nicht so kalt wie vorher, da wir ja auf 2900m
schliefen. Die nächste Etappe bis nach Santa Teresa, war wieder
teils Strasse, teils im Dschungel gelegen, eigentlich ganz angenehm
zum laufen. Nach dem Mittagessen mussten alle mit dem Bus das
restliche Stück fahren, da gab es auch für Werner, trotz heftigen Widerstand, keine Ausnahme!
Der Grund dafür war ein Besuch der heissen Quellen. Anfänglich
waren wir sehr kritisch, aber dies erwies sich als falsch.
Eingebettet in eine Felslandschaft und alles sehr natürlich
gestaltet präsentierten sich 2 grosse Becken. Ein Wasserfall war
eiskalt und einer schön warm. Wir entspannten unsere müden Muskeln
und liesen uns treiben! Einen kleinen Nachteil haben allerdings diese Hotsprings. Auf dem Weg haben wir mit kleinen schwarzen Fliegen, welche beissen, zu tun. Jetzt im warmen Wasser jucken die Bisse um so mehr...
Für den nächsten Tag waren wieder zwei Varianten angesagt. Entweder man läuft die gesamte Strecke (ca.20km) oder man kann bis Hidrolektrica (9km) mit dem Bus fahren. Angesichts der bevorstehenden Machu Picchu Bezwingung und einer riesigen Druckstelle am Fuss bei Inge, entscheiden sich nur Werner und drei der Spanier für einen Totalfussmarsch. Zwei Spanier, Sven, Katja, Inge und ich nehmen den Bus. Danach geht es aber nochmals 11 km zu Fuss entlang der Bahnstrecke bis nach Aqua Calientes. Von der Bahnstrecke aus kann man schon Machu Picchu sehen. Auf diesem Abschnitt erkenne ich das erste Mal die typische Bergwelt der Anden, die man überall auf Fotos sehen kann. Es ist schon ein komisches Gefühl dies selbst zu sehen.
![]() |
Machu Picchu |


Nun steht also der berühmte Machu Picchu an! Inge ist schon richtig aufgeregt, weil das ihr Hauptziel der gesamten Reise ist. Mich kann die Aussicht auf 3000 andere Touris überhaupt nicht begeistern!
Besuch Machu Picchu am 11.September 2013:
Am nächsten Morgen stehen wir 4 Uhr auf und laufen 4:30 Uhr ab. 5 Uhr wird die Brücke geöffnet und dann geht es in den steilen Aufstieg. Dieser wird mit einer Stunde angegeben, Inge und ich sind in 45 min oben. Werner hat schon Wurzel geschlagen, er brauchte nur 25 min! Unglaublich der Typ!
Am nächsten Morgen stehen wir 4 Uhr auf und laufen 4:30 Uhr ab. 5 Uhr wird die Brücke geöffnet und dann geht es in den steilen Aufstieg. Dieser wird mit einer Stunde angegeben, Inge und ich sind in 45 min oben. Werner hat schon Wurzel geschlagen, er brauchte nur 25 min! Unglaublich der Typ!
Punkt
6 Uhr werden die Türen geöffnet, unsere Guide ruft uns noch nach
wie sollen warten. Aber das interessiert uns nun nicht mehr! Wir
wollen Machu Picchu ohne Leute bewundern! Und tatsächlich wir stehen
völlig ausser Atem am Aussichtspunkt und blicken fassungslos auf die
grosser Ruinenstadt! Man kann diesen Augenblick nicht beschreiben!
Traumhaft!
Nach der 2 Stündigen Tour mit unserem Guide Herbert durch die Ruinen, endet unser Trek hier offiziell. Insgesamt verbringen Inge, Werner und ich 9 Stunden auf dem kleinen Fleckchen Erde! Abseits der Touristen suchen wir uns einen schönen Aussichtspunkt und lassen uns im Gras nieder. Inge und Werner schlumpern noch ein wenig umher und ich geniesse die Sonne und die wundervolle Aussicht.
Machu Picchu
Übersetzt aus dem Quechua heisst Machu Pikchu zu deutsch alter Gipfel und ist eine gut erhaltene Ruinenstadt in Peru. Die Inkas erbauten die Stadt im 15. Jahrhundert in 2360 Metern Höhe auf einem Bergrücken zwischen den Gipfeln des Huayna Picchu und des Berges gleichen Namens (Machu Picchu) in den Anden über dem Urubambatal der Region Cusco, 75 Kilometer nordwestlich der Stadt Cusco
(Quelle: Wikipedia)
Da es keinerlei Überlieferungen aus der Zeit der Inkas gibt, ist der Sinn und Zweck von der Inkastadt Machu Picchu unklar. Es gibt verschiedene Therorien und die Wissenschaft geht davon aus, dass zur Blütezeit in Machu Picchu ca. 1000 Menschen lebten. Es wurden viele Gräber mit Skeletten gefunden.
Die besondere Bauweise der Inkas ist wahrscheinlich einmalig. Sie benutzten keinen Verbindungskitt, sondern passten die Steine exakt dem nächsten an (siehe Foto unten). Aufgrund der Erdbeben, bauten sie auch nicht gerade nach oben, sondern in einem Winkel, somit waren die Bauten stabiler.
Im Jahre 1983 nahm die UNESCO Machu Picchu in die Liste des Weltkulturerbes auf. Der zunehmende Tourismus gefährdet diese Stätte aber zunehmens. Es sind scheinbar Pläne besiegelt, dass von Cusco aus eine Seilbahn erbaut werden soll um die Anzahl der Touris zu steigern. Derzeit besuchen täglich bis zu 3000 Personen die Stadt. Ausserdem soll rund um die Uhr die Stadt geöffnet sein und nachts mit Lasershows ausgestrahlt werden.
Ehrlich gesagt, bin ich froh, dass ich diese einmalige Stadt noch im halbwegs ursprünglichen Zustand gesehen und sie vorallem zu Fuss erreicht habe. Die Busse, die von Agua Calientes die 400 Höhenmeter zum Eingang in Minutentakt pendeln, sind knadenlos überteuert und wurden von uns deshalb konsequent (Auf- und Abweg) boykottiert!
Wie wir im Nachhinein von anderen Reisenden erfahren haben, ist der originale Inkatrail auch nicht mehr das was man ursprünglich nennt. Auf dem Weg gibt es mittlerweile Stände wo man sich verpflegen kann. Die Touren sind hoffnungslos überteuert (3 Tage ca. 500 US$) und man kann sich nicht frei bewegen, da am Tag ca. 3 Checkpoints nur mit dem Guide passiert werden dürfen. Täglich sind ca. 500 Personen auf dem Inkatrail und man muss ihn Monate im Voraus buchen! So macht das entdecken keinen Spass mehr.
Wir sind froh, das wir den Alternativtrek (Salkantay) gemacht haben. Ab nächstes Jahr wird dieser aber auch begrenzt und strenger kontrolliert.
Wir sind froh, dass wir erst am nächsten Morgen den Zug nach Cusco reserviert haben. Somit können wir stressfrei und gebührend auf unseren Trek anstossen.
Ursprünglich hatten Inge, Werner und ich vor noch einen weiteren Trek zu unternehmen. Aber nach einigen Hindernissen sollte es irgendwie nicht sein und somit reisen wir weiter nach Bolivien.
Welche Überraschungen in Bolivien auf uns warten, erfahrt ihr im nächsten Bericht!
Liebe Grüsse
Mokie
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen